stadtgeflüster
Der Panther: Odem göttlicher Weisheit

01.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:43 Uhr

(peh) Ein Sturzdoppelwolkenfeh wäre auch hübsch gewesen.

Oder ein goldenes Gegenhermelin, wie die Wappenkundler so schön sagen. Aber dafür hat's wahrscheinlich seinerzeit wieder nicht gelangt. Doch wir wollen uns nicht beschweren. So ein richtiger Panther hat ja auch was. Ein bisserl grantig schaut er schon, mit seinen roten Krallen und den drei Flammen, die ihm aus dem Maul schlagen.

Doch man darf sich da nicht täuschen. Rein von der Symbolik her handelt es sich dabei keineswegs um die mittelalterliche Form eines Flammenwerfers, mit dem die rühmliche Ingolstädter Stadtwache einst hantierte, sondern um eine Darstellung des Odems des Heiligen Geistes. Der übermittelt den Menschen bekanntlich die göttliche Offenbarung. Und deshalb merken wir ja auch jeden Tag aufs Neue, dass Stadtrat und Stadtverwaltung förmlich in einem Ozean von Weisheit ertrinken. Und der besteht im Falle von Ingolstadt im Grunde aus ziemlich viel Nullen und ein paar Einsen. Das Ganze nennt sich dann Digitalisierung.

Aber wir wollen nicht lästern, das ist wichtig für die Schaffung neuer Arbeitsplätze - sagt unser OB, und da hat er wohl auch recht. Und mit unserem eigentlichen Thema nur wenig zu tun. Von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt, hat die Stadt nämlich einen cleveren PR-Schachzug unternommen. In dem Falle unser OB zusammen mit Brigitte Fuchs. Die haben nämlich den armen Gammelsdorfer Königstreuen bei ihrer neuen Fahne finanziell etwas unter die Arme gegriffen. Und im Gegenzug ist darauf unter dem Konterfei von Ludwig II. der Ingolstädter Panther verewigt.

Das Modell ließe sich ausbauen, möchte man meinen. So mancher Sportverband und etliche Vereine wären um jede noch so kleine Unterstützung dankbar. Kopfballtennis oder Unterwasserrugby etwa. Selbst ganze Staaten könnten ein kleines Sponsoring gut vertragen. Auf der Flagge von Burkina Faso wäre noch jede Menge Platz für so einen kleinen Panther.

Dabei hat Ingolstadt mit seinem Wappentier noch echt Glück gehabt. Woanders schlugen die Flammen ursprünglich aus sämtlichen (! ) Körperöffnungen. Dem österreichischen Bundesland Steiermark war das irgendwann so peinlich, dass sie ihr Wappen retuschiert haben. Das Steirer Fabeltier ist heute so brav wie das aus der Schanz. Aber vielleicht ist das auch besser so. Man stelle sich vor, dem Ingolstädter Panther haut's das Feuer aus dem Hinterteil raus. Das ist zwar auch eine Art von Odem, aber bestimmt nicht von göttlicher Weisheit. . .