München
Die erfolgreichste Rapperin aller Zeiten

Nicki Minaj gastiert zum Auftakt ihrer Welttournee in der Münchner Olympiahalle

22.02.2019 | Stand 23.09.2023, 6:03 Uhr
Laue Show: Nicki Minaj auf einem Archivfoto. −Foto: Wilson/dpa

München (DK) "Sex sells!

" Ein Slogan, der auf die in Trinidad geborene und in den Vereinigten Staaten lebende Rapperin Nicki Minaj absolut zutrifft. Zumindest was ihre Plattenverkäufe anbelangt. Aktuell hat die selbst ernannte "Königin des Hip Hop" beinahe 100 Millionen Tonträger an die Frau und an den Mann gebracht. Die Nachfrage für Tickets hingegen hält sich selbst für den Start der Welttournee in München allerdings in Grenzen, denn die Olympiahalle ist mit etwa 7000 vorwiegend jugendlichen und vorwiegend weiblichen Fans nur gut zur Hälfte gefüllt. Nach eigenen Angaben hat Minaj extra München ausgewählt für ihre erste sexy und schrille Show 2019. "Ich bin von euch besessen", meint sie, was aber doch sehr nach Floskel klingt.

Mit Floskeln und Slangs werfen zum Beginn auch die Deutsch-Rapper Azet und Zuna um sich. Obwohl sie sich auf den ersten Blick nur wenig von der Masse der hiesigen Hip Hopper unterscheiden, bringen die Reimer auf dem Laufsteg das Publikum der "krassesten Stadt der Welt" gut in Stimmung. Die flacht aber anschließend leider erst mal wieder ab. Denn der Superstar lässt sich lange Zeit und die Fans unnötig warten.

Erst 40 Minuten später als avisiert betritt Nicki die Bühne. Bis dahin läuft Werbung, vorzugsweise für Make-up über die Leinwände links und rechts neben der Bühne. Dann fällt endlich der Vorhang mit dem überdimensionalen Cover der neuen CD "Queen", auf dem Nicki Minaj supersexy und nahezu hüllenlos abgebildet ist. Viel hat sie auch in natura nicht an, als sie auf einem gigantischen Einhorn mit Flügeln hereinreitet bzw. herein geschoben wird. Tänzer tun mit ein- und zweideutigen Choreografien ein Übriges, um die sexuell aufgeladene Stimmung weiter anzuheizen. Die mitunter rasanten und rassigen Raps sind live, Gesang und Chöre wohl nicht immer. Nach gut 30 Minuten verschwindet Minaj schon wieder und der Amerikaner Juice Wrld darf ein paar Titel zum Besten geben.

Weiter geht es mit der "Königin", die auch im zweiten Teil nicht mit ihren Reizen, wohl aber doch mit Emotionen geizt. Minaj und Co. rekeln sich auf Betten, Hebebühnen und einem gigantischen Keks. Und wie bei solchen Shows als Zeichen der Fannähe beliebt, darf kurz ein Besucher auf die Bühne. Der "zufälligerweise" wie auch oft bei Bryan-Adams-Shows an gleicher Stelle aus Passau stammt. Ein Schelm, wer da Schlimmes dahinter vermutet.

Songs wie "Chun-Li", "Starships" oder das Kanye-West-Cover "Monsters" haben zwar Wucht und begeistern die Jugend in der Halle, aber die volle Bedeutung erschließt sich vielleicht doch nur einem amerikanischen Publikum. Auch die nicht gerade üppige Spielzeit mit Unterbrechungen und die unkommentierte Verspätung hinterlassen einen leicht schalen Beigeschmack. So kam und sah die Königin zwar, gesiegt hat sie aber nur bedingt.
 

Martin Buchenberger