IAA Rückblick
Der Ausrichter VDA und seine lange Vergangenheit

08.08.2021 | Stand 23.09.2023, 20:12 Uhr
Nähe zur Politik: Hildegard Müller ist aktuell Präsidentin des VDA. Sie war auch schon Staatsministerin im Kanzleramt. −Foto: Hoppe, dpa

Der VDA, also der Verband der Automobil-Industrie, ist sicherlich eine der einflussreichsten Interessensvertretungen in der Bundesrepublik.

Kein Wunder: Er spricht für die Autobauer und Zulieferer hierzulande und damit für die Arbeitgeber von weit mehr als 800000 Beschäftigten. Das bezeichnet man inzwischen als systemrelevant.

Dem VDA sagt man eine große Nähe zur Politik nach, ein Gerücht ist das nicht. Seit Langem schon weiß sich der Verband, mit seinen Haltungen Gehör zu verschaffen. Zu wichtig ist die Branche für den Wohlstand der Nation. Dazu passt die Residenz des VDA: Im Jahr 2010 zog man von Frankfurt nach Berlin und sitzt seither unweit der schicken Staatsoper Unter den Linden am Bebelplatz im Markgrafen-Palais.

Gegründet wurde der Auto-Verband am 19. Januar 1901. Im Hotel Kaiserhof im thüringischen Eisenach - der im Übrigen bis heute existiert - kamen damals einige Größen der noch jungen Branche zusammen. Unter ihnen war zum Beispiel Willy Tischbein. Er arbeitete für die Continental-Caoutchouc- und Guttapercha-Compagnie - heute als Continental AG bekannt, die auch in Ingolstadt einen Standort unterhält. Auch Gustav Vischer war dabei - für die damalige Daimler-Motoren-Gesellschaft. Vischer erklärte man zudem zum allerersten Vorsitzenden.

Die Mitglieder des Verbands, der Verein Deutscher Motorfahrzeug-Industrieller (VDMI) hieß, setzten sich für den raschen Ausbau des Straßenverkehrs sowie für die Belange ihrer Unternehmen ein. Für die Vorläufer der heutigen IAA war der Verband erstmals 1902 zuständig. Seither ist man bereits der Ausrichter der deutschen Leitmesse für Automobile.

Seine schwersten Stunden hatte der Verband, wie das gesamte Land, in den Zeiten des Nationalsozialismus. Jahre zuvor hatte sich der VDMI umbenannt und firmierte nun unter Reichsverband der Automobil-Industrie. Nach der Gleichschaltung des Verbandswesens in den Jahren nach der Machtübernahme büßte er viele Kompetenzen ein. Was blieb war die Vermögensverwaltung, das "Projekt Volkswagen" - und das Ausrichten von Automobil-Messen.

Das Kriegsende bedeutete auch das vorläufige Ende des Verbands. Ende 1945 wurde er neu gegründet und bereits 1946 in Verband der Automobil-Industrie umbenannt. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Christian Tamm,

Christian Tamm