Eichstätt
Der "Pflanzenflüsterer" von Eichstätt

27.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:38 Uhr

Eichstätt (baj) Saftige grüne Blätter, ein Meer von prächtigen gelben Blüten: Die Engelstrompete, die in Werner Goldsteins Garten in Eichstätt gedeiht, scheint dem Bilderbuch zu entstammen. Ein Prachtexemplar. Dabei führte das Gewächs lange ein Schattendasein.

Noch vor einem Jahr kümmerte die Pflanze vor sich hin. Gerade mal vier oder fünf unansehnliche, weil fleckige Blüten brachte sie hervor. Heuer schien es nicht anders zu werden, und Werner Goldstein (kleines Foto) kam ins Grübeln, was seiner Engelstrompete fehlen könnte. Der Standort war gut, am Dünger konnte es auch nicht liegen.

Vielleicht, überlegte er, fehle es dem Strauch an Ansprache? Pflanzen hätten ja, so ist immer wieder zu lesen, auch eine Seele. Ein Versuch könnte es jedenfalls wert sein. Mal sehen, was der psychologische Ansatz bringen würde. Also redete er mit Engelszungen auf die Engelstrompete ein. Mit zunächst mäßigem Erfolg. Grüne Blätter gab es, mehr vorläufig aber auch nicht. Als sich ein winziger Blütenansatz zeigte, intensivierte Goldstein seine Bemühungen: Er sprach nicht nur mit der Pflanze, sondern streichelte den Blütenansatz. „So ist das schön, du musst noch viele davon bekommen“, beschwor er das Gewächs.

Das Ergebnis war durchschlagend: 80 goldgelbe Blüten schossen förmlich hervor. 30 weitere warten darauf, aufzugehen. Jede einzelne hat Goldstein gestreichelt – und die Engelstrompete dankte es dem Eichstätter. Ganz überzeugt von seinen Fähigkeiten als „Pflanzenflüsterer“ ist Werner Goldstein aber nicht: „Ob es wirklich an der Ansprache lag oder daran, dass man sich dann automatisch mehr um eine Pflanze kümmert, also mit Gießen und Düngen ... . Ich weiß es nicht“, schrieb er der Heimatzeitung.