Der Löwe für den Mac

22.07.2011 | Stand 03.12.2020, 2:35 Uhr

Annäherung an das iPad: Die Launchpad-Funktion zeigt alle installierten Programme.

Ingolstadt (dk) Mit Spannung ist die neue Version des Apple-Betriebssystems erwartet worden. Auf Snow Leopard folgt Lion. Die Programmierer aus Cupertino setzen weiterhin auf die Politik der kleinen Schritte. So wartet auf den Lion-Umsteiger keine Revolution des Betriebssystems, sondern er wird ehe viele kleine Neuerungen entdecken.

250 neue Funktionen hat Apple mit Lion angekündigt. Es wird wohl einige Zeit dauern, bis man alle Neuerungen ausfindig gemacht hat. Aber einige fallen sofort ins Auge. Was für den Windows-Nutzer der Explorer ist, heißt bei Apple Finder. Dieser tritt bei Lion in der Standardeinstellung mit einer neuen Übersicht auf. "Alle meine Dateien" heißt die Ansicht. Darin werden alle Dateitypen - Bilder, Filme, PDFs oder Musik - dargestellt. Sortiert immer nach Aktualität. Das erleichtet das Finden der Dateien, die man gerade abgespeichert oder geändert hat. Per "drag & drop" lassen sich die Dateien aus der Ansicht "Alle meine Dateien" ganz einfach auf den Schreibtisch ziehen. Legt man sie zurück in "Alle meine Dateien" landen sie wieder am ursprünglichen Speicherort. Praktisch ist auch eine neue Funktion, mit der Ordner angelegt werden können. Einfach die gewünschten Dateien markieren, die in einem Ordner landen sollen. Rechte Maustaste drücken und über das Kontextmenü öffnet sich die Option, mit der die markierten Dateien in einem neuen Ordner zusammengefasst werden können.

Die Suche heißt bei Apple Spotlight. Auch dieser Funktion haben die Programmierer neue, nützliche Funktionen spendiert. So erscheint nun, nachdem der Suchbegriff eingegeben wurde, nicht nur die bekannte Auflistung. Zieht man die Maus über die einzelnen Begriffe, erhält man zusätzliche Informationen, bei Bilder und Filmen auch eine kleine Vorschau. Wieder per "drag & drop" kann man die gefundenen Dateien einfach auf den Schreibtisch ziehen, um sie dann zu bearbeiten. Damit wird die Datei allerdings nicht von ihrem ursprünglichen Platz entfernt; Lion erstellt lediglich eine Kopie.

Optisch hat sich bei Lion auch nicht viel verändert zu den Vorgängerversionen. Apple nähert sich mit Lion seinen mobilen Betriebssystemen, die auf dem iPad oder iPhone laufen, an. So sind zum Beispiel Apps im Vollbildmodus unter Lion möglich. Auch das Launchpad kommt den iPad-Nutzern bekannt vor. Mit einem Knopfdruck erscheinen alle Programm-Symbole übersichtlich angeordnet auf dem Schreibtisch.

Schreibtisch ist das Stichwort für die neue Funktion "Mission Control". Dahinter verbirgt sich eine Weiterentwicklung der Funktion "Spaces" aus den Vorgängerversionen. Die Taste, um in die "Mission Cortrol" -Ansicht zu wechseln, bleibt gleich, in den meisten Fällen F3. Dann sieht man in der oberen Leiste neben dem Dashboard eine Übersicht der Schreibtische und der Programme, die im Vollbildmodus laufen. So kann man die Progamme auf verschiedene Schreibtische verteilen, um eine bessere Übersicht zu behalten. Man kann bestimmte Programme auch einem bestimmten Schreibtisch zuordnen. Und zwar über das Kontextmenü der Programmsymbole im Dock. Startet man dann das Programm neu, wird es automatisch auf dem ausgewählten Schreibtisch abgelegt. Der Wechsel zwischen den einzelnen Schreibtischen erfolgt in Anlehnung an iPad und iPhone mit einem Zwei-Finger-Wischen über die Maus.

Erweitert wurde bei Lion auch die Gestensteuerung. Etwas überrascht wird der Lion-Umsteiger bei der Scrollbewegung sein. Das Scollen gibt nicht wie bei Snow Leopard die Richtung vor, sondern das Fingerwischen verschiebt den Inhalt; wie schon bei iPad und iPhone üblich. Doch daran gewöhnt man sich schnell, vor allem. Wer sich damit gar nicht zurechtfindet, der kann die Einstellung über die Systemeinstellung ändern.

Nutzer der Magic Mouse werden von der neuen Gestensteuerung entäuscht sein. Viel Neues haben die Programmierer der Magic Mouse bei Lion nicht gegönnt. Zwar ist Zoomen per Fingertip und die "Mission Controll" durch Tippen mit zwei Fingern auf die Maus erreichbar. Doch wer seinem Mac mehr Gesten lernen will, der muss sich wohl ein Trackpad kaufen, oder eine zusätzliche Software installieren, die auch der Magic Mouse die Gesten beibringt.

Alles in allem ist Lion keine Revolution des bewährten Betriebssystems. Es ist eher eine behutsame Weiterentwicklung mit vielen nützlichen Details.