Neuburg
Der Asylfachmann bricht seine Zelte ab

22.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:17 Uhr

Neuburg (kpf) Es gab schon Zeiten, da hatte Landrat Roland Weigert weniger Glück mit seinen Juristen. Jetzt verlässt einer das Landratsamt, dem Weigert in aller Öffentlichkeit "Topleistungen, auch führungstechnisch" bescheinigt und den er zwar mit Wohlwollen, aber nicht gerne ziehen lässt: Roland Weingut (Foto), Sozialabteilungsleiter im Amt und Fachmann in Asylfragen.

28 Jahre alt war Weingut, als er in Neuburg seine erste Stelle als Jurist antrat. Ihm wurde von einem rustikalen Chef die Abteilung Soziale Angelegenheiten anvertraut. Die Zeitläufte mit ihren Flüchtlingsströmen machten aus dieser Abteilung in der jüngeren Vergangenheit ein heißes Pflaster mit sehr viel Arbeit. In vielen Sitzungen des Kreistages und seiner Ausschüsse musste Weingut Grobes und Feines des Asylrechts darlegen und erwies sich als profunder Kenner der Materie. Offensichtlich war der inzwischen 31-jährige gebürtige Oberpfälzer zu gut für die Provinz, denn jetzt hat ihm die Regierung von Oberbayern einen Job angeboten. Es geht - wie nicht anders zu erwarten - um das Fachgebiet Asyl. "Es ist eine spannende, neue Aufgabe", sagte Weingut im Gespräch mit dem DONAUKURIER. "Es war keine leichte Entscheidung, aber es ist für mich der richtige Weg. Ich hatte keinen Druck hier wegzugehen. Mir hat's hier wirklich Spaß gemacht. Ich habe tolle Mitarbeiter und tolle Kollegen und hätte es noch länger hier ausgehalten. Ich bin auch mit Landrat Weigert gut ausgekommen." Dass bei seinem Weggang voraussichtlich im Frühling auch Kompetenz nach München abwandert, sieht Weingut nicht so dramatisch. "Es gibt viele Leute hier, die am Thema Asyl arbeiten und die sich genauso auskennen."

Wer für und nach dem Oberpfälzer kommt, ist noch nicht entschieden. "Es liegt aber ein Angebot vor", verriet der Landrat.

Das Landratsamt bereits verlassen hat die Juristin Denise Perfetto, die die Abteilung Bauwesen und Umweltschutz geleitet hat. Nachfolgerin ist seit Anfang Dezember die 31-jährige Corinna Heinrich (Foto) aus Mörslingen im Landkreis Dillingen. Sie hat in München an der Ludwig-Maximilian-Universität Rechtswissenschaft studiert, in der freien Wirtschaft zwei Jahre Berufserfahrung gesammelt und nun ihre erste Stelle im Verwaltungsdienst angetreten. Abseits der Paragraphen ist sie gerne in der freien Natur unterwegs und schätzt ein gutes Buch.