Hohenwart
Die Dächer werden flacher

Änderung des Bebauungsplans Pörnbacher Straße: Gemeinderat kommt Anliegern etwas entgegen

27.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:52 Uhr

Hohenwart/Weichenried (SZ) Mit ein paar Grad bei der Dachneigung wollen die Hohenwarter Marktgemeinderäte den Weichenrieder Bürgern bei der umstrittenen Änderung des Bebauungsplans Pörnbacher Straße entgegenkommen.

Der Bebauungsplan soll, wie berichtet, dahin gehend geändert werden, dass künftig nicht nur einstöckige Gebäude mit ausgebautem Dachgeschoss möglich sind, sondern auch zweistöckige Gebäude. Die Menschen, die bereits in der Siedlung wohnen, befürchten nun, dass künftig deutlich massivere Gebäude als bisher entstehen, die den Nachbarn viel Licht wegnehmen. Dafür lagen der Gemeinde nun neue Grafiken mit simuliertem Schattenwurf vor. Sie zeigten, grob gesagt, dass Gebäude, die nach den bisher möglichen Vorgaben des Bebauungsplans errichtet werden, viel Schatten werfen. Und dass Gebäude künftig noch etwas mehr Schatten erzeugen, wenn sie zwei Vollgeschosse aufweisen.

Während aus Reihen der CSU-Gemeinderäte kaum Wortmeldungen - und wenn, dann für die vorgesehene Änderung sprechende - kamen, hatte man in der FW-Fraktion offenbar so seine Probleme mit der Änderung des Bebauungsplans. Jürgen Haindl meinte, das sei nicht fair den Nachbarn gegenüber: Sie selbst hätten sich an die Vorgaben des Bebauungsplans gehalten, und nun dürfe jemand anders bauen, weil der Marktgemeinderat die Planvorgaben entsprechend ändere. Es sei schon ein Unterschied, meinte FW-Fraktionssprecher Thomas Rolnik, ob man auf eine drei Meter hohe oder eine sechs Meter hohe Wand auf dem Nachbargrundstück schaue.

Rolnik schlug vor, einen Kompromiss zu suchen, indem nur in einem Teil des Baugebiets künftig zweistöckige Häuser erlaubt sind oder indem der Rat Bauwünsche, die über die bisherigen Vorgaben herausgehen, in Einzelfallentscheidungen abwäge. Vizebürgermeister Thomas Reis (CSU), der die Sitzung in Vertretung des erkrankten Manfred Russer leitete, wies darauf hin, dass nach der ersten Befreiung bald der nächste Bauwerber im Rathaus stünde, der auch größer bauen wolle. In den 15 Jahren, die es den Bebauungsplan Pörnbacher Straße jetzt gebe, hätten sich eben die Baugewohnheiten auch geändert, meinte Martin Lutz (CSU).

Rund 15 Bürger hätten sich, wie Reis berichtete, mit einer Unterschriftenliste dagegen ausgesprochen, den Bebauungsplan zu ändern - und etwa ebenso viele auf einer anderen Liste dafür, den Plan zu ändern. Das Problem, konterte Priller, sei nur, dass die, die die Änderung wollen, bisher noch gar nicht gebaut hätten.

Wie Florian Schröder vom Bauamt im Rathaus erinnerte, hatte der Wunsch eines Bauwerbers, zweistöckig zu bauen, einst den Anstoß gegeben, den Bebauungsplan zu ändern. Die Marktgemeinderäte hätten daraufhin überlegt, die Vorgaben für die gesamte Siedlung entsprechend zu lockern. Die Planung ging dann in die öffentliche Auslegung, wobei vor allem von Bürgern, die schon in der Siedlung wohnen, ablehnende Stellungnahmen eingegangen seien. Anders hätten Behörden die Änderung gesehen. Deren Stellungnahmen seien, so Vizebürgermeister Reis, "bei Weitem nicht so dramatisch, die waren eher positiv". So habe die Regierung von Oberbayern die Änderung sogar als Nachverdichtungsmaßnahme explizit begrüßt.

In seiner Sitzung am Montagabend musste der Marktgemeinderat diese Stellungnahmen nun abwägen. Aufgrund der Behördenstellungnahmen seien keine Änderungen an der künftigen Planung für das Baugebiet erforderlich. Den Anliegern kamen die Räte entgegen, indem die maximale Dachneigung bei Gebäuden mit zwei Vollgeschossen, die entgegen der ursprünglichen Idee sowieso schon von 33 auf 27 Grad reduziert worden war, nun auf 24 Grad festgelegt werden soll. Die Häuser werden also weniger hoch. Dafür muss die Planung noch einmal geändert und öffentlich ausgelegt werden. Das dürfte der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am 17. Juli beschließen. Gegenstimmen gab es im Marktgemeinderat am Montag von Thomas Rolnik und Günter Edler (beide FW), die den jetzigen Bewohnern der Siedlung gerne weiter entgegengekommen wären.