Ingolstadt
Der kleinste gemeinsame Nenner

Die Rektoren wollten im Schulzentrum Südwest ein Parkhaus haben, jetzt genehmigt der Stadtrat zumindest mehr Grün

18.10.2012 | Stand 03.12.2020, 0:56 Uhr

Neubauten entstehen gerade für die Fronhofer-Realschule (rechts) und die Mittelschule (links). Auf der gegenüberliegenden Seite der Gustav-Adolf-Straße (im Vordergrund) kommen auf den Grünstreifen allerdings keine Parkplätze, obwohl sich besonders die Freien Wähler intensiv dafür aussprechen - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Da gingen die Meinungen doch sehr weit auseinander. „Gut gearbeitet, gut nachgearbeitet“, lobte Hans Achhammer, der CSU-Sprecher im Stadtentwicklungsausschuss. Sein Gegenüber Manfred Schumann, der SPD-Sprecher, fragte nur: „Was heißt hier gut gearbeitet“ Ihm fiel nur ein: „Ein großer Fehler.

Und den mit einem noch größeren Fehler bereinigt. Die Lehrer waren außer sich.“ Was die beiden Politiker gestern im Stadtrat derart unterschiedlich beschrieben, war der Weg, den die Stadt beim Umbau der Außenanlagen des Schulzentrums Südwest in der Ochsenschlacht genommen hat. Der Stadtrat segnete gestern gegen die beiden Stimmen von ÖDP – ohne eine öffentliche Äußerung dazu – und der des neuen FW-Stadtrates Raimund Reibenspieß, seines Zeichens Lehrer im Schulzentrum, die stark überarbeiteten Pläne für Parkplätze und Grünflächen ab.

Der Kompromiss sieht vor: Die Zahl von rund 200 Stellplätzen bleibt wie bisher erhalten. Doch statt des großen Parkplatzes an der Einfahrt an der Maximilianstraße werden sie auf die Spitalhofstraße bei der DJK-Kegelbahn (30) und dem Schulgarten (12), neben die Dreifachturnhalle (die 69 bisherigen und 39 zusätzliche) und dazu auf den alten Parkplatz (55 statt zuerst geplante 115) verteilt. Das bringt mehr Raum für die Schulkinder auf dem Pausenhof, wobei OB Alfred Lehmann betonte: „Da sind doppelt so viel Freiflächen wie vorgeschrieben.“
 

Allerdings bringt der Stadtratsbeschluss unter dem Strich nur den kleinsten gemeinsamen Nenner, auf den sich die Verwaltung, die Politiker und auch die Rektoren „in vielen, vielen Gesprächen“, wie von verschiedenen Seiten mehrfach betont wurde, einigen konnten. Eine der letzten Runden fand erst vergangene Woche zwischen Schulleitern und Stadtspitze statt. Die Rektoren bekräftigten ihren Wunsch nach der Ideallösung: ein Parkhaus. „Wer aber soll die Stellplätze bezahlen? Die Lehrer“, fragte OB Lehmann gestern. Kostenfrei könne man die nicht parken lassen. Nicht, wenn die städtischen Angestellten in der Innenstadt für die städtischen Tiefgaragen in die Tasche greifen müssten. Doch angesichts von Kosten im hohen zweistelligen Euro-Bereich pro Monat, um kostendeckend zu sein, wie die Stadtspitze für das Ochsenschlacht-Parkhaus ausrechnete, kam dieser Vorschlag nie beim Lehrerkollegium an.

Nun müssen alle vorerst mit den ebenerdigen Stellplätzen leben. „Diese Lösung ist jetzt einigermaßen erträglich“, sagte Manfred Schuhmann auch in Bezug auf die Pausenhöfe. Er mahnte aber: „Wir werden alle Macht dagegensetzen, dass das Grün weiter beschnitten wird.“

Die ganze negative Stimmung, die sich zu dem Neubau der Schulen ergeben hat, wollte OB Lehmann letztlich umkehren. Sein Versuch, alle Beteiligten auf das Wesentliche zu fokussieren: „Für mich geschieht dort draußen etwas Großartiges für unsere Kinder!“