Ingolstadt
Der Traum von der Olympiahalle

Karin Rabhansl singt Mundart-Pop und hat sich große Ziele gesteckt Am Donnerstag gastiert sie im Ingolstädter Altstadttheater

30.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:43 Uhr

Mit ihrem dritten Album "Anna" kommt sie nach Ingolstadt. Aber schon längst arbeitet Karin Rabhansl an einem neuen Live-Album, das im Frühjahr erscheint: "Nürnberg Hafen-Sessions". - Foto: Gnad

Ingolstadt (DK) Ihr Markenzeichen sind die Ringelsocken. Die trägt Karin Rabhansl bei jedem Auftritt - seit sie mit 15 Jahren in ihrer ersten Coverband Attention auf der Bühne stand. Karin Rabhansl (30) wuchs in Trautmannsdorf in der Nähe von Passau auf. Schon mit acht Jahren begann sie, Gitarre zu spielen, absolvierte nach der Schule aber zunächst eine Banklehre, bevor sie die Berufsfachschule für Musik in Dinkelsbühl besuchte. 2011 erschien ihre erste CD "Mogst schmusn, mia wad's wurscht", 2013 folgte "Singa" (diesmal mit Band), 2015 das Album "Anna", mit dem die Musikerin am Donnerstag, 2. Februar, im Altstadttheater auftritt.

Frau Rabhansl, wie würden Sie Ihre Musik beschreiben?

Karin Rabhansl: Der Überbegriff ist vielleicht Mundart-Pop. Da sind aber auch Liedermacher-Elemente drin, Singer/Songwriter, bisschen Folk und Reggae. Und: Es ist Bairisch und Hochdeutsch gemischt. Das kann ich gar nicht steuern, das kommt einfach so aus dem Bauch raus.

 

Sie haben zunächst mal eine Banklehre absolviert, bevor Sie sich der Musik widmeten. War das ein ernstzunehmender alternativer Berufswunsch?

Rabhansl: Als ich mit der Realschule fertig war, war ich erst 16. Da fühlte ich mich einfach zu jung, eine solch weitreichende Entscheidung zu treffen, die Musikerlaufbahn zu beschreiten. Ich schrieb genau eine Bewerbung - und wurde genommen. Dabei kann ich mich noch gut an den "Tag der Bewerbungen" während der Schulzeit erinnern. Die Ausbildungsleiterin der Bank machte uns darauf aufmerksam, dass man sich in einer Bank chic kleiden müsse. Ich war damals ein kleiner Hippie, lief mit Schlaghosen und Blusen rum, hörte Musik von Janis Joplin & Co. und fühlte mich, als wäre ich im falschen Zeitalter geboren. Trotzdem entschied ich mich für die Banklehre. Aber ich wusste tatsächlich schon nach zwei Wochen in der Bank, dass das nicht das Richtige für mich war. Ich hab's durchgezogen, aber es waren die schlimmsten drei Jahre meines Lebens.

 

Haben Sie in der Bank wenigstens was fürs Leben gelernt?

Rabhansl: Nicht wirklich. Ich habe nie über meine Verhältnisse gelebt. Ein Kollege aus der Kundenberatung hat mal zu mir gesagt: "Frau Rabhansl merken Sie sich eins: Schulden sind Scheiße!" Und daran halte ich mich.

 

Sie treten mit dem Album "Anna" in Ingolstadt auf. Wer ist Anna?

Rabhansl: Anna ist mein zweiter Vorname. Und ich muss gestehen, dass relativ viele meiner Texte autobiografisch sind - seit drei Alben schon. Aber weil mein Leben nicht wirklich spektakulär ist, habe ich angefangen, auch über andere Themen Lieder zu schreiben. "Jung sein" handelt beispielsweise von einer älteren Frau, die sich in einen 30 Jahre jüngeren Mann verliebt. Mich hat interessiert, das klassische Thema mal umzudrehen. Das ist mir natürlich noch nicht passiert. Denn der Mann wäre noch gar nicht geboren.


Sie sind in Niederbayern geboren, leben aber mittlerweile im fränkischen Nürnberg. Spüren Sie da eine Art "Culture Clash"?

Rabhansl: Anfangs schon. Aber ich habe schnell festgestellt, dass sich der Niederbayer und der Franke gar nicht so unähnlich sind. Wenn man in Nürnberg in eine Kneipe kommt, sind dort auch alle erst mal mumpflerd - das kannte ich schon aus Niederbayern. Aber wenn einen ein Franke mal ins Herz geschlossen hat, dann gehört man dazu. Dann ist das nicht so oberflächlich wie in Berlin. Der Franke ist unaufgeregt und unglamourös - und das ist der Niederbayer auch. Ich bin mit einem Franken liiert, ich weiß, wovon ich spreche.

 

Mundart ist derzeit gerade angesagt. Sie sind ja auch beim ersten Dialektig-Festival im vergangenen Jahr in Ingolstadt aufgetreten. Warum ist das so?

Rabhansl: Ich glaube, die Leute wollen wieder mehr ihre eigene Sprache hören. Bei englischen Songs hört man ja kaum auf den Text.


Was wollen Sie erreichen in Ihrem Musikerleben? Haben Sie sich Ziele gesteckt?

Rabhansl: Mein Lebenstraum wäre, einmal in der Münchner Olympiahalle zu spielen. Gerne auch als Vorband. Cool wäre es auch, bei "Rock im Park" in Nürnberg aufzutreten. Weil das das erste große Festival war, das ich besucht habe. Und ich war damals ziemlich beeindruckt, dass ich meine ganzen Helden live erleben konnte. Ich bin immer wieder mal dort. Natürlich hat es nicht mehr den Zauber von damals, aber trotzdem würde ich gern mal dort auftreten.

 

Wie wichtig ist die Location?

Rabhansl: Schon wichtig. Aber es gibt viele schöne Orte. Im vergangenen Jahr durfte ich als Vorband von LaBrassBanda im Alzeyer Schlosshof auftreten. Das ist schon Wahnsinn, wenn 1000 Leute deine Texte mitsingen. Aber ich mag auch kleine Konzerträume, wo es ein bisschen kuschliger ist. Wenn du in die Gesichter schaust, siehst du sofort, wie's ankommt. Und ich liebe alte Kinosäle und Theater, deshalb freut es mich, dass ich im Altstadttheater in Ingolstadt spielen darf. Die Atmosphäre ist da einfach sehr speziell.

 

Gibt es neue Pläne?

Rabhansl: Ich schreibe schon wieder fleißig neue Lieder. Außerdem haben wir zwischen den Jahren eine Live-CD aufgenommen: "Nürnberg Hafen-Sessions". Da hatten wir ein Kamerateam mit dabei, das uns beim Konzert und im Probenraum gefilmt hat. Wir sind gerade beim Schneiden - das Album soll im Frühjahr rauskommen.

 

Die Fragen stellte Anja Witzke.

 

Karin Rabhansl tritt am 2. Februar um 20.30 Uhr im Ingolstädter Altstadttheater auf. Karten gibt es in allen DK-Geschäftsstellen.