Roth
Dienstjubiläum der Sonderklasse

Goldene Ehrennadeln für Karin und Albert Rösch - Zusammen ein Jahrhundert VHS

24.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:19 Uhr
Applaus, Blumen und Ehrennadeln für das Jubelpaar Karin und Albert Rösch (Mitte) gibt es von VHS-Geschäftsführer Arne Zielinski, Zweckverbandsvorsitzenden Markus Mahl und dessen Rother Bürgermeisterkollegen Ralph Edelhäußer. −Foto: Leykamm

Roth (lkm) Es ist fast schon unvorstellbar. Das Ehepaar Karin und Albert Rösch bringt es gemeinsam auf ein ganzes Jahrhundert Dozententätigkeit bei der Volkshochschule (VHS) Roth. Vor 50 Jahren haben sie das Lehren begonnen und nahmen nun im Seckendorf-Schlösschen der Kreisstadt die Goldene Ehrennadel des Bayerischen Volkshochschulverbandes entgegen.

Dabei hatten sich dessen Mitarbeiter erst ungläubig die Ohren gerieben.

So geschehen, als der Geschäftsführer der VHS im Landkreis, Arne Zielinski, bezüglich der Ehrung beim Landesverband anrief. "Dort hat mein Ansprechpartner zuerst gedacht, ich wolle ihn auf den Arm nehmen", sagte Zielinski beim Festakt. Das habe deutlich gemacht, wie außergewöhnlich ein solches doppeltes Dienstjubiläum ist. "Auch mir selbst fehlen etwas die Worte", gestand der Geschäftsführer ein.

"Die VHS im Doppelpack zu beehren, ist besser gewesen, als wenn nur einer am Abend wegläuft. "

Albert Rösch

Das größte Kompliment aber käme ja ohnehin von den Kursteilnehmern selbst, von denen etliche zur Feierstunde gekommen waren. Viele von ihnen halten den beiden Dozenten seit Jahrzehnten die Treue und "stimmen mit den Füßen für sie ab". Albert Rösch habe seinen Schülern unter anderem auf großer Bandbreite mit verschiedensten Werken der Literatur vertraut gemacht, würdigte Zielinski. Ehefrau Karin wiederum sei es gelungen, etwa im Französischunterricht viel mehr zu vermitteln als lediglich die Sprache.

Neben beider Lehrerberuf am Rother Gymnasium sei die Volkshochschultätigkeit über Jahrzehnte "zu einer Hauptaufgabe geworden", sagte Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl, der auch Vorsitzender des VHS-Zweckverbandes im Landkreis ist. Es gebe zwar viele treue Dozenten aus den Reihen der Kreis-VHS, aber ein solches Jubiläum besitze absoluten Seltenheitswert, befand auch er. Das Ehepaar könne als Dozentenpaar wohl "auf sehr viel Spaß und nur wenig Ärger zurückblicken". Er verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass sie der VHS noch "mindestens zehn Jahre" als Lehrende erhalten bleiben mögen.

Das war auch ganz im Sinne des Rother Bürgermeisters Ralph Edelhäußer, der sagte: "Für 100 Jahre sehen die beiden doch sehr gut aus." Von ihrem Engagement "haben nicht nur Tausende mal zwei in Stadt und Landkreis profitiert, sondern auch sie selbst." Denn durch ihre Tätigkeit hätten sie den eigenen Horizont erweitert. "Und das man im Alter noch so fit ist, kommt auch nicht von ungefähr."

Leicht kurios wurde es bei der Ehrung selbst. Denn eine Urkunde bekam nur Albert Rösch, Karin hatte eine solche schon für 45-jährige Tätigkeit als Dozentin erhalten. Aber die Goldene Ehrennadel und Blumensträuße gab es natürlich für beide. Und einen auffordernden Glückwunsch Mahls: "Machen Sie, was Ihnen Spaß macht, nämlich Lehren bei der VHS."

Der in Roth schon geborene Albert Rösch sagte, er sei dankbar dafür, dass die 50 Jahre Dozententätigkeit bei guter Gesundheit vonstattengehen durften. Seine Frau habe kein und er nur ein Semester aufgrund von Krankheit ausgesetzt. "Die VHS im Doppelpack zu beehren, ist besser gewesen, als wenn nur einer am Abend wegläuft." Mit den vielen Geschäftsführern, die über die Jahrzehnte kamen und gingen, habe man immer harmonisch zusammengearbeitet. Auch die Umzüge vom jetzigen Landwirtschaftszentrum über das Gymnasium Roth bis hin zum Seckendorff-Schlösschen seien gut gemeistert worden. Inhaltlich habe sich auch einiges verändert. So hätten die ersten Englischbücher noch deutsche Titel gehabt, Rösch erinnerte zudem an die "Sprachlaborwel-le". In der Literatur habe sich der Trend von alter hin zu zeitgenössischer Literatur gewandelt. Vor 50 Jahren sei das Kursprogramm zudem noch ein schmales Heft gewesen - heutzutage ist es ein dickes Buch.

Die aus Oppeln in Oberschlesien stammende Karin Rösch zeigte sich dankbar und überrascht, dass zu der Feierstunde auch Kursteilnehmer eingeladen worden waren. Sie seien nicht nur Schüler, "sondern Freunde". Es habe sich in der langen Zeit eine feste Gruppe gebildet, die zuverlässig die Kurse besuchte und um die sich regelmäßig die Neueinsteiger formierten. Es herrsche so großer Zusammenhalt. Die vielen "Stammkunden" sorgten zudem dafür, dass man relativ gut vorhersagen könne, dass ein Kurs zustande kommt.

Als ihr Mann und sie als Dozentenpaar angefangen hätten, "waren wir frisch verheiratet und hatten noch keine Kinder". Fünf Jahrzehnte später könnten sie sich schon fünf Enkel erfreuen. Mit den beiden sind auch viele Kursbesucher im Leben vorangeschritten, die gemeinsamen Rückblicke sorgen so für eine besondere Würze im "Club Rösch".