Neuburg
"Der Bürger wird doch belogen"

20.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:39 Uhr

Neuburg (r) Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen leben derzeit rund 1200 Asylsuchende. Weitere Zuweisungen sind nicht in Sicht, dennoch will das Landratsamt ausreichend Unterkünfte vorhalten. "Plan S" sei ausgerufen, so Landrat Roland Weigert, das heißt, in der Schublade seien sofort aktivierbare Unterkünfte bereit. Der Kreis will Standorte für Container sichern und die Gebäude IV und V der Neuburger Lassignykaserne zumindest über den Winter sichern. 300 Plätze seien vorzuhalten. Landrat Roland Weigert geht davon aus, "dass der Bund dann auch in der Lage ist, seine Verpflichtungen zu erfüllen".

Die Regierung will "prekäre Anlagen" schließen und die dezentrale Unterbringung Zug um Zug abschließen, so Regierungsrätin Ramona Schneider. Neue Objekte würden nicht mehr angemietet. Als zusätzliche Belastung sehen die Kommunen die Unterbringung von "Fehlbelegern".

Die Anerkennungsquote von 30 Prozent im Vorjahr sei mittlerweile auf 70 Prozent gestiegen. Wie diese Veränderung zustande kommt, ist den Bürgermeistern nicht ganz klar. "Gibt es im Bundesamt eine reine Formblatt-Anerkennung", fragte OB Bernhard Gmehling. In Karlshuld sei eine albanische Familie untergebracht und ihr Gesuch abgelehnt worden, so Bürgermeister Karl Seitle. Jetzt sei sie wieder eingereist, wohne in Ingolstadt und verklage die Bundesrepublik Deutschland. "Der Bürger wird doch belogen beim Thema sicheres Herkunftsland", beschwert sich der Karlshulder Bürgermeister.