Ingolstadt
Der Ton wird rauer

Im Play-off-Halbfinale zwischen dem ERC und Hamburg geht es nicht nur auf dem Eis härter zur Sache

07.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:50 Uhr
Mit den Fans im Rücken wollen die Panther heute den 'Krieg' gewinnen. - Foto: Strisch. −Foto: Oliver Strisch

Ingolstadt/Hamburg (DK) Mit den eigenen Fans im Rücken will sich der ERC Ingolstadt heute Abend gegen die Hamburg Freezers den ersten Matchball im Play-off-Halbfinale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sichern. Daran sollen auch markige Worte aus Hamburg nichts ändern.

Als Benoit Laporte in der Pressekonferenz das Wort ergriff, zuckten einige Journalisten kurz zusammen und schauten sich fragend an. Der Hamburger Trainer fühlte sich bemüßigt – es mag am erhöhten Testosteronspiegel nach dem ersten Sieg im dritten Halbfinalspiel gelegen haben – eine deftige Rhetorik auszupacken. „Jetzt wissen beide Mannschaften, dass sie sich im Krieg befinden“, diktierte der 53-Jährige in die Notizblöcke. Niklas Sundblad nahm die Aussagen seines Kollegen zunächst gelassen hin, sagte aber wenig später: „Wir wollen unbedingt gewinnen, aber ich weiß nicht, ob man es als ,Krieg’ bezeichnen sollte. Das ist ein hartes Wort“, so der Ingolstädter Trainer.

Laporte machte nach dem Spiel jedenfalls da weiter, wo seine Mannschaft auf dem Eis aufgehört hatte. Die Freezers waren im Vergleich zu den ersten beiden Duellen noch bissiger und zwangen den Panthern damit ihr Spiel auf. Das soll sich heute Abend (19.30 Uhr, Saturn-Arena) laut Alexander Oblinger wieder ändern. „Wir müssen ihnen wieder mehr unser Spiel aufdrängen“, sagte der Ingolstädter Angreifer.

Mit seinen 25 Jahren war Oblinger der jüngste Ingolstädter, der am Sonntag auf dem Eis stand. Mit der körperlichen und mentalen Belastung in den Play-offs kommt er dennoch gut zurecht. „Der, der das letzte Spiel besser vergisst, der mit dem Kopf schneller wieder beim nächsten Spiel ist, der ist besser vorbereitet“, sagt Oblinger, der in der Saison 2008/09 in der Nachwuchsmannschaft der Eisbären spielte und zu seinem ersten DEL-Einsatz kam. Für das vierte Aufeinandertreffen hat er folgendes Rezept: „Jeden Check zu Ende fahren, noch mehr laufen, noch mehr Leidenschaft reinbringen – dann klappt das wieder.“

Der Ingolstädter Trainer fühlte sich unterdessen bei der gestrigen Videoanalyse noch einmal in dem bestätigt, was er bereits unmittelbar nach dem Spiel angesprochen hatte. „Es war ein enges, ein gutes Spiel. Aber klar: Wenn wir über eine Minute in doppelter Überzahl spielen, müssen wir treffen“, sagte der Schwede. Sundblad wäre aber nicht Sundblad, wenn er vor dem richtungsweisenden Spiel nicht weiter seine Gelassenheit ausstrahlen würde. „Keiner von uns hat erwartet, dass wir sie mit 4:0 schlagen“, sagt er – und trifft es damit auf den Punkt.

Laut dem 41-Jährigen würden heute erneut Kleinigkeiten den Ausschlag geben. Und eine davon könnte wiederum die Unterstützung von den Zuschauerrängen sein. „Das war eine super Stimmung“, erinnert er sich an den Hexenkessel in der Saturn-Arena beim ersten Heimspiel zurück. Eine Kulisse, die auch die Freezers nicht kalt zu lassen scheint. Zwar bleiben die Hanseaten trotz ihrer Negativserie in Ingolstadt gelassen. Nach Gründen, warum der Hauptrundenerste zuletzt vor über drei Jahren in Ingolstadt erfolgreich gewesen ist, sucht aber auch Christoph Schubert vergebens. „Ich habe keine Ahnung, warum es in dem Stadion gegen uns läuft. Abreißen können wir es ja nicht“, scherzte der Hamburger Verteidiger – und fand damit immer noch angenehmere Worte als sein Trainer.