Gerolsbach
Der Haushalt funktioniert noch

Gerolsbach rechnet mit stabilen Steuereinnahmen und will ohne Neuverschuldung durch ein schwieriges Jahr kommen

21.04.2021 | Stand 23.09.2023, 18:08 Uhr
Die Sanierung der Hofmarkstraße samt Brücke ist eine der Baumaßnahmen, die sich heuer im Haushaltsplan der Gemeinde Gerolsbach finden. −Foto: Hofmann

Gerolsbach - In anderen Gemeinden, das hatte Bürgermeister Martin Seitz (CSU) in der Zeitung gelesen, muss schon Geld aus der Rücklage genommen werden, um die Verwaltungsausgaben decken zu können - und Investitionen sind kaum mehr ohne Kreditaufnahme möglich.

Nicht so in Gerolsbach. Die Gemeinde kann heuer sogar Schulden tilgen und etwas ansparen. "Zum Glück funktioniert unser Haushalt noch", sagte Seitz am Dienstagabend, ehe der Gemeinderat bei den üblichen Gegenstimmen aus dem UB-Lager den finanziellen Fahrplan für 2021 verabschiedete.

"Wir werden nicht mehr auf so großem Fuß leben können wie die letzten Jahre", mahnte Seitz. Man müsse die Ausgaben noch mehr im Blick haben. Zum Glück habe die Gemeinde in den vergangenen Jahren ja schon viele kostenintensive Projekte erledigt.

Ein wenig zu schaffen macht in Gerolsbach heuer das gute Ergebnis von 2019. Das wird zur Berechnung der pauschalen Schlüsselzuweisung, die vom Freistaat kommt, herangezogen. Hier büßt die Gemeinde rund 200000 Euro im Vergleich zum Vorjahr ein. Zudem muss sie um ebenfalls rund 200000 Euro mehr Kreisumlage nach Pfaffenhofen überweisen - auch dieser Betrag wird auf Grundlage der Finanzkraft von 2019 berechnet.

Ansonsten gehen Kämmerer Roland Höger, Bürgermeister Seitz und die Mitglieder des Finanzausschusses, die den Haushalt zusammen aufgestellt haben, von stabilen Zahlen aus. Auch bei der Gewerbesteuer, die ja als sehr anfällig für Konjunkturschwankungen gilt. 1,1 Millionen Euro soll sie in die Kasse bringen - "ich gehe davon aus, dass wir das auch heuer wieder erreichen", sagte Seitz. Mit derselben Summe hatte Gerolsbach schon im Vorjahr - damals schon unter dem Eindruck der beginnenden Coronakrise - kalkuliert und am Ende den Ansatz sogar um 167000 Euro übertroffen.

"Es zahlt sich aus, dass wir gute Unternehmen im Gemeindegebiet haben", meinte CSU-Finanzexperte Alfred Höpp: "Das ist die Basis, damit wir weiter investieren können. " Im Auge behalten müsse man aber die Zuführung vom Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt, die heuer deutlich geringer sei als in den Vorjahren. Das bedeute, dass der Gemeinde nach der Erledigung ihrer Verwaltungsausgaben immer weniger freie Mittel zur Verfügung stünden.

Den Schulden, die heuer wieder unter die Drei-Millionen-Euro-Marke sinken sollen, stünden Mittel in entsprechender Höhe gegenüber, sagt Höpp und verwies damit darauf, dass die Gemeinde nicht nur Geld in der Rücklage hat, sondern auch Forderungen an das Kommunalunternehmen in Höhe von gut zwei Millionen Euro. Und auch im Kommunalunternehmen stünden den Verbindlichkeiten Werte gegenüber. Die drei Millionen Euro, mit denen die Gemeinde in der Kreide steht, wurden übrigens für die Schulsanierung aufgenommen, sagte Bürgermeister Seitz.

Den Fokus auf die um 140000 auf 2,6 Millionen Euro angestiegenen Personalausgaben legte Martin Winter, der die FW im Finanzausschuss vertritt. "Das zeigt aber auch, dass die Gemeinde ein wichtiger Arbeitgeber ist", sagte er. Positiv sei, dass man heuer und voraussichtlich auch in den Folgejahren ohne Neuverschuldung auskomme. "Es ist sicherlich ein knapperer Haushalt als in den vergangenen Jahren", meinte Winter, solide sei er aber allemal.

"Es ist ein guter Haushaltplan", meinte auch Wilhelm Reim, der für die Grünen sprach: "Wir können dem guten Gewissens zustimmen. " Kritik gab es dagegen von den UB. Er hoffe, dass die Einnahmen auch wirklich so eintreten, wie vorgesehen, sagte Stefan Maurer und kritisierte den einen oder anderen Haushaltsposten. Er und sein Gruppierungskollege Oliver Eisert waren dann die einzigen, die gegen den Haushaltsplan (samt Finanzplanung bis 2024 und Wirtschaftsplan des Kommunalunternehmens) stimmten. Von den anderen drei Gruppierungen gab es dann Applaus für Kämmerer Roland Höger, für den es der zweite Haushalt war, den er in der Gemeinde Gerolsbach aufgestellt hat.

PK

Bernd Hofmann