Neuburg
"Die neue Bank wird eine Bereicherung"

RV-Direktoren verteidigen ihr Projekt – Gebaut wird in Eigenregie mit Architekten aus Hannover

23.01.2014 | Stand 02.12.2020, 23:10 Uhr

 

Neuburg (r) In der entscheidenden Planungsphase steht der Neubau der Raiffeisen/Volksbank Neuburg. Das Projekt am Schrannenplatz realisiert die Genossenschaftsbank mit dem Büro „ASP Architekten Schneider Meyer Partner“ Hannover. Bis Jahresmitte soll die Baugenehmigung vorliegen.

Die Bank baut in Eigenregie. Vermutungen, dass die VIB Vermögen AG oder ein anderer Partner baut, träfen nicht zu. „Die VIB hat mit dem Bau nichts zu tun“, erklärt RV-Vorstandschef Werner Halbig, „wir bauen selbst mit unserem Eigenkapital“. Die Genossenschaftsbank sei dazu mit ihrer Finanzkraft jederzeit in der Lage.

Aus dem Architektenwettbewerb mit zwölf renommierten Büros ist ASP Hannover mit einem dritten Preis hervorgegangen. Die RV-Bank will nun diesen Entwurf in modifizierter Form umsetzen. An Optik und Funktionalität des Komplexes werde derzeit gearbeitet. Man sei dazu in ständigem Kontakt mit dem Stadtbauamt.

„Das neue Gebäude wird für unsere Kunden und für die Stadt Neuburg eine Bereicherung sein“, da sind sich die Direktoren Werner Halbig und Robert Gieß sicher. Von den ursprünglich genannten 7000 Quadratmetern Nutzfläche werde die Bank nur einen Teil beanspruchen. Die anderen Abschnitte vergibt die RV-Bank an einen einzigen Mieter.

Die Zusammenführung der Standorte Volksbank (Alte Post) und Raiffeisen am Schrannenplatz nennen die Bauherren als eines der wichtigsten Argumente. Dazu komme die Sicherung des Standortes Neuburg für die Bank mit 18 000 Genossenschaftsmitgliedern, 175 Mitarbeitern und zehn Filialen.

Was später mit der Alten Post passiert, stehe noch nicht fest. Derzeit ist sie Adresse für den Kundenverkehr der Bank.

Im Sommer planen alle anderen Abteilungen (derzeit noch am Schrannenplatz) den Umzug in den Marstall in der Oberen Stadt. Wenn der Maschinenring das Areal verlässt, nutzt die RV-Bank das Haus für voraussichtlich zwei Jahre als Ausweichquartier – als Mieter der Stadt Neuburg.

Für den bevorstehenden Abbruch der 22 Jahre alten Raiffeisenbank am Schrannenplatz muss die Führung einiges an Kritik einstecken. „Wenn sich alle zwölf Fachbüros für einen Neubau aussprechen, wie wollen sie da dagegen sein“, fragen die Direktoren Werner Halbig und Robert Gieß.

Eine Erklärung liefert Jörg Hauk, der Planer der Raiffeisenbank von 1991. In Wettbewerben mit Sanierung oder Neubau sprächen sich in der Regel nahezu alle Kollegen für etwas Neues aus. „Das ist üblich in der Branche“, meint der renommierte Neuburger Architekt. Er findet es schade und „etwas unverständlich“, dass sein gegliederter Bau am Schrannenplatz jetzt verschwinden muss. Im Auftrag des damaligen Raiffeisenchefs Johann Weingärtner sei der Neubau (anstelle Merz-Meier) gezielt mit der Perspektive einer Erweiterung konzipiert und erstellt worden, weil die Nachbargebäude noch nicht verfügbar gewesen seien.

Die heutige Direktion der vereinigten Raiffeisen- und Volksbank sieht dagegen „keine vernünftige Erweiterungsmöglichkeit“. Die EDV-Technik sei kaum ausbaubar, die Räume seien nicht klimatisiert. „Im Hochsommer ist es kaum auszuhalten“, so Direktor Halbig. Es wäre „verantwortungslos, aufgrund der vorliegenden Tatsachen das bestehende Haus erhalten zu wollen.“

Architekt Jörg Hauk sieht das anders, „aber der Zug ist abgefahren“. Das Führungsgremium wolle einfach etwas Neues. Jetzt hoffe er auf „einen gegliederten Neubau und keinen Moloch“.

Die Schließung der Hauptstelle Anfang November überraschte etliche Kunden. Der Wechsel zur Alten Post sei aber in Kontenmitteilungen und im „Finanzjournal“ mehrfach angekündigt worden, so die Direktoren. Auch die Erhöhung der Kontoführungsgebühr sei keineswegs gegen die Kunden gerichtet gewesen. Die Bank gebe Dividende aus und verlange niedrige Dispozinssätze. Die Raiffeisen/Volksbank pflege ihre Stammkunden. Einige von ihren reagierten verärgert über die Verknüpfung der Kontogebühr mit neuen Leistungsverträgen wie Bausparer oder Lebensversicherung.