Pfaffenhofen
"Die Bedeutung der Eltern kann die Schule nie ersetzen"

CSU lädt zu Werkstattgespräch über Kinderbetreuung – und die Experten sehen den Landkreis als "sehr gut aufgestellt"

30.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:39 Uhr

Pfaffenhofen (PK) „Wo stehen wir jetzt und wo wollen wir hin“ – Unter dieses Motto hat Landtagsabgeordnete Erika Görlitz das Werkstattgespräch des Kreisverbands der CSU zum Thema Kinderbetreuung im Landkreis Pfaffenhofen gestellt.

Im Vorfeld einer Diskussion, zu der Experten auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendbetreuung eingeladen waren, zeichnete Erika Görlitz, unter deren Leitung das Gespräch ablief, ein durchwegs positives Bild der Betreuungssituation im Landkreis: Man sei guter Dinge, bis zum Jahr 2013 für knapp 36 Prozent der Kinder einen Platz schaffen zu können und damit der gesetzlichen Forderung nach einer adäquaten außerfamiliären Betreuungsmöglichkeit zu entsprechen. Jugendamtsleiter Herbert Payer bekräftigte ebenfalls, die in Bayern bis zum Stichjahr 2013 festgeschriebene Versorgungsquote von 31 Prozent im Landkreis „sicher“ übertreffen zu können. Mithilfe einer Erhöhung der Ausgaben im Kinder- und Jugendbereich um 50 Prozent seit dem Jahr 2008, sei man stolz darauf, aktuell 25 Krippen mit 550 Krippenplätzen und 280 Plätze in der Kindertagespflege anbieten zu können; 222 Krippenplätze kommen bis 2013 noch dazu.

„Der Landkreis ist recht gut, im Vergleich zu anderen sogar sehr gut aufgestellt“, unterstreicht auch Norbert Saam, Leiter des Caritas-Zentrums Pfaffenhofen. Die Caritas ist selbst Anbieter von zwei Kinderkrippen im Landkreis und kooperiert außerdem mit selbstständigen Tagesmüttern. Letztere böten laut Saam berufstätigen Eltern die Chance „passgenau etwas für die eigene berufliche Situation“ zu finden. Neben einer „guten Bindung“ und einer Betreuung, die „sehr nah am Kind“ abläuft, sieht Saam eine weitere Stärke der Kindertagespflege in der Vernetzung mit anderen Betreuungseinrichtungen wie Kindergärten, aber auch Schulen. Während der Jugendamtsleiter bei den Kindergärten mit insgesamt 3500 Plätzen von einer nahezu erreichten „Vollversorgung“ spricht und damit dieses Thema als weitgehend abgeschlossen erachtet, sieht er die Situation der Schulkinder, die eine geeignete Möglichkeit zur Nachmittagsbetreuung bräuchten, weitaus kritischer.

„Nicht alles Wünschenswerte ist machbar und nicht alles Machbare ist wünschenswert“, mit diesen Worten kommentiert auch Vitus Schwärzer, Leiter des Schulamts Pfaffenhofen, die Lage an Grund- und Mittelschulen. Während seitens der Eltern der Wunsch nach so genannten gebundenen Ganztagesklassen an Mittelschulen immer lauter werde, müssten bei einem zweizügigen System, wenn beispielsweise nur noch acht Kinder für eine alternative „normale“ Regelklasse übrig bleiben, diese quasi an eine andere Schule im Umkreis „umsiedeln“, so Schulamtsdirektor Schwärzer.

Alternativen zur gebundenen Ganztagesklasse sind offene Ganztagesklassen, bei denen kein Klassenzwang besteht und die Schüler freiwillig, nach dem jeweiligen Bedarf, an einer von der Schule angebotenen Mittags- und Hausaufgabenbetreuung teilnehmen.

Gegen Ende seines Vortrags betont Vitus Schwärzer schließlich „als Vater“, ungeachtet seiner Funktion als Schulrat, die enorme Wichtigkeit von Zuwendung, Liebe und Führung für Kinder, die eine Institution wie Schule oder Kita niemals geben könne. Letztendlich seien es die Kinder, die auf der Strecke bleiben, wenn die Eltern immer mehr dazu tendieren, ihre Verantwortung an Betreuungseinrichtungen abzugeben. Die Politik müsse die Wahlfreiheit der Mütter, wieder in den Beruf einzusteigen oder die häusliche Betreuung ihrer Kinder selbst zu übernehmen, sicherstellen. Im Publikum wurde auch der Wunsch nach vermehrten Anreizen für Mütter, zu Hause zu bleiben, laut. Dabei könne laut Görlitz das von der CSU initiierte Betreuungsgeld für Mütter, die sich selbst um die Betreuung ihrer Kinder kümmern, helfen.