''Der Frust ist weg''

29.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:20 Uhr
Bei Temperaturen jenseits der 30 Grad waren neben guter Kondition auch nasse Schwämme gefragt. −Foto: PK

Pfaffenhofen (PK Der Pfaffenhofener Stadtlauf ist seit Jahren bekannt für seine tolle Atmosphäre. Heuer war sie besonders nötig.

Um 21 Uhr herrschte im Zielleinlauf vor dem Rathaus eine fröhliche, entspannte Stimmung. Gut zwei Stunden zuvor hingegen sah man vornehmlich betrübte Gesichter. Begriffe wie Jogi, Podolski oder taktische Fehler beherrschten die Diskussionen. Klar, auch unter den Läuferinnen und Läufern gab es nur ein Thema: die Niederlage der deutschen Nationalelf gegen Italien am Vorabend. „Ich hatte gerade meinen Frust vom Champions-League-Finale verarbeitet“, bekannte der Pfaffenhofener Triathlet Stefan Zehnter, „und dann so etwas.“ Josef Waschbichler (TSV Etting) schimpfte unverhohlen über die „haarsträubenden Fehler in der Defensive“. 
 

 Franz Bergmaier aus Baar-Ebenhausen war ähnlich enttäuscht, hatte aber auch ein Rezept gegen den Trübsinn parat: „Ich freue mich daher umso mehr auf den jetzigen Lauf.“ Sport als Mittel zum Stressabbau – das ist bekannt. Dass ein ganzer Volkslauf zur Therapiestunde für rund 500 Sportler wird, ist hingegen ein Novum. Wobei die äußeren Bedingungen anfänglich überhaupt nicht auf ein entspanntes Rennen hindeuteten: Sprecher Peter Maisenbacher wusste bei den Kinder- und Jugendläufen von 41 Grad in der prallen Sonne zu berichten. Doch kaum war das gleißende Tagesgestirn hinter dem Stadthorizont verschwunden, wehte ein angenehm kühles Lüftchen durch die Straßen und Gassen der Pfaffenhofener Altstadt. Jogis Jungs waren vorerst vergessen: Die Athleten schwitzten, ihre Angehörigen und Fans vertrieben sich die Zeit mit Anfeuerungsrufen und aufmunternden Kommentaren. „Super Oliver,“ „Dran bleiben, Norbert“, „Tolle Leistung, Edith“, hieß es nun am Streckenrand -– nicht zu Unrecht. Denn die Leistungen der Lokalmatadoren Oliver Fahn, Norbert Höschel oder Edith Gürtner konnten sich sehen lassen (Bericht folgt). 
 „Das Publikum hier ist immer sensationell“, schwärmte der Jetzendorfer Klauspeter Möhrlen (LG Donau/Ilm): „Ich habe mich daher am Nachmittag spontan entschlossen, hierher zu kommen, weil ich weiß, dass es mir dann besser geht.“ Triathlet Zehnter bestätigte im Zieleinlauf, noch ziemlich außer Atem: „Bei mir ist der Frust jetzt vollkommen verfolgen.“ Einer strahlte sogar: der alte und neue Stadtmeister Oliver Fahn. In Siegerlaune hatte er einen Trost für alle Deutschland-Fans parat, die nicht das Glück gehabt hatten, in Pfaffenhofen an den Start gehen zu können: „In zwei Jahren werden wir Weltmeister, das ist absolut sicher.“