Neuburg
Der nächste Schritt auf der Karriereleiter

Der 18-jährige Jonas Krzyzanowski darf künftig Spiele in der Bayernliga leiten - Gutschein als Anerkennung

13.06.2021 | Stand 10.08.2021, 3:34 Uhr

Neuburg - Wie viele junge Leute seines Alters zieht es Jonas Krzyzanowski am Wochenende auf den Fußballplatz.

Nur geht er nicht auf Torejagd, sondern sorgt dafür, dass es auf dem Rasen fair zugeht: Der 18-Jährige ist Schiedsrichter und hat bereits eine erstaunliche Karriere hingelegt: Künftig darf er bei den Herren Spiele in der Bayernliga leiten, für die A-Jugend kann er ab sofort sogar in der Bundesliga eingesetzt werden.

Für diese Leistung erhielt er am Samstag von seinem Verein, dem VfR Neuburg, eine Ehrung und ein kleines Geschenk: 2. Vorsitzender Walter Egen überreichte ihm einen Gutschein, "für Klamotten", wie sich Egen ausdrückte. "Wir können stolz sein und hoffen, dass du so weiter machst", sagte der 2. Vorsitzende.

Im März 2015 begann Jonas Krzyzanowski, der im Juli seinen 19. Geburtstag feiern wird, mit der Schiedsrichterausbildung. Für einen Buben, der er damals war, eine eher ungewohnte Entscheidung. "Ich habe es nie bereut. Das ist ein super Hobby und macht Spaß", lacht Krzyzanowski. "Ich fühle mich auch gut aufgehoben in der Schiedsrichter-Gruppe Neuburg", ergänzt er. Zunächst war er bei der Jugend eingesetzt und leitete bald die ersten Herrenspiele. 2017 erfolgte der Aufstieg in die Kreisliga, 2018 in die Bezirksliga, 2019 in die Landesliga und dann war Corona-Stillstand. Doch jetzt ist die Bayernliga angesagt.

War es für ihn nie schwierig, sich als Jugendlicher gegen erwachsene Männer durchzusetzen? "Als 13-Jähriger macht man sich da schon Gedanken", räumt der Neuburger ein. "Aber man entwickelt sich und man lernt dazu. " Ihm habe sehr geholfen, dass höherklassige Schiedsrichter ihn als Linienrichter einsetzten. Da konnte er sich manches abschauen. Der 18-Jährige hinterlässt auch nicht den Eindruck, als ob er sich von irgendjemanden die Schneid abkaufen lassen würde.

Sein sicheres Auftreten am Platz gab schließlich auch den Ausschlag für die Entscheidung des Verbandes, ihn aufsteigen zu lassen. Das ist keineswegs selbstverständlich: Ein erfahrener Schiedsrichter beobachtet einen in der höchsten Klasse, in der man pfeift, erklärt Jonas Krzyzanowski. "Er schaut sich das an und bewertet einen. " Es gibt eine Liste mit der Anzahl der Spiele und den Bewertungen, die ein Unparteiischer erhalten hat. Danach entscheidet der Verband über einen Aufstieg - oder aber über den Abstieg. Die Schiedsrichterlaufbahn ist keine Einbahnstraße.

Man braucht als Schiedsrichter ein durchaus stabiles Nervenkostüm. Immer wieder hört man, dass ein Schiri sogar körperlich angegangen wird. Diese Erfahrung hat der 18-Jährige bisher nicht machen müssen. "Man muss sagen, es gibt Anfeindungen, aber das hält mich nicht ab, mein Hobby auszuüben. Von den Zuschauern kommen schon mal Beleidigungen, aber die hört man während des Spiels eigentlich gar nicht. Und tätliche Angriffe auf mich gab's noch nie. "

Es gibt auch heitere Seiten. Eine Art "Runnung Gag" ist sein Familienname. "In der Regel hat der Stadionsprecher Schwierigkeiten, den korrekt auszusprechen. " Der Neuburger nimmt's mit Humor.

Jonas Krzyzanowski steckt in sein Amt als Schiedsrichter ziemlich viel Zeit. Mitunter leitet er an einem Wochenende drei Spiele, manchmal nur eines, in der Regel sind es zwei. Dazu kommen die Schulungen, die in Pandemiezeiten online abliefen. Dort werden zum Beispiel Videoszenen analysiert und besprochen. Einmal im Jahr steht ein Leistungslehrgang an, bei dem die Teilnehmer einen Regeltest schreiben und einen Laufprüfung bestehen müssen. Und die Unparteiischen werden sensibilisiert auf die neue Saison. "Da kommen alle Bayernliga-Schiedsrichter zusammen", erklärt das Nachwuchstalent.

Jonas Krzyzanowski genießt den Zusammenhalt innerhalb der Schiedsrichtergruppen Neuburg. "Obmann Jürgen Roth steht hinter mir", sagt er und legt auch Wert darauf, die Leistungen der Linienrichter zu würdigen: "Ohne sie würde es nicht gehen. " Derzeit plagen Nachwuchssorgen die Zunft. "Wir haben Probleme. Wir müssen um den Nachwuchs kämpfen", erklärt Jonas Krzyzanowski. Gerade in den unteren Klassen sei es schwierig, in der B-, in der A-, in der Kreisklasse sowie bei der Jugend. "Da fehlt der Unterbau. " Aber vielleicht nimmt sich der eine oder andere ein Beispiel an den Neuburger.

Walter Egen jedenfalls hält große Stücke auf den jungen Unparteiischen: "Vielleicht pfeift Jonas in ein paar Jahren eine Begegnung zwischen Bayern München und Borussia Dortmund", sagt er mit einem Blitzen im Auge. Ein Teil des Ruhms würde auch auf den VfR Neuburg fallen. Krzyzanowski gibt sich bescheidener und will sich nun erst einmal in der Bayernliga etablieren. "Es ist mein Ziel, in dieser Liga anzukommen. Ich muss das Vertrauen, das der Verband in mich gesetzt hat, beweisen. "

DK