Brunnen
Dickes Fragezeichen hinter Solarparks

Gemeinderat Brunnen will Gemeindeflächen für erneuerbare Energien nicht ausweiten

12.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:53 Uhr
Bereits in Betrieb gegangen ist seit dem vergangenen Monat der Solarpark bei Gerstetten in Richtung Berg im Gau (Hintergrund). Eine Erweiterung scheint fraglich. −Foto: Preckel

Brunnen (SZ) Ein dickes Fragezeichen setzte der Gemeinderat Brunnen bei seiner Sitzung am Mittwoch hinter das Vorhaben von zwei Energieanbietern, im Gemeindegebiet weitere Solarparks zu erreichten. Hintergrund ist ein Ratsbeschluss aus dem Jahr 2009, das Freiflächenphotovoltaikanlagen nur bis zu zwei Prozent des Gemeindeareals einnehmen dürfen.

Wie berichtet, wollen die Firma Anumar, die bereits bei Gerstetten einen Solarpark betreibt, und auch die Bürger-Energie-Genossenschaft Neuburg-Schrobenhausen (BEG), Strom aus erneuerbarer Energie gewinnen und dafür auf einer riesigen Gesamtfläche von rund 30 Hektar Größe Freiflächenphotovoltaikanlagen errichten. Während die Firma Anumar ihren Solarpark bei Gerstetten um 16 Hektar ausweiten möchte, plant die BEG bei Niederarnbach eine Anlage auf rund 14 Hektar zu bauen. Beide Vorhaben liegen entlang der Bahnlinie Augsburg-Ingolstadt, für die die Behördenstellen eine Genehmigung in Aussicht stellen.

Die Nachricht von den Planungen schlug hohe Wellen in der Bevölkerung, die Idee kommt anscheinend nicht bei allen Bewohnern gut an. Auch im Gemeinderat gab es einiges Stirnrunzeln in der März-Sitzung angesichts der Pläne , denn der Bau der Freiflächenphotovoltaikanlagen sei mit dem Grundsatzbeschluss aus dem Jahr 2009 nicht vereinbar. "Dann wären es nämlich schon über drei Prozent unserer Gemeindefläche", gab Bürgermeister Thomas Wagner zu bedenken. Vor allem Gemeinderat Hans Schmid warnte vor einer totalen Verspiegelung des Gemeindegebietes und setzte bei der Sitzung am Mittwoch noch eins drauf: "Das ist für mich der helle Wahnsinn", sagte er. Zu einem Beschluss rang sich der Gemeinderat in seiner März-Sitzung noch nicht durch, wollte erst seine selbst auferlegte Zweiprozenthürde überdenken.

Warum der Rat damals überhaupt zu diesem Beschluss kam, daran konnte sich Vizebürgermeister Rudi Ettl erinnern: "Wir haben den Energiebedarf unserer Gemeinde hochgerechnet", klärte er auf und fügte sogleich an: "Ich würde es auch bei den zwei Prozent der Gemeindefläche belassen". Bürgermeister Thomas Wagner, nach eigenem Bekunden eigentlich ein Befürworter für erneuerbarer Energien, sah sich etwas in der Zwickmühle: "Die Zweiprozentklausel hat mit Sicherheit ein Für und Wider", sagte er. Doch müsse der Rat nun entscheiden, ob an dem Grundsatzbeschluss festgehalten werden solle oder nicht.

Hans Schmid brachte in Erinnerung, dass es in Niederarnbach ja schon eine Freiflächenphotovoltaikanlage gebe und stellte die Frage in den Raum, was denn wäre, wenn weitere Anträge von weiteren Energieanbietern kämen. "Wo soll die Reise hingehen", schüttelte Schmid mit dem Kopf. Zur Fläche in Niederarnbach bemerkte dann Thomas Wagner, dass ihn ein Jäger mit dem Hinweis angesprochen habe, dass in diesem Bereich häufiger Wildwechsel vorkomme. "Auch darüber müssen wir nachdenken", sagte Wagner.

Der Bürgermeister pochte dann auf Abstimmung darüber, ob der Grundsatzbeschluss aus dem Jahr 2009 über die zwei Prozent Gemeindefläche für Solarparks aufgehoben werden soll oder nicht. Das Ergebnis war eindeutig: Mit 10:1 Stimmen - die Gegenstimme kam von Bürgermeister Thomas Wagner - entschied das Gremium, den Beschluss aufrecht zu erhalten. Nun müsse man sich mit den Antragstellern gemeinsam an einen Tisch setzten, um zu beraten, ob sie ihre Pläne weiter verfolgen wollen, so der Bürgermeister.

Günter Preckel