Ingolstadt
"Die Konzentration muss höher sein"

FC-04-Trainer Marco Kurz ist trotz des 1:3 in Kaiserslautern von seiner Mannschaft überzeugt

28.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:51 Uhr

Enttäuschte Ingolstädter auf dem Betzenberg: Moritz Hartmann (links) zieht sich nach dem 1:3 beim 1. FC Kaiserslautern das Trikot vors Gesicht, Pascal Groß liegt fassungslos am Boden. - Foto: fishing4

Ingolstadt (DK) Zweites Spiel, zweite Niederlage: Der FC Ingolstadt findet in der 2. Bundesliga noch nicht in die Erfolgsspur. Beim 1:3 am Freitagabend in Kaiserslautern verzeichneten die Schanzer zwar mehr Chancen als zuvor bei der 1:2-Heimpleite gegen Aue. Zu einem Erfolgserlebnis reichte es dennoch nicht. Trainer Marco Kurz versuchte im Gespräch mit unserem Redakteur Gottfried Sterner die Ursachen zu erklären und gab einen Ausblick auf die nächsten Aufgaben.

Braucht Ihre Mannschaft einen Rückstand, um befreit Fußball spielen zu können?

Marco Kurz: Das glaube ich nicht. Wir müssen von Beginn an bei bestimmten Abläufen konzentrierter sein, ob beim Gegentor oder auch im Spiel nach vorne. Beim 0:1 dürfen wir nicht so viel Risiko in der Vorwärtsbewegung gehen. Wir müssen uns vor Augen führen, dass man in einem Auswärtsspiel nicht ausgekontert werden darf. Auch beim zweiten Gegentor war das Abwehrverhalten nicht gut.

 

Davor hätten Christoph Knasmüllner und Christian Eigler schon das 1:1 erzielen können.

Kurz: Beide Aktionen waren Riesenchancen. Wir hatten im ganzen Spiel ein klares Chancenplus auf unserer Seite. Deshalb ist es ärgerlich, dass wir im Offensivbereich im letzten Drittel zu wenig entschlossen waren, um Zählbares mitzunehmen.

 

Sie haben Eigler als Kapitän bestimmt. Er ist ein erfahrener Spieler, aber man hat den Eindruck, dass er die gleiche Nervosität zeigt wie seine Nebenleute?

Kurz: Er weiß selbst, dass er diese Chance klarer lösen muss. Aber ich mache unser Auftreten nicht an einer Person fest, sondern jeder einzelne Spieler ist nicht an sein Leistungsvermögen gekommen. Das zeigt sich in den Fehlern bei den Gegentoren, aber auch im Offensivspiel.

 

Kennen Sie die Mannschaft schon so gut, dass sie einschätzen können, ob es eine Typfrage ist, dass viele Spieler dem Druck nicht gewachsen sind?

Kurz: Wir hatten ja in der Vorbereitung in vielen Spielen eine höhere Qualität. Von daher weiß ich, was sie können. Ich bin überzeugt von der Entwicklung der Mannschaft. Wir mussten in Kaiserslautern auch keinen Druck verspüren, weil von der Papierform her jeder gedacht hat, dass Lautern gewinnt. Bei uns sind die einfachen Verteidigungsfehler knallhart bestraft worden. Da muss die Konzentration höher sein. Man hat danach gesehen, was möglich gewesen wäre. Torwart Sippel hat ein früheres Anschlusstor verhindert.

 

Worauf führen sie die Unkonzentriertheiten in den beiden Punktspielen zurück?

Kurz: Das sind zwei paar Schuhe. Im Spiel gegen Aue waren es zwei kapitale Fehler. Aber wir können nicht erwarten, dass wir in Kaiserslautern das Heft in der Hand haben. Wir müssen einfach die Pässe besser spielen, das ist mehr eine Frage der Konzentration als des Drucks. Der Mannschaft wurde zweimal vor Augen geführt, dass sie trotz guter Möglichkeiten mit leeren Händen dasteht. Das ist ein Prozess, den sie gehen muss.

 

Sie haben gegen Kaiserslautern mutig und offensiv aufgestellt. Im Vorfeld brachten Sie Roger als mögliche Alternative für die Position vor der Abwehr ins Spiel. Warum haben Sie sich anders entschieden?

Kurz: Das hätte zu viel durcheinandergeworfen. Groß ist ein Spieler, der diese Rolle ausfüllen kann. Knasmüllner braucht noch eine Entwicklungsphase. Es ist der erste Moment in seiner Karriere, wo er sich behaupten kann. Die Vielzahl der Chancen hat gezeigt, dass es richtig war, eine solche Ausrichtung zu wählen. Wenn wir konsequenter und konzentrierter sind, dann ist mehr drin.

 

Roger hat sich aber auch schon in der Vorbereitung einige Stellungsfehler geleistet. Warum erhält er den Vorzug gegenüber dem gelernten Innenverteidiger Ralph Gunesch?

Kurz: Wir rechnen nicht jeden Fehler so auf, dass er dazu führt eine Position zu hinterfragen. Beim zweiten Tor war das Verhalten der gesamten Viererkette nicht gut. Das war kein kapitaler Fehler von Roger. Wir haben in der Vorbereitung mit ihm fast keine Gegentore bekommen. Deshalb hat sich diese Formation auch verdient, jetzt zu spielen. Wir hinterfragen nicht sofort alles, auch wenn wir genau hinsehen, wie die Entwicklung ist.

 

Wie sehen Sie die Situation insgesamt? Die beiden Spiele im DFB-Pokal bei den fünftklassigen Sportfreunden Baumberg und danach zu Hause gegen den Karlsruher SC muss die Mannschaft gewinnen. Ist sie dem Druck gewachsen?

Kurz: Ich gehe davon aus, dass sie dem gewachsen ist. Baumberg ist ein ganz wichtiges Spiel. Für den Gegner ist das das Spiel des Jahres. Wir sagen aber klar, dass wir da die Favoritenrolle einnehmen und das Erreichen der nächsten Runde das Ziel ist. Wir wollen mit einem Erfolgserlebnis in die Trainingswoche vor dem Spiel gegen den KSC gehen.

 

Im Pokal geht es auch um viel Geld. Geld, das der FC 04 brauchen kann, um einen neuen Spieler zu finanzieren. Wann bekommen sie eine Verstärkung, den Dänen Ken Islö zum Beispiel?

Kurz: Da kommentieren wir nichts. Wir wissen, um wen wir uns bemühen und schauen, ob wir das realisieren können. Aber das ist nicht mein Arbeitsgebiet. Ich vertraue darauf, dass das funktioniert.