Hohenwart
Glockengeläut erreicht bald noch mehr Hohenwarter

01.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:56 Uhr
  −Foto: Preckel, Günter, Schiltberg

Blick in die Gemeinden - Hohenwart: Im Baugebiet Am Kerschberg II wächst die Marktgemeinde gerade enorm. Die Bürger bekommen jetzt und in den nächsten Jahren einen neuen Wertstoffhof, ein saniertes Kirchenareal, eine moderne Schule und vielleicht auch ein verschönertes Zentrum.

Große Pläne haben sie 2018 ja schon gehabt in Hohenwart: Bauhof und Wertstoffhof sollten an der B300 neu gebaut werden, das Rathaus einen Anbau erhalten und saniert werden, im Gespräch waren auch sozialer Wohnungsbau in der Schenkenauer Straße, die Straße zwischen Koppenbach und Wolfshof, die Überplanung des Marktkerns im Rahmen des Städtebaulichen Entwicklungsprogramms Isek und natürlich die Schule, die dringend saniert oder gleich neu gebaut werden müsste. Was davon wirklich erledigt wurde? Nun...

Manches hat sich aus den unterschiedlichsten Gründen verzögert und ist jetzt fürs neue Jahr wieder ein Thema - was ja kein Problem ist, weil die Marktgemeinde das Geld, das 2018 nicht ausgegeben wurde, 2019 in der Rücklage hat. Außerdem darf man nicht vergessen, dass für viele der angesprochenen Projekte im vergangenen Jahr noch überhaupt keine oder nur geringe finanzielle Mittel zur Verfügung gestanden wären. Zum Beispiel für die Schule: Hier soll nun erst einmal in Absprache mit den am Schulverband beteiligten Nachbargemeinden Waidhofen und Brunnen beschlossen werden, was überhaupt gemacht wird - Sanierung oder Neubau - und in welchem Umfang.

Auch die Aufwertung des Marktkerns läuft erst langsam an. Bisher haben sich die Bürger nicht so intensiv am Isek beteiligt, wie man sich das im Rathaus gewünscht hätte - ein Workshop musste schon mal mangels Teilnehmern abgesagt werden. Im neuen Jahr soll das Entwicklungsprogramm, mit dem für Maßnahmen im Planungsgebiet auch Geld aus der Städtebauförderung abgerufen werden kann, aber endlich Fahrt aufnehmen.

Erste Vorarbeiten gibt es inzwischen ausgerechnet dort, wo so mancher wohl schon gar nicht mehr damit gerechnet hat, dass überhaupt noch irgendwann etwas passiert: bei Weichenried. Im Mai 2018 wurde der Planfeststellungsbeschluss rechtskräftig und das bedeutet: Es besteht Baurecht. Das Staatliche Bauamt Ingolstadt versprach, bei der Umsetzung der Planung aufs Tempo zu drücken. Und scheint sein Versprechen zu halten. Es sind zwar noch keine Straßenbaumaschinen da (die rücken wohl frühestens Ende 2019 an), schon gar nicht im Bereich der eigentlichen Ortsumgehung (dort soll es 2022 losgehen), aber Bäume werden dort gefällt, wo die B300 östlich und westlich von Weichenried Überholspuren und einen Anwandweg bekommt. Ein ganz schöner Kahlschlag, schimpft jetzt so mancher - ob das denn wirklich nötig ist...

Ob die neue Glocke wirklich nötig ist, die jetzt da oben im Turm der Marktkirche hängt, diese Frage wurde nicht gestellt. Wohl auch deswegen, weil sich ein großzügiger Spender für das 30000 Euro teure und rund 850 Kilogramm schwere Stück aus einer speziellen Bronzelegierung gefunden hatte. Im Mai, an Christi Himmelfahrt, weihte der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa die Glocke, gut einen Monat später wurde sie von einem Autokran am Seil gepackt und in kürzester Zeit in den Glockenstuhl gehoben. Damit ist das Geläut zwar noch nicht wieder in Betrieb, aber zum ersten Mal seit mindestens dem Zweiten Weltkrieg, vermutlich sogar schon seit dem Ersten - also seit mehr als 100 Jahren - wieder vollständig. Damals waren Glocken geschmolzen und zu Kanonen verarbeitet worden. Auch im Norden von Hohenwart dürfte künftig das Glockengeläut zu hören sein. Dort entsteht im Baugebiet Am Kerschberg II gerade so etwas wie eine eigene kleine Ortschaft. Schließlich gibt es hier rund 100 Grundstücke, auf denen jeweils bis zu zwei Wohnungen entstehen können. Auf rund der Hälfte der Grundstücke wird schon gebaut - hier sieht man am besten, dass sich auch 2018 in Hohenwart eine ganze Menge verändert hat.
 NACHGEFRAGT
Was war 2018 Ihr schönstes Erlebnis? 

Bürgermeister Manfred Russer: 2018 gab es für mich einige schöne Erlebnisse, zum Beispiel die Einschulung meines Enkels Luca, die Glockenweihe im Mai oder meine Radltour entlang der Elbe. Schön war auch, zu erleben, wie rasant sich das Baugebiet Am Kerschberg II entwickelt. Dieses Baugebiet bezeichne ich gern als mein Baby, weil ich jahrelang daran gearbeitet habe, es zu entwickeln.

Worauf freuen Sie sich 2019 besonders? 

Russer: Auf den Beginn diverser Bauarbeiten, zum Beispiel für den neuen Bauhof und Wertstoffhof, den neuen Verwaltungsbau oder die Verlegung der B300 bei Weichenried. Natürlich auch auf meinen Jahresurlaub zusammen mit meiner Gattin Helga, auf eine Radltour entlang des Ruhrtal-Wegs und auf die Erstkommunion meiner Enkeltöchter Carina und Leonie.

Ein Tourist will einen Tag in Ihrer Gemeinde verbringen. Was schlagen Sie ihm vor? 

Russer: Nach einem Sektempfang im Rathaus eine Führung durch den Markt mit Ernst Petz, die Besichtigung der historischen Regens-Wagner-Apotheke, einen Biergarten-Besuch oder beim Projekt Paarkunst im Oktober einen Spaziergang auf dem Kunst-Rundweg. Dann den Besuch einer Foto-Ausstellung mit musikalischem Frühschoppen im Garten hinter dem Pfarrheim und eine Wanderung auf dem Nikolaus-Weg von Hohenwart nach Schenkenau. Wahlweise könnte der Tourist auch unsere Marktdult, das Volksfest oder eines der zahlreichen Gartenfeste besuchen.

Wenn Ihre Gemeinde eine Firma wäre, welche Rechtsform würden Sie ihr geben? 

Russer: Ich würde dem Unternehmen Markt Hohenwart die Rechtsform einer Bürgergenossenschaft oder einer Bürger-AG geben. Der Kern der Unternehmens-Philosopie wäre: Von Bürgern für Bürger - gemeinsam für unsere Heimat.

Als wer oder was würden Sie sich gerne mal im Fasching verkleiden? 

Russer: Fasching ist nicht so mein Ding. Wenn es sein müsste, wäre ich wohl gerne ein Handwerksgeselle auf der Walz. Ich finde, wir messen dem Handwerk viel zu wenig Bedeutung bei.

Foto: Oberpriller