Eichstätt
Deutliches Ja zur Berufsschulerweiterung

Bürgerentscheide: Ratsbegehren bekommt 72,82 Prozent der Wählerstimmen, Bürgerbegehren scheitert am Quorum

01.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:53 Uhr

Auf der gelb markierten Fläche westlich der bestehenden Berufsschule in Eichstätt will der Landkreis neue Werkstätten errichten. - Foto: Hager/Hoedt - Grafik: DK

Eichstätt (EK) Die Eichstätter sagen mit großer Mehrheit "Ja zur Berufsschule am Burgberg - Ja zu Eichstätts Zukunft als Schulstandort". Dem Ratsbegehren folgten 72,82 Prozent der Wähler, mit 3092 Ja-Stimmen hatte dieser Entscheid das nötige Quorum von 2104 Stimmen deutlich überschritten.

Es ging um die Frage, ob die Planungen für den Bauabschnitt III der Berufsschulerweiterung an dieser Stelle fortgeführt oder gestoppt werden sollen. Der Landkreis Eichstätt hat in die beiden Bauabschnitte I und II seit 2011 bereits 25 Millionen Euro investiert. Mit Bauabschnitt III, für den 14 Millionen Euro als Kosten kalkuliert werden, soll die Zusammenlegung der beiden Berufsschulstandorte Burgstraße 22 und Gemmingenstraße 4 vollzogen werden. Geplant ist ein Neubau einer Turnhalle, eines Klassentrakts, dreier Werkstattgebäude und eines Parkdecks, danach soll der Werkstattstandort in der Gemmingenstraße aufgelöst werden. Der Landkreis plant dort bereits den Bau eines Dienstleistungszentrums mit mehreren Kreisbehörden.

Die Gegner dieses Vorhabens sehen den Grüngürtel rund um die Willibaldsburg in Gefahr und brachten große Bedenken aus Sicht des Denkmalschutzes vor: Sie fürchten, dass eine massive Bebauung in diesem Areal die Sichtachsen auf die Willibaldsburg stark beeinträchtigen. Allerdings konnten sie nur 1408 Ja-Stimmen für sich verbuchen. Für das Bürgerbegehren sprachen sich 38,59 Prozent der Wähler aus, 61,41 Prozent widersprachen dem, 2241 Wähler stimmten hier also mit "Nein".

Bei den Initiatoren des Bürgerbegehrens, die im "Schneider's" per Internet die Auszählung verfolgten, herrschte gestern Abend gedrückte Stimmung, von "Enttäuschung" wollte aber niemand reden. Franz Hausner sagte: "Schade, aber die Bürger wollten es so, wir haben alles getan, was in unserer Macht stand." Anna Asbach meinte: "Die Bürger sind jetzt selber schuld und müssen die Folgen tragen. Der Landrat kann doch mit der Stadt machen, was er will." Marlit Bauch verwies darauf, dass die Stadt derart viel historische Bausubstanz habe und dass diese "modernen Riegel" sehr schädlich seien. Johann Bauch meinte, man müsse nun seine Einwände im Bauleitverfahren äußern und eine "Sarkophagarchitektur" verhindern.

Oberbürgermeister Andreas Steppberger zeigte sich dagegen sehr erleichtert über die sehr deutliche Zustimmung zum Ratsbegehren: 3092 Ja-Stimmen (72,82 Prozent) gegen 1154 Nein-Stimmen (27,18 Prozent). Diese Abstimmung sei wichtig für Eichstätts Zukunft als Schulstadt und dafür, "dass Eichstätt Kreishauptstadt bleibt". Für die Zukunft und die Stärkung der Stadt sei diese Entscheidung von enormer Bedeutung, betonte Steppberger.

Auch Schulleiter Wendelin Ferstl erklärte, er freue sich sehr: "Das stärkt die Zukunftsaussichten unserer Berufsschule maßgeblich. Dank dieser Entscheidung werden wir für künftige Sprengelentscheidungen bestens gerüstet sein." (Weiterer Bericht folgt.)