Deutscher Fernsehpreis: "Nackt unter Wölfen" als bester Fernsehfilm

13.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:19 Uhr

Düsseldorf (dpa) Der rote Teppich war da, das gewohnte Blitzlichtgewitter auch, ansonsten war alles anders: Denn abgespeckt, mit weniger Pomp, deutlich weniger Aufwand und gar keinen TV-Zuschauern ist die Verleihung des Deutschen Fernsehpreises am Mittwochabend über die Bühne gegangen. Gewinner des Abends: das vielfach ausgezeichnete ZDF, die ARD-Literaturverfilmung „Nackt unter Wölfen“ und die Vox-Serie „Der Club der roten Bänder“, die den Alltag mehrerer Jugendlicher in einem Krankenhaus darstellt.

„Für uns ist heute Abend ein großer Traum wahr geworden“, sagte „Bänder“-Schauspieler Damian Hardung. Die Serie hatte harte Konkurrenz: Neben „Deutschland 83“ (RTL) war „Weinberg“ (TNT Serie) nominiert.

Der Deutsche Fernsehpreis 2016 wurde in 20 Werkskategorien verliehen. Hinzu kamen noch ein Förderpreis sowie die Ehrung fürs Lebenswerk. Und dies alles in neuem Format: Denn nach heftiger Kritik an der Vergabepraxis war der Fernsehpreis 2015 gar nicht erst verliehen worden.

„2015 war ein durchaus besonderes Fernsehjahr - mit einem Schwerpunkt auf den aktuellen politischen Ereignissen, Innovation in den Genres und Bewegung bei den Sendern“, sagte Lutz Carstens, der diesjährige Juryvorsitzender und Chefredakteur des Fernsehmagazins „TV Spielfilm“.

Aber auch deutsche TV-Comedy und Unterhaltung war preiswürdig: Jan Böhmermanns „Neo Magazin Royale“ (Beste Unterhaltung Late Night), „Die Anstalt“ (Beste Comedy/Kabarett) und „Joko und Klaas - Das Duell um die Welt“ (Beste Unterhaltung Primetime) sowie die Moderatorin des Abends, Barbara Schöneberger (Beste Moderation Unterhaltung), gingen mit Preisen nach Hause.

Enthüllungsjournalist Günter Wallraff (73), Ehrenpreisträger in diesem Jahr, zeigte sich zwiegepalten über die Auszeichnung für sein Lebenswerk: „Da erschrickt man erstmal. Ich hatte bislang gedacht, ich hätte mich nicht aufs Altenteil gesetzt.“ Eher enttäuschend dagegen das Abschneiden des historischen Sat.1-Krimis „Mordkommission Berlin 1“ mit Friedrich Mücke: nominiert in sechs Kategorien und ausgezeichnet für Ausstattung und Musik.

Stifter des Deutschen Fernsehpreises sind die Senderchefs der ARD, vom ZDF sowie von RTL und ProSiebenSat.1.

 

Die Preisträger


Bester Fernsehfilm: „Nackt unter Wölfen“ (ARD)

Beste Serie: „Club der roten Bänder“ (Vox)

Beste Schauspielerin: Ina Weisse („Ich will dich“, ARD; „Ein großer Aufbruch“, ZDF)

Bester Schauspieler: Jonas Nay („Deutschland 83“, RTL; „Tannbach - Schicksal eines Dorfes“, ZDF)

Beste Comedy/Kabarett: „Die Anstalt“ (ZDF)

Beste Unterhaltung Primetime: „Joko gegen Klaas - Das Duell um die Welt“ (ProSieben)

Beste Moderation Unterhaltung: Barbara Schöneberger („Die 2 - Gottschalk & Jauch gegen alle“, RTL)

Beste Unterhaltung Late Night: „Neo Magazin Royale“ (ZDF)

Bestes Factual Entertainment: „Die Höhle der Löwen“ (Vox)

Beste Information: „An der Grenze - 24 Stunden an den Brennpunkten der Flüchtlingskrise“ (N24)

Beste Persönliche Leistung Information: Michel Abdollahi („Im Nazidorf“, NDR)

Bestes Infotainment/Talksendung: „Menschen bei Maischberger“ (ARD)

Beste Dokumentation/Reportage: „Asternweg - Eine Straße ohne Ausweg“ (Vox)

Beste Sportsendung: „Geheimsache Doping. Im Schattenreich der Leichtathletik“ und „Wie Russland seine Sieger macht“ (beide ARD) von Hajo Seppelt

Beste Regie: Lars Becker („Zum Sterben zu früh“, ZDF)

Bestes Buch: Magnus Vattrodt („Ein großer Aufbruch“, ZDF; „Das Zeugenhaus“, ZDF)

Beste Kamera: Ngo The Chau („Zum Sterben zu früh“, ZDF)

Bester Schnitt: Ulf Albert („Altersglühen - Speed Dating für Senioren“, ARD)

Beste Musik: Stefan Will und Marco Dreckkötter („Mordkommission Berlin 1“, Sat.1)

Beste Ausstattung: Max Wohlkönig, Matthias Müsse und Tilman Lasch („Mordkommission Berlin 1“, Sat.1)

Ehrung fürs Lebenswerk: Günter Wallraff

Förderpreis: Hubertus Koch