Breitenbrunn
Der Spanberg ist raus aus der Planung

Marktrat Breitenbrunn einigt sich ohne große Debatte auf Vorranggebiet für Windkraft

22.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

Eine solche Kulisse, wie in der Gemeinde Velburg, müssen die Bürger von Rasch oder Hamberg voraussichtlich nicht mehr fürchten. Der Spanberg, der zwischen beiden Orten liegt, wird aus der Konzentrationszone herausgenommen. - Foto: Sturm

Breitenbrunn (swp) Der Breitenbrunner Marktrat hat nach mehreren Änderungen einstimmig dem Entwurf zur Ausweisung eines Vorranggebiets für Windkraft zugestimmt. Wichtig für die Marktgemeinde ist, dass der 16,2 Hektar große Spanberg bei Hamberg aus der Planung genommen wird.

Das Thema Windkraft beschäftigt die Menschen im Kreis Neumarkt emotional stark. So ist es auch im Markt Breitenbrunn, der zusammen mit Seubersdorf und Parsberg Konzentrationsflächen ausweisen will. Vor gut drei Jahren haben die drei Kommunen das Planungsbüro Bartsch aus Neutraubling mit der Erarbeitung eines Teilflächennutzungsplanes beauftragt. Die eingegangenen Anregungen nach der öffentlichen Auslegung mündeten in den Abwägungsvorschlägen des Ingenieurbüros, die 135 Seiten umfassen. Bernhard Bartsch stellte sie bei der Sitzung am Montagabend vor.

In Seubersdorf wurde jüngst fünf Stunden lang hochemotional über diese Vorschläge diskutiert. In Breitenbrunn begann die Sitzung am Montag vorsichtshalber eine Stunde früher als sonst, schon um 18 Uhr. Nach gut eineinhalb Stunden der Diskussion, ohne Aufregung, bei erstaunlich geringem Zuhörerandrang und nach gefühlten 100 Abstimmungen – jede einzelne Stellungnahme musste abgewogen werden – war die Sache gegessen. Stimmt in dieser Woche auch noch Parsberg zu, dann kann der Entwurf des sachlichen Teilflächennutzungsplanes Windkraft im Herbst noch einmal ausgelegt werden. Folge der bisherigen Beschlüsse in Seubersdorf und Breitenbrunn ist laut Bartsch, dass sich die bisher für die Windkraft vorgesehenen Flächen von 468 Hektar auf 436 Hektar, sprich: von 2,4 auf 2,2 Prozent der beplanten Gemeindeflächen verringern.

In der Marktgemeinde Breitenbrunn waren bisher der Spanberg zwischen Hamberg und Rasch mit 16,2 Hektar, zwei Flächen westlich von Gimpertshausen mit 23,4 Hektar sowie der etwa 45 bis 50 Hektar große und zum Waldgebiet Laubholz gehörende Rödelsberg in der Planung. Besonders der Spanberg war in der Vergangenheit heftig umstritten, aber das hat sich jetzt erledigt. Es wurde beschlossen, diese Fläche nicht mehr weiterzuverfolgen, weil sie innerhalb eines Umkreises von drei Kilometern zu einer seismologischen Messstation liegt. Betrieben wird diese von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe mit Sitz in Hannover. Die besteht darauf, dass sogar in einem Radius von fünf Kilometer keine Windkraftanlage gebaut werden darf. Bartsch schlug vor, die Messstationen in einem Radius von drei Kilometern freizuhalten und zwischen drei und fünf Kilometer eine Einzelfallplanung zu verlangen. Das Gremium stimmte zu. Weil der Rödelsberg in einem Radius von drei bis fünf Kilometer zur seismologischen Messstation bei Vorderödberg liegt, wäre demnach hier eine Einzelfallprüfung notwendig.

Auch im Bereich der Gemeinde Berching gibt es so eine Messstation. Weil davon aber anscheinend niemand etwas wusste – auch das Landratsamt nicht – und sich das Amt in Hannover seinerzeit nicht rührte, wurde in einem Radius von fünf Kilometer um diese Station schon ein Windrad gebaut. Eine rund sieben Hektar große Teilfläche der bei Gimpertshausen vorgesehenen Konzentrationsgebiete liegt in einem Umkreis von drei Kilometer zu der Messstation bei Berching, die restliche Fläche innerhalb eines Abstandes von drei bis fünf Kilometern. Weil bereits ein Windrad in dem Gürtel um die Messstation steht, folgte das Gremium dem Vorschlag von Bartsch: „Es überwiegen die Belange, die für die gesamte Fläche sprechen, sie verbleibt in der Planung.“ Laut Bartsch ist allerdings für die Flächen bei Gimpertshausen in einem weiteren Auslegungsverfahren eine nochmalige und auch umfangreichere Stellungnahme des Landesamtes für Denkmalpflege zu erwarten. Dabei dürfte es wieder um den Einfluss der Windräder auf die Wallfahrtskirche auf dem Petersberg gehen, denn das Landesamt scheint Beeinträchtigungen nicht auszuschließen. Laut Bartsch wäre ein 200 Meter hohes Windrad im südlichen Teil der Konzentrationszone bei Gimpertshausen nur etwa mit den obersten 15 Metern zu erkennen. Somit wäre ein sehr kleiner Teil der Rotorspitze im Blickfeld des Baudenkmals erkennbar. Es lägen keine unzumutbaren erheblichen Auswirkungen vor.