Eichstätt
"Die Freude der Kinder zählt"

Die Eichstätterin Sonja Besendörfer reiste für "Geschenk mit Herz" nach Rumänien

28.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:01 Uhr
Geschenke auspacken bereitet auch den Kindern in den rumänischen Schulen, Kindergärten, Waisenhäusern und Pflegefamilien großen Spaß. Die Organisation Humedica hat Päckchen für Kinder in Armut gesammelt. −Foto: Besendörfer

Eichstätt (EK) Päckchen für Päckchen wird geschnürt. Besonders rund um die Weihnachtszeit wollten viele Gutes tun - für Kinder in Armut und Not. Auch die Eichstätterin Sonja Besendörfer beteiligte sich an der "Geschenk mit Herz"-Aktion der Organisation Humedica und war jetzt in Rumänien.

Vor sieben Jahren hat alles begonnen. Damals hat Sonja Besendörfer von der Päckchenaktion im Radio gehört: "Ich wollte da unbedingt mitmachen, aber bis zur nächsten Sammelstelle hätte ich ziemlich weit fahren müssen." So entstand die Idee, in der Eichstätter Schneiderei selbst eine Annahmestelle zu eröffnen. "33 Päckchen waren es im ersten Jahr, heuer wurden 282 abgegeben", erzählt Besendörfer. Freunde, Bekannte und Kunden der Schneiderin haben sich an der Aktion beteiligt. "Cornelia Dier, eine gute Freundin von mir, hat sogar eine kleine Zwischenannahmestelle eingerichtet und die Päckchen dann weitergeleitet."

Ein Schuhkarton, beklebt mit buntem Geschenkpapier oder Basteleien, darin Pflegeprodukte, Kleidung, Mal- und Spielzeug; dass ist eines dieser Pakete, das unter anderem in die Ukraine, nach Rumänien oder Weißrussland gebracht wird - in Kindergärten, Schulen, Waisenhäuser und Pflegefamilien.

"Die Kinder stehen an den Fenstern und warten schon."

Sonja Besendörfer

 

"Mit der Zeit bekommt man schon einen Bezug zu der Sache", sagt Besendörfer. Man kenne sich mittlerweile, habe immer wieder Kontakt - zu Leuten, die Päckchen abgeben oder den Fahrern, die die Geschenke zum Weitertransport abholen. Zweifler, die nicht wirklich daran glauben, dass die Pakete tatsächlich in Osteuropa ankommen, gebe es auch immer wieder. Die Eichstätterin ist sich da aber sicher.

In diesem Jahr hat sie sich sogar selbst davon überzeugt. Zusammen mit ihrer Tochter Anika, deren Idee es war, ist Besendörfer von 13. bis 17. Dezember nach Rumänien gereist. "Wir haben beschlossen, das machen wir jetzt einfach und schauen uns das mal an." Die beiden sind nach Timisoara geflogen, eine Stadt im Westen Rumäniens, rund 410 Kilometer Luftlinie von der Hauptstadt Bukarest entfernt. Dort haben die beiden Eichstätterinnen in einem Gästehaus der Organisation Humedica übernachtet und mit einem Transporter Päckchen verteilt. "Wir wurden sehr herzlich empfangen, und die Menschen dort sind wirklich gastfreundlich", berichtet die Schneiderin.

"Für die Kinder ist dieser Tag etwas Besonderes, auf den sie schon warten. Sie studieren dafür extra Lieder und Gedicht ein und tragen diese als Dankeschön vor." Auch wenn die Armut dort allgewärtig sei, überall sichtbar und spürbar, so zähle in diesen Momenten vor allem die Freude der Kinder. "Die stehen an den Fenstern und warten schon."

Seit dem vergangenen Jahr läuft außerdem ein Pilotprojekt, bei dem die Geschenke mit einem QR-Code versehen werden, sodass der Versender den Weg des Päckchens von der Abgabe bis zur Übergabe mitverfolgen kann. Am Ende erhält man sogar ein Foto von dem Kind mit Paket in der Hand. Restzweifel? Unnötig!

Sonja Besendörfer weiß, dass "Geschenk mit Herz" eine wichtige Aktion für diese Kinder ist, bei der jedes Päckchen zählt. "Mir ist klar, dass dadurch nicht die Gesamtsituation in diesen Ländern verbessert wird", stellt sie fest, "aber für die Gegenwart dieser Kinder ist es sehr wohl entscheidend."