Ingolstadt
Die schönste Verwendung in der bisherigen Laufbahn

Oberstleutnant Maik Keller wird heute im Klenzepark als Kommandeur des Gebirgspionierbataillons 8 verabschiedet

01.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

Gute Zeit in Ingolstadt: Oberstleutnant Maik Keller wird heute verabschiedet - Foto: Bundeswehr

Ingolstadt (DK) Wenn jemand von Ingolstadt nach Berlin geht, dann klingt das zunächst mal nach einer gewissen Weitung des Erlebnishorizonts. Wenn er aus der hiesigen Kaserne ins Verteidigungsministerium wechselt, mag sicher auch Bedeutungsgewinn mitschwingen.

Doch für Oberstleutnant Maik Keller, der am heutigen Donnerstag ab 10 Uhr im Rahmen eines öffentlichen Appells auf der Tillywiese im Klenzepark das Kommando über das Gebirgspionierbataillon 8 abgibt, ist der (effektiv bereits vollzogene) dienstliche Umzug auch mit Wehmut verbunden: Die Verwendung in Ingolstadt, sagt er, sei die bislang schönste in seiner Bundeswehrlaufbahn gewesen. Für den 43-jährigen Generalstabsoffizier ist klar, dass er wahrscheinlich letztmals in seiner Karriere längeren engen Kontakt zur eigentlichen Truppe gehabt hat. Wenn er – was nicht völlig unwahrscheinlich ist – in den nächsten Jahren noch die eine oder andere Beförderung erfährt, wird das zwangsläufig auch mit Positionen in höheren Leitungsebenen verbunden sein. Als Bataillonskommandeur hat er Personalführung im direkten Miteinander mit Kameraden erleben und unmittelbare Gestaltungsmöglichkeiten nutzen können. Diese Erfahrungen, das weiß er längst, werden ihm künftig nicht mehr so leicht möglich sein.

Keller hat bereits vor einigen Wochen seine neue Dienststelle als Referent im Büro der beamteten Staatssekretärin im Verteidigungsministerium, Katrin Suder, angetreten und ist dort unter anderem für größere Fahrzeugprogramme des Heeres zuständig. Die heutige offizielle Verabschiedung besiegelt den Wechsel nach Berlin lediglich offiziell.

Der bisherige Kommandeur wird den Chefposten des Ingolstädter Bataillons an Oberstleutnant Kersten Kleinhans (40) abtreten, der praktisch im Gegenzug aus einer Verwendung im Ministerium wieder zur aktiven Truppe findet. Wechsel zwischen administrativen Aufgaben und Truppenverwendungen kommen bei Generalstabsoffizieren häufiger vor. Auch Maik Keller war vor seiner Ingolstädter Zeit bereits einmal im Ministerium eingesetzt gewesen.

Rund zweieinhalb Jahre – genau 997 Tage, hat er errechnet – war Keller dienstlich in Ingolstadt zu Hause (seine wirkliche Heimat lag bislang in Sankt Augustin bei Bonn, jetzt folgt aber auch privat ein Umzug nach Berlin). Er habe sowohl die direkten Erfahrungen beim Bataillon als auch die Akzeptanz der Bundeswehr in der Stadt sehr geschätzt, sagt der scheidende Kommandeur. Insbesondere die mehrfachen öffentlichen Auftritte seiner Soldaten auf dem Rathausplatz (Appelle im Zusammenhang mit Auslandseinsätzen, „Tag des Einsatzes“ zur Veranschaulichung der in Afghanistan geleisteten Arbeit) seien stets sehr harmonisch verlaufen. Das, so Keller, habe auch mit der guten Kooperation mit der Stadtführung zu tun: „Da rufst du nur kurz an, wenn du was vorhast, und dann klappt das auch.“ Die Verbundenheit mit der Bevölkerung bildet sich bekanntlich auch durch Kompaniepartnerschaften mit Pförring und Hepberg ab. Im Herbst kommen noch Verbindungen mit Beilngries und Münchsmünster hinzu.

Rein militärisch war Kellers Verwendung in Ingolstadt geprägt von einer wieder stärkeren Orientierung des Bataillons in Richtung seiner ureigensten Aufgaben: Häufiger als früher waren die Gebirgspioniere bei Übungen in den Alpen unterwegs. Besonders fordernd waren aber natürlich die beiden Auslandskontingente am Hindukusch, wo Maik Keller 2013 auch selber einige Monate im Stab des Oberkommandos der ISAF-Truppen verbracht hat.