Beilngries
Die Störche in Beilngries sind da

Beilngrieser freuen sich über den Besuch eines Vogelpaares und hoffen, dass die Tiere jetzt hier brüten

09.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:52 Uhr
Gern gesehener Gast: Die Beilngrieser freuen sich, dass der Storch in ihrer Stadt ist. −Foto: Fabian Rieger

Beilngries (DK) Die Beilngrieser haben seit dem Wochenende ganz besondere Gäste. Zwei Störche haben sich mehrfach im Horst auf dem Gelände der Brauerei Schattenhofer niedergelassen. Sogar bei der Paarung wurden sie beobachtet. Jetzt hoffen die Beilngrieser, dass die seltenen Gäste hier brüten und somit länger bleiben.

Es ist eine alte Mär, dass der Storch verantwortlich ist für einen besonders reichen Kindersegen. Wenn es danach ginge, hätte es in Beilngries schon in den vergangenen Jahren vor Störchen nur so wimmeln müssen. Schließlich bewegen sich die Geburtenzahlen auf Rekordniveau. Der Storch hat damit aber ganz sicher nichts zu tun, denn der wurde in Beilngries seit Jahren kaum gesehen. Und wenn, dann ließ er sich nie zum Brüten nieder.

Das könnte sich zur Freude aller Naturfreunde aber jetzt ändern. Am Sonntagmorgen verschlug es einigen Beobachtern beim Frühstück auf dem Balkon beinahe die Sprache. Auf dem Schattenhofer-Turm, den die hiesigen Naturschützer seit Jahren für einen solchen tierischen Besuch einrichten, tummelten sich tatsächlich zwei Störche. Zwei-, dreimal stiegen sie hoch in die Lüfte und kreisten etwas um den Horst, nur um sich dann wieder niederzulassen. Kurz darauf konnten sie sogar bei der Paarung beobachtet werden. Und auch das charakteristische Klappern war über mehr als 100 Meter hinweg deutlich zu hören.

Gestern zeigte sich dann, dass es den Vögeln durchaus gefallen haben könnte in der Altmühlstadt. Schon am frühen Morgen thronte wieder ein Storch auf dem Turm hoch oben über der gerade erst erwachenden Stadt. Schnell wurden die Tiere zum Stadtgespräch. Hubert Stockmeier, Vorsitzender der Beilngrieser Naturschutzgruppe, zeigte sich gegenüber unserer Zeitung hocherfreut. "Das ist mal eine richtig gute Nachricht", sagte er. Dass aktuell Störche im Kottingwörther Raum unterwegs seien, habe er bereits vor ein paar Tagen gehört. Dort hatte unsere Zeitung auch vor einem Jahr ein Pärchen fotografiert. Dass sich die Störche auch in Beilngries niederlassen, ist aber eine Besonderheit. Vor zwei, drei Jahren habe er schon einmal einen "Adebar" hier in der Stadt fotografiert, berichtet Stockmeier. Allerdings hätten sich die Tiere damals nicht zum Brüten niedergelassen. Jetzt ist die Hoffnung groß, dass es diesmal klappt. "Das wäre ein großer Gewinn für Beilngries", betont der Vorsitzende der Naturschützer.

2010 hatten er und seine Mitstreiter die Nisthilfe angebracht. Die Brauerei Schattenhofer hatte dies genehmigt. Und große Unterstützung gab es auch von der Beilngrieser Feuerwehr, wie Stockmeier berichtet. Schließlich war eine Drehleiter nötig, um so hoch hinaus zu kommen.

Eine gewisse Tragik gewinnt der jetzige Besuch der Störche dadurch, dass dies ausgerechnet wenige Monate nach dem Tod des leidenschaftlichen Beilngrieser Naturschützers Jochen Hahn passiert. Der hatte sich in den vergangenen Jahren ganz besonders dafür eingesetzt, dass die Störche hier wieder eine Heimat finden könnten. "Er war dabei unser Vorreiter", sagt Stockmeier. Leider war es Hahn nicht vergönnt, dort selbst noch brütende Störche beobachten zu können. Sollten sich die Tiere heuer aber tatsächlich für eine längere Zeit hier niederlassen und sogar Junge großziehen, dann wäre dieser Erfolg - auch nach seinem Tod - ganz eng mit dem Namen des engagierten Naturfreunds verbunden.

Fabian Rieger