Pfaffenhofen
"Des hätt’s doch ned braucht"

Notburga Gmeiner aus Uttenhofen mit der Silbernen Stadtmedaille geehrt – Auszeichnung für 18 verdiente Bürger

25.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:47 Uhr

Als Trägerin der Silbernen Stadtmedaille durfte sich Notburga Gmeiner unter den Augen von Bürgermeister Thomas Herker ins Goldene Buch der Stadt Pfaffenhofen eintragen (Foto links). Die Uttenhofenerin gehörte zu den insgesamt 18 verdienten Bürgerinnen und Bürgern, die heuer von der Stadt ausgezeichnet wurden. Die 15 Anwesenden stellten sich mit der Politprominenz zum Erinnerungsfoto auf - Fotos: Steininger

Pfaffenhofen (PK) Fast der gesamte Stadtrat ist vertreten gewesen, um seine Verbundenheit mit jenen Bürgern zum Ausdruck zu bringen, die sich um das Gemeinwohl der Stadt verdient gemacht haben. 18 waren es heuer, die von der Stadt eine Auszeichnung entgegen nehmen konnten.

Zu einer „festen und insbesondere guten Tradition“ sei es geworden, ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen einer besonderen Veranstaltung für deren wertvolle Tätigkeit Dank zu sagen“, betonte Pfaffenhofens Erster Bürgermeister Thomas Herker (SPD) in seiner Ansprache an das Auditorium. Darunter befanden sich neben Landrat Martin Wolf (CSU) auch die Bezirksräte Annemarie Höcht (CSU) und Rudi Koppold (FW).

Ganz besonders begrüßte Herker Almaz Böhm, die Stiftungsvorsitzende von „Menschen für Menschen“, auf deren Festvortrag er sich schon freue (siehe gesonderten Artikel).

Mit diesem Ereignis solle für die Allgemeinheit sichtbar werden, „wie wichtig die ehrenamtlichen Tätigkeiten in den vielen Einrichtungen und Vereinen unserer Stadt sind“, so Herker. Es seien oft Einzelpersonen, deren Engagement eine große Wirkung erziele. Ohne deren Tun und Hilfe aber drohe die Gesellschaft sozial zu verarmen. Die große Schar dieser Bürger habe deshalb Anspruch „auf unser aller Anerkennung und Wertschätzung\", so Herker. Letztere fände ihren Ausdruck durch die Überreichung der Stadtmedaillen und Dankurkunden zum Nachweis der großen Bereitschaft, sich für andere einzusetzen. Dafür gebühre diesen Menschen „unser aufrichtiger Dank“.

In diesem Jahr waren es 18 Bürger und Bürgerinnen, die sich in das Goldene Buch der Stadt eintragen durften. Die waren teilweise vom Stadtrat, aber auch aus der Gesellschaft heraus vorgeschlagen worden, die Auswahl traf ein dreiköpfiges Stadtratsgremium.

Auch an Pfaffenhofen seien der Nationalsozialismus und die schlimmen Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges nicht spurlos vorübergegangen, betonte Herker zu Beginn einer kurzen Laudatio für Notburga Gmeiner, die im Rahmen der Feier mit der Silbernen Stadtmedaille ausgezeichnet wurde, der höchsten Ehrung, die die Stadt in diesem Jahr zu vergeben hatte.

In Uttenhofen habe es damals eine Einrichtung für polnische und ukrainische Zwangsarbeiterinnen gegeben, die für die braunen Machthaber „Sklavendienste“ leisten mussten, so Herker. Die gebaren 17 Kinder, die in den Jahren 1944/45 unter unsagbaren Verhältnissen verhungerten und außerhalb der Friedhofsmauern begraben werden mussten. Über viele Jahre hinweg habe sich Notburga Gmeiner dieses Grabes angenommen und die Geschichte der Kinder niedergeschrieben.

Für ihren Mut, unter den damals schwierigen Umständen dieser Aufgabe bis in die jüngste Zeit nachzugehen, verdiene sie diese Auszeichnung in Form der Silbernen Stadtmedaille, einer Anstecknadel mit dem Stadtwappen, einer Dankurkunde und dem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt, den sie unter dem Beifall des Publikums vollzog. Notburga Gmeiner war die Auszeichnung fast ein wenig peinlich, es war ihr nicht angenehm, so im Mittelpunkt der Öffentlichkeit zu stehen, und zu ihrer Ehrung meinte sie wörtlich: „Des hätt’s doch ned braucht.“

Mit der Bronzenen Stadtmedaille geehrt wurden Ursula Roth für ihre Tätigkeit als Organistin seit dem Jahr 1985 in St. Franziskus, Lorenz Lang als langjähriger Vorsitzender des Motorsportclubs Pfaffenhofen, Karl Oexler für viele Jahre leitender Funktionen beim Eissportclub, Karl-Heinz Ottowitz für 30 Jahre als Leiter des Uttenhofener Theaterspielkreises und Manfred Singer für sein Engagement im Vorstand der Heimgartenvereinigung seit dem Jahr 1992.

Nahe an „Menschen für Menschen“ läge auch das Engagement derer, die sich für christliche Organisationen einsetzten. Je eine Dankurkunde für ihre Tätigkeit bei den Missionsbenediktinern erhielten Katharina Kaindl und Hermann Schlegel, für das Pfarramt in Affalterbach Josefine Westermair, für die Kolpingsfamilie Hans Heindl und für den Krieger- und Soldatenverein Göbelsbach Franz-Xaver Meier.

Mit Dankurkunden der Stadt ausgezeichnet wurden auch die Fahrerinnen und Fahrer des Pfaffenhofener Rufbusses, die teilweise seit dem Jahr 2000 ihre Tätigkeit ausüben. Je eine Dankurkunde überreichte Thomas Herker, unterstützt vom Zweiten Bürgermeister Albert Gürtler (FW), an Tatjana Bruzinski, Kathrin Maier, Severin Gallus und Martin Rohrmann. Dazu gehören noch Christian Köttner, Manfred Loibl und Bernhard Schmidt, die aber nicht anwesend waren.

Musikalisch umrahmt wurde die Festveranstaltung vom Quintett „Marazula“ mit abwechslungsreicher „Weltmusik“.