Beilngries
Die Glocken läuten für den Frieden

Der Pastoralraum Beilngries sendet ein Zeichen der Anteilnahme

09.03.2022 | Stand 23.09.2023, 0:07 Uhr
In mehreren Pfarreien in der Region haben am Mittwochabend die Glocken für den Frieden geläutet. −Foto: F. Rieger

Beilngries - Es sind Tage der Angst. Tage des Leids. Tage, die in der Seele weh tun. Krieg in Europa. Lange Zeit unvorstellbar. Aber nun bittere Realität.Beilngries hat am Mittwochabend - mit dem Klang der Kirchenglocken - erneut ein Zeichen der Menschlichkeit ausgesandt.

Es war nicht das erste, seit Russland Krieg gegen die Ukraine führt. Vor einer guten Woche fanden sich knapp 200 Bürger auf dem Kirchplatz ein, um gemeinsam für den Frieden zu beten. Am Samstag wurden Spenden gesammelt - die Resonanz war enorm. Außerdem entwickeln sich im Hintergrund bereits die Strukturen, die helfen werden, den erwarteten Kriegsflüchtlingen den Aufenthalt in der Gemeinde zu erleichtern.

Und an diesem frühen Mittwochabend nun das Läuten der Glocken im Pastoralraum Beilngries. Ein Symbol. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger. Die Pfarreien Beilngries, Kottingwörth, Kirchanhausen, Paulushofen, Kinding, Enkering und Haunstetten werden sich beteiligen, hat es im Aufruf geheißen. 15 Minuten lang sollen die Glocken ab 17 Uhr läuten - für den Frieden.

Kurz vor 17 Uhr. Unsere Zeitung besucht Mesner Ivo Dropulja in der Beilngrieser Stadtpfarrkirche St. Walburga. Er wird dort die sieben Glocken zum Läuten bringen. Ein kurzes Gespräch, wie man es derzeit immer führt, wenn man anderen Menschen begegnet. "Wahnsinn", "einfach nur furchtbar". Es fehlen die Worte, die das Leid des Krieges beschreiben könnten. Und so sollen es nun stattdessen die Glocken tun.

Punkt 17 Uhr. Dropulja betätigt die Schaltknöpfe in der Sakristei. Und so beginnt eine Viertelstunde, wie sie bis vor Kurzem unvorstellbar schien. In Beilngries schlagen die Kirchenglocken, weil in Europa Krieg herrscht.

Die Altstadt ist an diesem frühen Abend nahezu menschenleer. Bisweilen rollen Autos über die Hauptstraße. Einzelne Passanten lassen am Kirchplatz den Blick in Richtung Kirche schweifen, zwei Frauen suchen den Weg ins Gotteshaus. Wer nicht um die Symbolik dieser 15 Minuten wüsste, der würde keinerlei Besonderheit erkennen.

17.15 Uhr. Die letzten Glockenschläge. Sie hallen nach. Und dann: schmerzhafte Stille. Krieg in Europa.

DK

Fabian Rieger