Der selige Bauer von Vohburg

10.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:40 Uhr

Zur Kapelle auf dem Galgenberg führt am Sonntag, 20. September, eine Sternwallfahrt. Dort findet auch eine Dankfeier zum Abschluss der Renovierung statt. - Foto: Zöllner

Vohburg (PK) Mit der diesjährigen Wallfahrt zum seligen Bauern ist auch eine kleine Dankfeier zum Abschluss der gründlichen Renovierung verbunden, die die Stadt durchgeführt hat.

Deshalb wurde der Beginn der Sternwallfahrt jetzt vorverlegt. Am Sonntag, 20. September, bereits um 17 Uhr, ist Weggang an der Mariensäule, zur gleichen Zeit auch in Dünzing und in Oberhartheim, in Menning um 17.15 Uhr. Gegen 18 Uhr beginnt vor der Kapelle auf dem Galgenberg die Herz-Jesu-Andacht, anschließend ist gemütliches Beisammensein mit bayerischer Brotzeit. Gegen 19.30 Uhr geht es wieder zurück.

Die Geschichte vom seligen Bauern hat der Pfaffenhofener Heimatforscher Reinhard Haiplik in seinem kürzlich erschienenen Buch "Geheimnisvolle Plätze in der Hallertau" (Galli-Verlag, Hohenwart) beschrieben:

Von Strassberg bis zu den romantischen Weihern bildet die Bundestraße 300 die Grenze zwischen Ober- und Niederbayern. Jetzt beginnt der unendlich weite Dürnbucher Forst. Wir fahren kurz durch niederbayerisches Gebiet. Ehe wir an der Kreuzung mit der B 16 wieder Oberbayern erreichen, sehen wir einen Weg, der links in den Wald hinein führt. Schon nach etwa 50 Metern treffen wir auf eine Gedenksäule. Hier stand einst die armselige Hütte des seligen Bauern von Vohburg.

Nachdem ihm Frau und Kinder gestorben waren, hatte er sich an diesen einsamen Ort zurückgezogen. Er wollte sein Leben nur noch dem Gebet und der Nächstenliebe widmen. Seinen Hof in Griesham vermachte er dem Kloster Münchsmünster.

Da er außer Lebensmittel keine Almosen annahm, war er völlig mittellos. Abend für Abend kniete er vor einem Kreuz, um innig zu beten. Jeden Sonntag besuchte er in Vohburg die heilige Messe.

Zwei Räubergesellen zerstörten jäh dieses gottgeweihte Leben. Sie überfielen den Bauern in seiner bescheidenen Behausung, forderten Geld. Der Bauer beteuerte unter schweren Misshandlungen immer wieder seine Armut. Schließlich schlugen ihn die Räuber tot.

Um einen Selbstmord vorzutäuschen, knüpften sie ihr Opfer an einen Strick. Vohburger Bürger, die sich wunderten, weil der Bauer nicht mehr zum Gottesdienst erschienen war, brachen die Hütte auf. Sie entdeckten den Toten und hielten ihn für einen Selbstmörder.

So war ihm kein Grab in geweihter Erde vergönnt. Der fromme Mann wurde am Vohburger Galgenberg verscharrt. Nun geschah Merkwürdiges: Blinde, die am Galgenberg vorübergingen, konnten wieder sehen, Lahme konnten wieder gehen, Aussätzige wurden rein.

Inzwischen hatte man die Räuber wegen anderer Freveltaten am Markt zu Vohburg gefasst. Sie gestanden den Mord an dem Bauern.

Im Jahre 1471 wurden die Gebeine des Bauern von Griesham feierlich im Spitalfriedhof von Vohburg beigesetzt. 1694 ließ sie der Regensburger Weihbischof in einen goldenen Schrein legen. Der aus Pfaffenhofen stammende Pfarrer Franz Xaver Lettner – Stiefbruder des berühmten Komponisten Johann Georg Feldmayr – veranlasste 1820 die Errichtung der Gedenksäule an der Stelle, an der die Hütte des Bauern stand. Die Inschrift lautet:

"Hier stand im Jahre 1470 die stille und einsame Hütte des seligen Bauern zu Vohburg. Sein Andenken, sein Haupt und seine Gebeine werden in dem Gotteshause zu Vohburg in hohen Ehren aufbewahrt."

Einen Monat später setzten der Bierbrauer Sebastian Karl und der Weißgerber Anton Krugsperger dem Bauern am Galgenberg ein Denkmal. Darauf war zu lesen: "Drei Wunder geschahen an diesem Platze. Ein Blinder erhielt sein Gesicht, Ein Lahmer seine geraden Glieder, Ein Aussätziger seinen reinen Leib. Durch diese Wunder offenbarte Gott Die Unschuld seines Dieners, Des seligen Bauers zu Vohburg, Der eines Selbstmord beschuldigt, Unter dem Galgen begraben wurde."