Ingolstadt
Der Dauerbrenner

ERC-Stürmer Darin Olver absolviert Freitagabend bei den Iserlohn Roosters sein 600. DEL-Spiel

17.10.2019 | Stand 23.09.2023, 9:03 Uhr
Torloser Jubilar: Darin Olver hofft, in seinem 600. DEL-Spiel heute Abend bei den Iserlohn Roosters seinen ersten Saisontreffer zu erzielen. −Foto: Foto: Traub

Ingolstadt (DK) Nach einer kleinen Siegesserie gab es für den ERC Ingolstadt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zuletzt eine Niederlage gegen die Eisbären Berlin.

Darin Olver hofft, dass die Panther nun schnellstens in die Erfolgsspur zurückkehren - nicht zuletzt, weil der Stürmer heute Abend (19.30 Uhr/Magenta Sport) bei den Iserlohn Roosters ein Jubiläum feiert.

Als Darin Olver im Jahr 2008 seinen ersten DEL-Vertrag in Straubing unterschrieb, war der damalige Tigers-Geschäftsführer Jürgen Pfundtner überzeugt, einen Spieler mit Perspektive verpflichtet zu haben. "Er zeigt einen enormen Ehrgeiz, sich bei uns in der DEL durchzusetzen", meinte Pfundtner - und sollte recht behalten: Zwei Meistertitel, eine Vizemeisterschaft, 184 Tore und 295 Vorlagen später bestreitet Olver heute Abend gegen Iserlohn sein 600. Spiel in der DEL.

"Ich hatte wirklich Glück bisher, dass ich so viele Spiele absolvieren durfte", sagt der Deutsch-Kanadier. "600 ist zwar auch nur eine Nummer. Und wenn man sich ansieht, wie viele Spiele Mirko Lüdemann, Patrick Köppchen oder Thomas Greilinger auf dem Buckel haben, da sind 600 wirklich nicht so viel. Dennoch kann ich mich glücklich schätzen, dass ich in einigen tollen Städten und bei guten Klubs spielen und dabei viele Freunde kennenlernen durfte. "

Bei einer derart langen Laufbahn hat man viel erlebt. Unvergesslich bleibt für Olver die erste seiner beiden Meisterschaften mit den Eisbären Berlin. Im Finale 2012 stand es nach vier Duellen in der "Best of Five"-Serie gegen die Adler Mannheim 2:2 - der Showdown stieg in der Hauptstadt. Die Gäste gingen in Führung, Berlin gelang der Ausgleich. In der 45. Minute schloss Olver dann einen überragenden Sololauf mit einem Schuss durch die Beine von Goalie Fredrick Brathwaite zum 2:1-Siegtreffer ab. Am Ende gewannen die Eisbären mit 3:1.

Zwischen seiner Premierenspielzeit in Straubing und seinen sechs Jahren in Berlin absolvierte Olver noch zwei Jahre bei den Augsburger Panther. 2010 feierte er mit den Schwaben unter Trainer Larry Mitchell die Vizemeisterschaft. Augsburg unterlag mit dem starken Mittelstürmer Olver am Ende zwar den Hannover Scorpions, doch der Deutsch-Kanadier erinnert sich noch gut an das Viertelfinale gegen Meister und Hauptrundensieger Berlin. "Es war ziemlich surreal, sie zu schlagen", meint der 34-Jährige. "Dass wir Vizemeister werden, hatte in dieser Saison wirklich niemand erwartet. " Am Ende wurde er zum "Aufsteiger des Jahres" gewählt, im Jahr darauf folgte die Auszeichnung als "Spieler des Jahres".

Das prägendste Duell, das Olver bisher in seinen drei Spielzeiten mit dem ERC erlebte, war die Nervenschlacht in der vergangenen Saison gegen die Straubing Tigers. Die Panther mussten am letzten Spieltag der Hauptrunde mindestens einen Punkt erzielen, um ins Viertelfinale einzuziehen. Am Ende schlug der ERC seinen Angstgegner, gegen den er zuvor siebenmal in Folge verloren hatte, mit 6:4. "Es war Wahnsinn, wie wir da alle fest zusammengehalten haben, um in die Top Sechs zu kommen. Und das gegen ein Team, das um die gleiche Position kämpfte", erinnert sich Olver.

Für sein Jubiläumsspiel heute Abend wünscht sich der 34-Jährige, dass endlich der Knoten platzt: Fünf Assists hat er in der noch jungen Saison bisher erzielt - aber noch immer kein Tor. "Ich habe in jedem Spiel Top-Torchancen. Deshalb versuche ich auch, positiv zu bleiben. Wenn ich keine Chancen kriegen würde, würde ich mir Sorgen machen. Aber bisher gehen die Pucks bloß einfach nicht rein", meint Olver. "Ich denke, wenn der erste drin ist, dann ist der Bann gebrochen und es folgen weitere. " Das hofft auch sein Trainer. "Wenn man sich seine Statistiken ansieht, sieht das nicht schlecht aus. Bis auf die Tatsache, dass er noch nicht getroffen hat", sagt Doug Shedden. "Aber wir erwarten mehr von Darin - er muss ganz einfach Tore schießen. "

Am Seilersee wird es wohl besonders schwer, das Vorhaben in die Tat umzusetzen. "Es ist immer schwierig, in Iserlohn zu spielen. Ihre Fans sind sehr laut, sie schreien ständig", sagt Olver. Der Stürmer erwartet einen gefährlichen Gegner, der auf Fehler lauert. "Wir müssen sehr diszipliniert spielen", fordert Olver. Seinen enormen Ehrgeiz, den ihm Pfundtner vor vielen Jahren attestierte, hat der 34-Jährige nämlich längst nicht verloren. Und er hat auch noch viel vor. "Ich hoffe, dass es noch viel mehr Spiele werden", sagt der Angreifer. "Damit ich die 700- und 800-Marke auch noch erreiche. "

Julia Pickl