Aresing
Die vielleicht einzige ihrer Art

In Aresing soll eine Kapelle aus Stahl ihrer Bestimmung übergeben werden

18.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:16 Uhr |
Ungewöhnlich in vielerlei Hinsicht: die Heilig-Geist-Kapelle in Aresing, die am Freitag, 25. Mai, ihre Segnung erfahren soll. − Foto: Knöferl

Aresing (SZ) Das Internet weiß ja angeblich fast alles. Fragt man es nach einer Kapelle oder einer Kirche aus Metall oder Stahl, schweigt es. Fast. Die Kirche von Gijs Van Vaerenbergh wird genannt, aber sie ist transparent. In Aresing ist nun so etwas entstanden, vielleicht die einzige ihrer Art, auf alle Fälle aber etwas sehr Besonderes.

Xaver Ostermeier war es, der die Idee dazu hatte. In Gesprächen mit dem Hörzhausener Künstler Martin Knöferl wurde Konkretes daraus. Die Wahl des Materials - Metall - ist nur auf den ersten Blick verblüffend, denn Xaver Ostermeier befasst sich von Berufs wegen mit diesem Material.

Eines Tages kaufte Ostermeier einen Hochseecontainer. Und dann war es klar: Er sollte zu einer Kapelle werden. Ein heiliger Raum aus Metall. In wenigen Tagen, am Freitag, 25. Mai, um 20 Uhr soll er nun gesegnet werden. Wer möchte, kann sich der Benediktion gerne anschließen.

Pfarrer Michael Menzinger wird die Zeremonie vornehmen, begleitet von Pater Norbert Becker, dem berühmten Komponisten geistlicher Lieder, der bekanntlich nicht weit weg in der Oase Steinerskirchen lebt. Auch Pater Ansgar und Kaplan Edwin haben ihr Kommen schon angekündigt: Diesen besonderen Moment möchten auch sie sich nicht entgehen lassen.

Erstaunlich ist die Kapelle in vielerlei Hinsicht. Von außen und von innen. Es ist alles da, was eine Kapelle üblicherweise bietet. Der Glockenturm mit Geläut. Innen der Raum, um zu sich zu finden, um zu beten. Die Handschrift des Künstlers ist dabei nicht zu übersehen - so vielseitig Martin Knöferl arbeitet, so unterschiedliche Materialien und Farben er verwendet. Die klaren Linien und Formen, die Harmonie der eingesetzten Farben, da ist jeder Winkel geplant und durchdacht. Das Licht spielt bei Martin Knöferl immer eine große Rolle.

Er hat sich viel dabei gedacht. Der Container, der auf den ersten Blick so geschlossen wirkt, lässt sich auf einer Seite vollständig öffnen - das ist ein Bild für die Weite und Offenheit Gottes. Das rote Glas in den seitlichen Türen symbolisiert Liebe, Leidenschaft, den Heiligen Geist. Martin Knöferl erhofft sich, dass Menschen, die direkt aus dem Alltag in diesen Raum kommen, zur Ruhe finden und neue Kraft mitnehmen.

Und er greift bei der Gestaltung der Türen einen Gedanken von Johann Michael Sailer, dem berühmten Theologen und Bischof, der aus Aresing stammt, auf, das dazu einlädt, das eigene Leben mit Gott in Verbindung zu bringen: "Herr nimm mich wie ich bin" und "Herr mach mich wie du mich haben willst". Wie er das umgesetzt hat, kann man beispielsweise bei der Segnung sehen.

Mathias Petry

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