Ingolstadt
Der Höhepunkt des Faschings

26.01.2010 | Stand 03.12.2020, 4:18 Uhr

Tanzen bis der Arzt kommt: Vor allem die Live-Bands im Theater-Foyer lockten die Nachtschwärmer aufs Parkett.

Ingolstadt (DK) Nach den Querelen im Vorfeld schloss der Gastronomenball am Montagabend im Theater naht- und problemlos an die Erfolge der Vorjahre an: Über 2500 Gäste amüsierten sich prächtig. Die letzten Nachtschwärmer machten am frühen Dienstagmorgen die Lichter aus.

Echte Partylöwen mögen grauhaarig werden, aber auf die Dauer hält es sie nicht auf dem heimischen Sofa: "Ich bin so einen Ball gar nicht mehr gewöhnt", räumte Friseurmeister Ferdinand Ecker ein und fügte augenzwinkernd hinzu: "Aber ich komme da schon wieder ’rein." Gesagt, getan: Nicht nur der bekannte Ingolstädter Traditionsbader hatte am Montagabend beim Gastronomenball seinen Spaß. Insgesamt mehr als 2500 Gäste fast jeden Alters genossen bis 6.30 Uhr am Dienstagmorgen den Höhepunkt des Ingolstädter Faschings.


"Wir haben bisher nur positive Reaktionen erhalten", sagte Ballorganisator Stefan Wild nach dem Fest. Vor allem das Welt-Tanzprogramm der Showband Smile habe zahlreiche Freunde gefunden: Bis um 4 Uhr morgens sei das Parkett im Festsaal des Theaters immer gut gefüllt gewesen. Der Kreisvorsitzende des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (BHG) fühlte sich denn auch in dem Konzept der Wirte bestätigt, das Abendprogramm heuer ohne die Garde der Narrwalla zu bestreiten. "Es war richtig, auf eine Attraktion zu setzen", lobte Wild den fulminanten Auftritt der Showtanzgruppe New Dimension aus Velden, die als Piraten in See stachen.

Die Vize-Europameister im Showtanz sind übrigens gute Bekannte in Ingolstadt: Bei mehreren Festen der Faschingsgesellschaft Narrwalla zeigten die Akrobaten aus Velden bereits ihr Können. Beim diesjährigen Wirteball trat New Dimension allerdings quasi als Ersatz für die Ingolstädter Garde auf, die wegen der Obergrenze von 2800 Anwesenden im Theater außen vor blieb. Narrwalla-Prinzessin Sandra I. nahm es mit Humor: "Heute trage ich kein Diadem", sagte die junge Frau, die hinter der Theke der Disco-Bar majestätische Drinks servierte. Ihr Faschingschef Peter Tiefenbach hofft nun "inständig", mit den Wirten eine Lösung für das kommende Jahr zu finden, denn "die Gastronomen und die Narrwalla sind die beiden Institutionen, die Faschingstraditionen in Ingolstadt am Leben erhalten".

Ballorganisator Stefan Wild und der BHG-Vorstand wollen jedoch zunächst die Kritiken am Gastronomenball abwarten, bevor die Weichen für 2011 neu gestellt werden. Die reduzierte Gästezahl sei angenehm gewesen, beobachtete Wild: "Man konnte sich in den Gängen und auf den Treppen viel leichter bewegen", schildert der Hotelier, der auch deutlich mehr Sicherheitskräfte im Einsatz hatte, als im Theater vorgeschrieben. Vor allem im Gedränge vor dem Ein- und Ausgang zum eigens aufgestellten Raucherzelt war der Sicherheitsdienst hilfreich. Um den dicken, blauen Dunst in den Griff zu bekommen, soll im kommenden Jahr allerdings die Entlüftung verbessert werden. Gut angenommen wurden die wärmenden Decken mit der witzigen Aufschrift "Geklaut bei der Eventnacht der Gastronomen".

Ins Schwitzen kamen die Gäste hingegen in der Disco und dem Foyer des Theaters, wo die beiden Bands Man Under Cover und Booze Bros sowie fünf Discjockeys für Stimmung sorgten. Ein Augenschmaus waren die großflächigen Tattoos, die bei so manchem schulterfreien Ballkleid zum Vorschein kamen. Erfahrene Partylöwinnen sorgten zudem vor, um die Anstrengungen der Nacht perfekt zu bewältigen: "Gegen 3 Uhr bin ich um zwölf Zentimeter geschrumpft", verriet eine junge Dame, die ihre schicken Stilettos gegen bequeme Ballerinas austauschte und dann bis in den frühen Morgen fröhlich weiter tanzte.