Großmehring
Der Wille ist vorhanden

Ein großer Helferkreis für Asylsuchende hat sich jetzt in Großmehring gebildet

13.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:41 Uhr

Großmehring (wal) Mit Enthusiasmus, aber auch problembewusst wollen die Großmehringer Bürger den zu erwartenden 64 Asylbewerbern ihre Hilfe anbieten. Das wurde in einer Versammlung im fast voll besetzten Sportheim deutlich.

Zunächst informierte Monika Schneider über erste Kontaktaufnahmen zu Helferkreisen in anderen Gemeinden, zum Beispiel in Stammham. „Wir wissen noch nicht, ob Familien oder nur Männer zu uns kommen, aus welchen Ländern die Flüchtlinge stammen und welche Religion sie haben – das macht es nicht einfach für uns“, sagte Schneider. Sicher sei nur, dass eine zweistöckige Containeranlage bei der Nibelungenhalle errichtet werde und dass die Flüchtlinge Ende November kommen werden.

Torsten Hoffmann erläuterte anschließend seine Erfahrungen mit Asylbewerbern und wie die Hilfe in Großmehring aussehen soll. Er ist bei der Bundeswehr tätig und seit einiger Zeit in Straubing mit der Erstregistrierung von Asylsuchenden beauftragt. „Dabei habe ich schon viel Licht, aber auch Schatten erlebt“, begann Hoffmann seine Ausführungen.

1200 bis 1700 Flüchtlinge könnten innerhalb von 24 Stunden mit Fotos und Aktenzeichen registriert werden. Von dort werden sie dann in ganz Deutschland verteilt. „Viele Flüchtlinge verlassen das Lager aber auf eigene Faust, um Verwandte in Deutschland zu suchen oder sich nach Schweden durchzuschlagen. Diese Menschen sind dann eigentlich illegal und ohne Kontrollmöglichkeit unterwegs“, sagte Hoffmann. Als Struktur im Helferkreis schlug Hoffmann ein dreiköpfiges Sprecherteam und Arbeitsgruppen vor, die von einem eigenen Sprecher geführt werden sollen.

Nach einer kurzen Diskussion einigte sich die Versammlung auf den Vorschlag von zweitem Bürgermeister Helmut Sielaff auf den Namen „Helferkreis Asylsuchende Großmehring“. Die drei Sprecher sind Wolfgang Michelke, Torsten Hoffmann und Mary Anne Eder. Folgende Arbeitsgruppen wurden beschlossen: Kita, Schule und Mutter-Kind; Sprachkurse; Sport und Vereine; Fahrräder; Sachspenden und Bekleidung; Arztbesuche/ Einkaufsbegleitung; Ämter und Behörden; Hausmeister für Container; Presse/Web-Master; Projekte/Aktivitäten; Religion.

Zahlreiche Besucher meldeten sich zu Wort. Dabei wurde deutlich, dass das Erlernen der deutschen Sprache im Vordergrund stehen müsse. Evi Mirbeth berichtete von „überaus positiven Erfahrungen“ mit sechs Syrern, die im Haus ihrer verstorbenen Mutter untergebracht sind: „Ich lerne mit ihnen jeden Tag eine Stunde Deutsch. Dazu muss man kein Germanistikstudium hinter sich haben. Wörter zu bestimmten Themengebieten reichen am Anfang vollkommen aus.“ Mit George Boghos, einem Allgemeinarzt aus Syrien, steht den Großmehringern auch ein kompetenter Dolmetscher zur Verfügung.

Ehe sich zahlreiche Zuhörer in die ausliegenden Arbeitsgruppenlisten eintrugen, sprach Evi Mirbeth ein optimistisches Schlusswort: „Wir werden es in Gottes Namen doch schaffen!“