"Der Herrgott gilt in Pförring noch was"

14.11.2008 | Stand 03.12.2020, 5:25 Uhr

Die Sanierung des Pförringer Pfarrhofs hat mit der aufwendigen Instandsetzung des Dachstuhls gerade erst richtig begonnen, da plant die Kirchenstiftung St. Leonhard schon das nächste Großprojekt: Die noch unter Pfarrer Franz Weber mit Millionenaufwand renovierte Pfarrkirche bekommt eine neue Orgel. - Foto: Kügel

Pförring (DK) Der Markt Pförring bezuschusst die neue Orgel für die Pfarrkirche St. Leonhard mit 50 000 Euro. Die Kostenvoranschläge, die Pfarrer Michael Saller für die Königin der Instrumente eingeholt hat, belaufen sich auf rund 350 000 Euro.

"Die Orgel in unserer Pfarrkirche ist schon länger ein Sorgenkind der Pfarrei", schreibt Pfarrer Saller in seinem Zuschussantrag. Darin bittet er um einen "möglichst großzügigen Zuschuss". Bedingt durch das Alter des Instruments – die ältesten Teile stammen aus dem Jahr 1904 – und durch die Bauart mit den vielen Verschleißteilen sei die Orgel nur noch für Organisten würdig bespielbar, die ihre "Macken" genau kennen, erläuterte Pfarrer Saller sein Anliegen. Verschiedene Register funktionierten nicht, und Dauertöne – sogenannte Heuler – verhinderten den Einsatz der Pedale. Außerdem sei die Orgel um einen Viertelton zu tief gestimmt und deshalb für Konzerte kaum brauchbar, so der Geistliche, der selbst Horn spielt.

Orgelsachverständige wie Professor Norbert Düchtel von der Diözese Regensburg sind zur Auffassung gelangt, dass auch mit einer kostspieligen Renovierung der alten Orgel eine dauerhafte Beseitigung der Mängel nicht garantiert werden könne.

Zehn Jahre, nachdem die ersten Spenden für die Orgel eingegangen sind, will die Pfarrei laut Saller nun Nägel mit Köpfen machen und ein neues Instrument in Auftrag geben, das 20 Register mit je 100 Pfeifen umfassen soll. Spätestens in zwei Jahren soll in der von Grund auf sanierten Kirche auch die neue Orgel erklingen.

Bürgermeister Bernhard Sammiller zeigte in der jüngsten Sitzung des Pförringer Marktgemeinderats die Bandbreite kommunaler Zuschüsse für Kirchenorgeln auf. So habe die Stadt Neustadt das neue Instrument, das gerade aufgebaut wird, mit zehn Prozent bezuschusst, Großmehring habe vor einigen Jahren ein Drittel der Kosten beigesteuert, und von der Stadt Beilngries seien fünf Prozent in Aussicht gestellt. Zur würdigen Gestaltung einer Pfarrkirche gehöre eine funktionierende Orgel, so Bürgermeister Sammiller in seiner Begründung. Der Zuschuss in Höhe von 50 000 Euro sei aber auch ein Zeichen dafür, dass "der Herrgott in Pförring noch was gilt".

Pfarrer Michael Saller nahm die Zusage mit einem "Vergelt’s Gott" an und dankte den Einzelspendern und Vereinen, die schon 50 000 Euro gesammelt hätten. Die Diözese Regensburg habe den Zuschuss für Orgeln auf 13 500 Euro "gedeckelt", weil es immer noch Kirchen gebe, in denen es hineinregne, warb Saller um Verständnis.

Den Löwenanteil der Kosten für die neue Orgel muss die Pfarrei Pförring, die gerade den Pfarrhof aufwendíg saniert, aus Eigenmitteln bestreiten.