Waidhofen
Die Dachterrasse soll bleiben

Sanierung statt Neubau: SV Waidhofen wird demnächst viel Geld in sein Sportheim am Waldrand hineinstecken müssen

19.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:56 Uhr

Eng haben es sogar die Bälle im Waidhofener Sportheim, wie Vereinschef Erwin Kothmayr zeigt. Das idyllisch am Waldrand gelegene Gebäude soll saniert werden. ‹Œ - Fotos: De Pascale

Waidhofen (SZ) "Das Thema Abriss und Neubau ist vom Tisch - wir werden definitiv sanieren", sagt Vereinsvorsitzender Erwin Kothmayr über das Sportheim des SV Waidhofen. Neben finanziellen Motiven hat das auch folgenden Grund: Unterm Strich ist zu vieles noch zu gut.

Klar wäre eine Rundum-sorglos-Lösung eine wunderbare Sache, findet Erwin Kothmayr, "aber die ist einfach nicht machbar". Deshalb werde nun im kleinen Rahmen saniert, "der immer noch groß genug ist und gestemmt werden muss". Wo im Waidhofener Sportheim am meisten der Schuh drückt, das ist der Kabinentrakt. Drei kleine und eine große Kabine - bei mehreren Herren-, Damen- und Jugendmannschaften sowie der Mädchenmannschaft wird das schnell mal zu eng. Vor allem dann, wenn sich Spiele überschneiden. Auch für Schiedsrichter gibt's nur eine einzige Kabine. "So lang die männlich sind, ist das nicht das große Problem", sagt Kothmayr, "sobald auch mal eine Frau anreist, muss ich jemanden auswandern lassen." Viel zu wenig Platz bietet auch der kleine Raum, in dem alles Mögliche gelagert wird und der irgendwie als Büro dient. Darüber hinaus macht das Flachdach Probleme. "Damit es nicht mehr zur Pfützenbildung kommt, wollen wir hier eine geringe Neigung herstellen", erklärt Kothmayr. Dann werde noch die Heizung, "der Hauptkostentreiber", ertüchtigt. Und wo man schon am Sanieren ist, kann auch der Treppenaufgang versetzt und anschließend weniger steil gebaut werden.

Auf den ersten Blick hört sich das nach einer langen Mängelliste an. Doch allein schon aus finanziellen Gründen wäre ein Neubau - laut Kothmayr "round about eine Million Euro" teuer - nicht zu stemmen, nicht mal mit Unterstützung der Gemeinde. Und es gibt den einen oder anderen weiteren Grund, der gegen einen Abriss spricht. Eine neue Küche für die Gaststätte, ein neuer Anstrich im Gastraum: ja, aber viel mehr soll hier eigentlich nicht verändert werden. "Es hängt so viel Herzblut in dem alten Gemäuer, dass viele keinen Neubau wollen", beschreibt Kothmayr die Stimmung unter seinen Vereinskollegen. Und dann wäre da noch die herrliche Dachterrasse, von der aus die Spiele verfolgt werden können und um die die Waidhofener sicher von manch anderem Verein beneidet werden.

Die Frage nach dem Alter des Gebäudes, das auf dem Grund und Boden eines Privatmanns, der den an die Gemeinde verpachtet hat, steht, lässt sich übrigens gar nicht so leicht beantworten. Denn seit Einweihung des Wirtschaftstrakts anno 1972 wurde immer mal wieder drangestückelt und umgebaut - bis zum Aufbau des Billardsportclubs in den 90er-Jahren. Die Frage, wie und ob überhaupt der Billardsportclub die Räume weiterhin zu nutzen gedenkt, spielt bei den Plänen zur Sanierung eine wichtige Rolle - was auch der Grund ist, weshalb es bislang nur eine grobe Kostenschätzung gibt. Gedanken zum Thema Finanzierung hat sich der SV Waidhofen trotzdem schon gemacht. "Wir können etwa 20 000 Euro Eigenkapital für eine Sanierung aufbringen", sagt Kothmayr. Auch gegen "böse Überraschungen" möchte er gewappnet sein. Denn: Die Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre geschmiedeten Pläne fürs Sportheim - eins zu eins stimmen die nicht mit den Gegebenheiten überein. "Keine großartigen Abweichungen", versichert Kothmayr. Dennoch: "In der Fundamentplanung sollte eigentlich eine Bodenisolierung sein - da ist alles drin, nur keine Isolierung."

Kalkuliert werde daher erst mal das "Worst-Case-Szenario", sagt Kothmayr. "Dann liegt es an uns, die Kosten nach unten zu schrauben" und die eine oder andere Arbeit selbst zu übernehmen. Dass er dazu nicht genügend Freiwillige zusammentrommeln könnte, darüber zerbricht sich Kothmayr nicht den Kopf. "Wenn ich mir meinen Verein anschaue, ob es Ramadama-Aktionen sind oder Vereinsfeste: Am Ende des Tages sind immer alle froh, dass sie dabei waren." Überhaupt ziehen beim 800 Mitglieder starken SV Waidhofen alle an einem Strang - von der zuverlässigen Putzfrau und der hervorragenden Wirtin über die Vorstandsmannschaft bis zum neu gegründeten Bauausschuss. Da passt es ins Bild, dass mit dem Langenmosener Manfred Baierl für die Sanierung nun ein Architekt mit im Boot ist, "zu dem die innere Chemie passt", freut sich Kothmayr.

Mitte des Jahres werde in die aktive Planung eingestiegen. Während der Sanierungsphase soll der Spielbetrieb beim SV Waidhofen so ungestört wie möglich weiterlaufen. "Wenn alles gut läuft, können wir das Sportheim Ende 2018 neu einweihen", hofft Kothmayr. Womöglich springt bei der Sanierung ja sogar noch eine neue Schließanlage raus - und Erwin Kothmayr wird endlich seine "hunderttausend Schlüssel" los.