Die vier Elemente im Bild

07.09.2008 | Stand 03.12.2020, 5:37 Uhr

Mit der Cesna über den Rothsee – beim Malen ihres Bildes zum Landkreismaltag ging die Heideckerin Walburga Pöllet förmlich in die Luft. - Foto: Leykamm

Hilpoltstein (lkm) "Die elementare Landschaft in uns und um uns – Feuer, Wasser, Erde, Luft": Der vierte Landkreismaltag hatte zwar ein längeres Motto als seine drei Vorgänger, aber die geringste Zahl an Teilnehmern. Lediglich 56 Hobbykünstler wollten sich mit dem recht ergiebigen Thema beschäftigen. Doch die taten es dafür im wahrsten Sinn des Wortes mit Feuereifer und übersprudelnder Kreativität.

Als richtiggehend "abgehoben" erweist sich etwa das Werk der Heideckerin Walburga Pöllet, das den Rothsee aus der Vogelperspektive mitsamt Flugzeug zeigt. Eigentlich malt die rührige Rentnerin am liebsten Blumen und Porträts, doch für den Landkreismaltag, an dem sie in diesem Jahr zum ersten Mal dabei ist, begibt sie sich schon mal auf ungewohntes Terrain. Zuerst will sie nur einen Motorflieger für ihren Enkel malen. Doch dann kommt ihr die Idee, die Cesna auf ihrem Bild über den Rothsee fliegen zu lassen und so das Thema des Landkreismaltages aufzugreifen. "Beim Malen von Wasser kann ja nicht viel passieren", meint sie bescheiden.

Vor vier Jahren hat Pöllet ihre kreative Ader entdeckt und sich von ihrem Bruder, einem Kunstmaler, inspirieren lassen. Sie geht genauso sorgfältig wie zielstrebig an ihr Werk, für das sie ja wie alle anderen Teilnehmer nur einen Tag Zeit hat.

Da gilt es, sich diese gut einzuteilen. Vor allem, wenn man neben dem Malen noch anderes zu tun hat. Wie beispielsweise der elfjährige Thomas Hussendörfer aus Ruppmannsburg, der zwar gerne zu Filzstift und Wachsmalkreide greift, aber auch seinem Vater beim Maishäckseln hilft. Nebenher geht es ans Malen. Auf seinem Bild zum Landkreismaltag sind eine Windmühle zu sehen, ein Wasserrad und eine Schafsherde auf einer Wiese – damit sind alle Elemente abgedeckt, zumal auch ein Backofen mit dabei ist.

Marie-Luise hingegen, seine um ein Jahr ältere Schwester, lässt es auf ihrem Werk beschaulicher zugehen. Eine Weiherlandschaft, über die ein Heißluftballon fliegt, während unter ihm ein Kind verträumt Seifenblasen durch das Bild pustet.

Teenager Alexandra Vogel aus Georgensgmünd lässt ihrer Kreativität in Marquardsholz freien Lauf. Dort wohnt ihre Großmutter und künstlerische Mentorin Eleonore Pollit. Sie war früher im Landratsamt tätig und will sich im Ruhestand nicht vom Haushalt versklaven lassen. Da malt sie lieber – und das mit einigem künstlerischen Anspruch. Den haben beide: Oma und Enkelin. Und beide beeindrucken nicht nur durch Qualität, sondern auch den quantitativen Output. Zusammen malen sie innerhalb eines Tages fünf Bilder, auch wenn jede nur eines abgegeben darf. Die Auswahl fällt den beiden Künstlerinnen in der Tat schwer. Während Alexandra Vogel sich einmal an die Darstellung eines Aktes inklusive Feuer der Leidenschaft wagt und das andere Mal einen Frauenkörper mit der Landschaft verschmelzen lässt, setzt Eleonore Pollit einen solchen als kosmische Figur ein und abstrahiert in einem zweiten Bild das Elemente-Thema völlig.

Gewonnen haben die beiden Frauen allerdings nicht. Für sie zählte der olympische Gedanke. Die Preise gingen an andere: Den Kinderpreis sicherte sich Melinda Martin (Roth) vor Anna Katarina Sokol (Allersberg) und Marit Buratti (Hilpoltstein). Bei den Jugendlichen hatte Fatima Zibi (Hilpoltstein) die Nase vorn und verwies Laura Streidl (Heideck) und Laura Brandl (ohne Wohnortsangabe) auf die Plätze. Den Sieg bei den Erwachsenen sicherte sich Karl Schwab (Weißenohe) vor Renate Himml (Muhr am See) und Hella Wenk (Gunzenhausen). Anerkennungspreise gab es für Tamara Gabler (Georgensgmünd), Nathalie Homm (Roth) und Marianne Küffner (Rednitzhembach).

Die Liste zeigt, das die Veranstaltung zwar nach dem Landkreis benannt ist, dessen Grenzen aber längst gesprengt hat. Die Bilder sind noch bis 14. September im Haus des Gastes in Hilpoltstein zu sehen.