Die Donau wartet auf die Ingolstädter

03.06.2009 | Stand 03.12.2020, 4:54 Uhr

Viel Grün – aber kein Durchkommen: Links das stark bewachsene Donauufer vor der Umgestaltung, rechts der jetzige Zustand mit neuem Uferweg. Im Hintergrund ist die Konrad-Adenauer-Brücke zu sehen. - Fotos: Rössle/oh

Ingolstadt (DK) Grün kaputt am Donauufer? Bevor die Stadt 2006 begann, die Donaupromenade weiter auszubauen, ging es in der Öffentlichkeit hoch her. Naturschützer warnten vor einem Kahlschlag. Jetzt können die Ingolstädter selbst begutachten, ob die Umgestaltung der Uferpromenade gelungen ist.

"Die Baumaßnahme ,Stadt und Donau Bauabschnitt II’ ist abgeschlossen." Mit dieser lapidaren Meldung gab das städtische Baureferat vor wenigen Tagen bekannt, dass die Bagger und Bauarbeiter den Uferweg endgültig geräumt und den Spaziergängern überlassen haben. "Ich bin vor einer Woche zum ersten Mal mit meiner Frau durchmarschiert", sagt der Ingolstädter Karl-Heinz Wudi, der in der Morgensonne mit einem Bekannten auf den großen Betonstufen am Ufer sitzt. "Es gibt nix Schöneres wie am Wasser zu spazieren." Das sei schon viel ruhiger und sicherer als oben direkt neben den Autos an der Schlosslände. "Viele wissen das vielleicht noch gar nicht, dass es den Weg gibt." Auch Peter Knietig aus Wettstetten findet es hier angenehm. "Es ist bloß schade, dass alles ein bisserl ungepflegt ist", deutet er auf den herumliegenden Müll und die Bierflaschen. Auch die Zweige und Äste vom letzten Sturm sind hier noch verstreut.

"Das bringt jetzt einen erhöhten Pflegeaufwand mit sich", weiß Tiefbauamtschef Wolfgang Scherer, "aber das muss man in Kauf nehmen." Das Gartenamt habe auch zugesagt, das Grün neben dem neuen Weg zu pflegen. Da sieht es an manchen Stellen doch noch recht kahl aus.

Nach Scherers Angaben hat die Stadt seit 2006 in die Neugestaltung rund 1,3 Millionen Euro investiert. Es begann mit den Sitzstufen auf Höhe des Theaters, die bis hinunter ins Wasser reichen. Heute ist dieser Treppenanlage der enorme bauliche Aufwand nicht mehr anzusehen. Doch für das Fundament musste erst ein Spundwandkasten in den Boden gerammt werden. Da die Stahlelemente sich nicht mehr herausziehen ließen, mussten sie von Tauchern abgeschnitten werden. "Das war natürlich teurer", sagt der Bauexperte, "hat aber den Vorteil, dass nichts mehr ausgespült werden kann." Die schrittweise Verlängerung der Uferpromenade bis zur Glacisbrücke ist an der unterschiedlichen Qualität des Materials deutlich abzulesen. Während am Ausgangspunkt auf Höhe des Theaters noch Natursteinplatten verlegt wurden, sind es beim nächsten Abschnitt strukturierte Betonplatten. Der größte Teil – etwa ein halber Kilometer – besteht aus einem einfachen asphaltierten Geh- und Radweg, dem einige Bäume zum Opfer fielen. "Das ist ein guter Kompromiss", rechtfertigt Stadtplaner Siegfried Dengler die aus Kostengründen notwendige Wahl der Baumaterialien. Im Fachblatt "German-architects.com" wurde dieses Konzept aus dem Büro von Landschaftsplaner Wolfgang Weinzierl so gewürdigt: "Ein Blick auf die Details macht deutlich, dass auf Sorgfalt nicht verzichtet wurde."

Mehr als nur ein gewöhnungsbedürftiges Detail ist das massive Betonbauwerk unter der Adenauerbrücke. "Das wäre mir einfacher lieber gewesen", gesteht Dengler. Doch Tiefbaukollege Scherer weiß eine Erklärung, warum es an dieser Stelle nicht zu einer eleganteren baulichen Lösung gereicht hat. "Da queren sich zwei Brücken", sagt er. Das Stück Uferweg unter der Adenauerbrücke habe aus Hochwasserschutzgründen einer eigenen stabilen Brückenkonstruktion längs zur Donau bedurft. "Da steckt viel Geld drin." Genauer gesagt: 200 000 Euro. "Der Trogbau würde auch stehen bleiben, wenn die Donau darunter alles wegschwemmt", davon ist der Behördenleiter fest überzeugt.

Wie dem auch sei – die Radlfahrer haben nun endlich einen durchgehenden Weg unten entlang der Donau von der Glacisbrücke bis auf Höhe der Rossmühlstraße. Ist das Projekt "Stadt und Donau" damit abgeschlossen? Siegfried Dengler: "Es gibt schon noch eine Ideensammlung."