Ingolstadt
"Die Ideen sammeln wir gemeinsam"

Musikalische Lesung mit Detektivquiz im Kap94: Jona und Jörg Steinleitner präsentieren am Sonntag "Juni und der Honigdieb"

09.05.2019 | Stand 23.09.2023, 6:56 Uhr
Lassen sich von den Vorkommnissen im eigenen Dorf zu ihren Geschichten inspirieren: Jona und Jörg Steinleitner. Am Sonntag treten sie in Ingolstadt auf, wenn es heißt "Kap der Kinder goes Literaturtage". −Foto: Klaass

Ingolstadt/Riegsee (DK) Der Honig ist weg! Und dabei sollten sich die Kinder doch um Opa Sepperls Bienen kümmern in der Zeit, in der er im Krankenhaus ist! Weil die kleine Dorfbande um die Rosenglück-Geschwister Juni (10), Elfe (8) und Jimmie (6) und ihre Freunde vom Haselsteiner-Hof Josefa (8) und Rudi (7) ziemlich aufgeweckt ist, beschließen die Kinder, den Räuber auf eigene Faust zu fangen.

Wie richtige Detektive gehen sie auf Spurensuche - und dabei braucht es nicht nur Köpfchen, sondern auch Mut. "Juni und der Honigdieb" heißt das Buch von Jörg und Jona Steinleitner. Es ist das zweite gemeinsame Buch von Vater (48) und Tochter (16) . An diesem Sonntagnachmittag stellen die beiden es in einer musikalischen Lesung samt Detektivquiz im Kap94 vor.

Herr Steinleitner, Sie sind Autor und Rechtsanwalt. Lassen Sie sich manchmal von Gerichtsfällen zu Büchern inspirieren?

Jörg Steinleitner: Na klar, auf die Idee zu "Juni und der Honigdieb" sind wir gekommen, weil dem Bienen-Franz, unserem Imker im Dorf, Bienen geklaut wurden. Der Franz kam zu mir, weil ich Rechtsanwalt bin, und hat mich gefragt, was wir da machen können. Zur selben Zeit haben Jona und ich nach einer Idee für ein zweites Juni-Abenteuer gesucht. Und schon hatten wir sie! Auch der Mini-Kriminalfall in "Juni im Blauen Land" ist von der Wirklichkeit inspiriert: Einen Sommer lang hat nämlich ein Unbekannter unserem Pony nachts auf der Weide das Halfter abgeschnitten.

Sie schreiben Bücher für Erwachsene und Kinder. Macht das einen Unterschied beim Schreiben?

Jörg: Bei den Kinderbüchern habe ich mehr Freiheit und es ist viel lustiger. Kinder sind experimentierfreudiger und mögen genauso gerne Quatsch und Abenteuer wie ich. Wenn ich Kinderbücher schreibe, fühle ich mich selbst wieder wie ein Kind.
 

Jona, seit wann schreibst Du Geschichten? Und wann kam der Wunsch auf, ein gemeinsames Buch mit Deinem Vater zu schreiben?

Jona Steinleitner: "Juni im Blauen Land" ist mein erstes Buch, da war ich zwölf. Dass Papi und ich gemeinsam eine Dorfgeschichte schreiben könnten, hatten wir aber schon viel länger im Kopf. Eigentlich, seit wir von München nach Riegsee im Blauen Land gezogen sind.

Gibt es für Junis Bande reale Vorbilder?
Jona: Na ja, uns Dorfkinder halt! Fast alle Spiele und Abenteuer, die wir in unseren beiden Juni-Rosenglück-Büchern erzählen, sind uns so oder ähnlich passiert: Die Geschichte mit der Wildgans, die denkt, dass sie ein Mensch ist?

Jörg: Das Kälbchen Fatima, das kein so guter Detektiv ist?

Jona: Außerdem kommen neben der Juni-Bande viele Menschen vor, die es so oder ähnlich auch bei uns im Dorf gibt. Wer bei uns im Blauen Land Urlaub macht, der merkt das sofort.

Die Kinder machen sehr viel allein. Die Eltern sind zwar präsent, aber merkwürdig abwesend. Wollten Sie ein bisschen Pippi-Langstrumpf-Anarchie oder einen Gegenentwurf zu den heutigen Helikopter-Eltern?

Jona: Abwesend? Also, ich glaube, dass die Eltern in unserem Dorf viel anwesender sind als viele Eltern in der Stadt. Wenn man etwas von ihnen braucht, sind sie da. Ansonsten lassen sie einen machen. So wie die Juni-Bande im Buch spielt, machen wir das in unserem echten Dorf auch.

Jörg: Ich glaube auch, dass die Eltern in einem Dorf nicht dauernd auf die Kinder aufpassen müssen. Im Dorf kennt jeder die Kinder, die da wohnen, und hat ein Auge auf sie. Da erzieht das ganze Dorf mit.

Jona, wünscht man sich als Kind solche Freiheiten?

Jona: Für uns ist das ganz normal. Wir kommen im Sommer nach der Schule nach Hause und springen in den See. Und im Winter spielen wir den ganzen Tag Eishockey auf dem Eis. Da sind dann alle Kinder und Jugendlichen dabei. Es gibt ja nicht so viele.

Wie funktioniert die gemeinsame Arbeit ganz praktisch? Hat jeder einen eigenen Computer?

Jona: Die Ideen sammeln wir gemeinsam.

Jörg: Also zum einen die große Geschichte, die sich durch das ganze Buch zieht, zum Beispiel der Fall mit dem Honigdieb, und die vielen kleinen Episoden, die zwischendrin passieren.

Jona: Ja, und dann muss Papi die erste Fassung aufschreiben.

Jörg: Und du musst sie dann durchlesen und alles rausstreichen, was peinlich ist und nur doofe Erwachsene lustig finden.

Bei der Lesung wird auch musiziert. Ist eigentlich das gemeinsame Schreiben schöner oder das Unterwegssein und Auftreten?

Jörg: Mir macht das Auftreten mehr Spaß, es ist zwar anstrengend, weil wir bei den Lesungen ja wirklich viel Action machen, also mit Detektivquiz und Singen und Akkordeonspielen und Lesen mit verschiedenen Stimmen, aber da ist man nicht so allein und man spürt die Anstrengung erst hinterher. Das Schreiben dagegen ist schon ziemlich harte Arbeit.

Jona: Mir machen die Auftritte auch Spaß. Leider sind die meisten am Vormittag, wo ich selber in die Schule gehen muss und Papi macht das dann allein.

Wie werden eigentlich die Tantiemen geteilt zwischen Vater und Tochter?

Jona: Ich bekomme schon auch was.

Jörg: Es handelt sich nun auch nicht gerade um Millionen, die wir verdienen. Aber Jona hat, glaube ich, schon ein bisschen was gespart durch die Bücher und die Auftritte.

Gibt es schon ein neues Projekt?

Jörg: Ja, das gibt es. Nächstes Jahr erscheint ein neues Buch, in dem es auch um eine Dorfbande geht, die einen Kriminalfall aufklären muss. Es geht um einen verschwundenen Menschen, den alle sehr lieb haben, und um einen Schatz in einem unheimlichen Haus im Wald.
Jona: Mehr dürfen wir jetzt aber noch nicht verraten.

Jörg und Jona Steinleitner: Juni und der Honigdieb, Arena-Verlag, 12,99 Euro. "Kap der Kinder goes Literaturtage" an diesem Sonntag um 15.30 Uhr im Ingolstädter Kap94. Karten gibt es in allen DK-Geschäftsstellen, in der Buchhandlung Stiebert und im Kap.

Anja Witzke