Neuburg
Der Hut dominiert in Neuburg

25.09.2011 | Stand 03.12.2020, 2:22 Uhr

Gediegenes Handwerk: Modistenmeister Andreas Nuslan, Hutkönig aus Regensburg, setzt auf Handarbeit. 60 bis 80 Arbeitsschritte sind notwendig, um aus dem Filz einen stabilen Hut zu formen. - Fotos: Frank

Neuburg (DK) Die Ausstellung „Mut zum Hut“, kombiniert mit „schmuck durch Schmuck“ war auch in ihrer zwölften Auflage wieder ein großer Erfolg mit Tausenden von Besuchern. Ob es eine 13. Folge geben wird, steht noch in den Sternen.

„Ich bin verliebt in die Hutschau“, hatte der SPD-Landtagsabgeordnete Achim Werner bei der Eröffnung am Freitagabend freimütig bekannt. Und sollte die Hutschau nach Regensburg abwandern, werde der dafür Verantwortliche erleben, wozu ein enttäuschter Liebhaber fähig sei. Sonntagnachmittag setzte Werner noch eins drauf. Mitten auf dem Laufsteg fiel Hutmodel Werner auf die Knie und bat Veranstalterin Ute Patel-Mißfeldt, in Neuburg zu bleiben. Die schillernd gekleidete Grande Dame der Kopfbedeckungen blieb eine eindeutige Antwort schuldig. Ein von 4000 auf 2000 Euro gekürzter Zuschuss durch die Stadt Neuburg und Kritik wegen ihres Engagements gegen den Ryder Cup hatten Patel-Mißfeldt schwer verärgert. Ein Umzug der Hutschau nach Regensburg steht deshalb im Raum.


Eine Kursänderung, die OB Bernhard Gmehling sicher nicht gefallen dürfte. Gmehling war insofern auch deutlich bemüht, bei der Eröffnung das Klima zu verbessern und die Leistungen der Stadt für die Hutschau herauszustellen. Das Männermagazin Playboy und mehrere Fernsehsender waren zu dieser zwölften Hutschau gekommen. Die Besucher strömten zu Tausenden in die obere Altstadt, in der Hüte aller Größen und Formen, Alltagstaugliches wie Exotisches das Bild prägten. Von Modellen für wenige zig Euro bis hin zu Extravaganzen in der Preisklasse Kleinwagen, war alles geboten. Die Veranstalterin selbst moderierte zwei große Modenschauen mit launigen Worten und vielen Anekdoten rund um den Hut. Selbst mit dem Attribut „Paradiesvogel“ versehen, ermunterte Patel-Mißfeldt die zahlreichen Frauen in der proppenvollen Dürnitz, sich schön zu machen und Selbstbewusstsein zu demonstrieren. „Wer Unsicherheit zeigt, wird gefressen“, warnte sie. Und bei vielen Modellen braucht es wohl wirklich den Mut zum Hut, den aber auch eine Reihe von Herren der Schöpfung öffentlich bewiesen.

Keinerlei Unsicherheit zeigten die Models, die die Veranstalterin selbst ausgesucht hatte und deren primäre Stärke die Natürlichkeit sein müsse. „Ich nehme keine Models, die Angst haben, dass ihnen die Wimpern abfallen“, verriet eine gut gelaunte Veranstalterin, die ordentlich Schwung auf den Laufsteg brachte. „Es ist schön, fröhliche Menschen zu sehen und diese Atmosphäre einzuatmen“, freute sich die inoffizielle Hutkönigin aus Grünau.

Wer in der Dürnitz keinen Platz bekommen hatte, oder das schöne Wetter im Freien genießen wollte, konnte im Schlosshof auf einer LED-Wand das Geschehen verfolgen. Außerdem fanden auch dort, von Andreas Fuchs moderiert, einige Schauläufe statt.

Im Schloss selbst wurde auf drei Etagen ausgestellt, in Marstall und Boxenstall drängten sich Besucher und Aussteller, und endlos wurden Hüte, Hüte, Hüte probiert.