Burgheim (r) Siebenfachen Nachwuchs gibt es im Hause Ludwig: Sieben griechische Landschildkröten tummeln sich in einer Box mit Salatblättern. Anna Ludwig strahlt angesichts des außergewöhnlichen Zuchterfolges. Dass die Frau des Altbürgermeisters zur Schildkrötenexpertin geworden ist, wissen die meisten Burgheimer, doch die schwierige Nachzucht gelingt nur unter Beachtung aller Voraussetzungen.
Die Schildkröten-Kinder stammen von "Emma" und "George". Die Ludwigs haben das Schildkrötenpaar vor 30 Jahren erworben. Wenn das weibliche Tier befruchtete Eier legt, beginnt eine aufwendige Brutpflege. Die Eier entwickeln sich nur in einem Brutapparat mit 30 Grad Temperatur und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit. Anna Ludwig besorgt sich Granulat bei der Firma Dehner, um das richtige Kleinklima für ihre Schützlinge zu schaffen. Fehler in der Brut und Aufzucht führen sofort zu Ausfällen.
Die geschlüpften Winzlinge päppelt die Liebhaberin mit Salat-, Spinat- und Rettichblättern auf. Frische Erdbeeren oder Tomaten schätzen sie besonders, "weil sie auf die Farbe Rot fliegen". Abends ziehen sich die kleinen Schildkröten in eine kleine Höhle aus Pappkarton zurück. An Winterschlaf, wie ihn die Eltern bereits begonnen haben, ist nicht zu denken. Der Langschlaf darf erst ab 600 Gramm Körpergewicht beginnen, "weil die Kleinen sonst nicht mehr aufwachen".
14 Stück umfasste der bisherige Rekordnachwuchs. Vom den sieben Schildkröten des Jahrgangs 2007 wird sich Anna Ludwig bald trennen. Sie verkauft die Tierchen an Interessenten nur im Doppelpack, damit ein Einzeltier nicht vereinsamt. Jede Mini-Schildkröte bekommt ihre eigenen Papiere. Im Landratsamt registriert ein Beamter jedes Exemplar mit Passfotos – einmal von oben und einmal von unten fotografiert. Die Behörde will damit den Handel mit illegal eingeführten griechischen Landschildkröten unterbinden.
