Eichstätt
Der Adler fliegt weiter

Zum zehnjährigen Bestehen wechselt die Leitung der Landwirtschaftliche Familienberatung im Bistum

04.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:44 Uhr
Einen Plüschadler bekam Maria Weidenhiller vor zehn Jahren selbst als Symbol für die LFB-Arbeit überreicht - nun übergab sie das Maskottchen ihrem Nachfolger Wolfgang Nefzger. −Foto: Leykamm

Eichstätt (EK) Wenn auf den bäuerlichen Betrieben der Haus- und Hofsegen schief hängt, ist guter Rat oft teuer. Muss er aber nicht sein: Ohne Geld zu verlangen, kümmert sich darum seit zehn Jahren die Landwirtschaftliche Familienberatung (LFB) der Katholischen Landvolkbewegung in der Diözese Eichstätt.

Zum Jubiläumsfest legte nun die Gründungsleiterin den Leitungsstab in jüngere Hände. Ein bisschen wehmütig sei ihr schon zumute, verriet Maria Weidenhiller bei der Verabschiedung im bischöflichen Ordinariat.

Alles begann, als das Ehepaar Weidenhiller den eigenen Hof übergeben hatte und Marias seelsorgerliche Ader ihr Recht forderte. Als KLB-Diözesanvorsitzende fand sie schnell Gleichgesinnte und gründete mit ihnen die LFB im Bistum. Weidenhiller fungierte in all den zehn Jahren als erste Ansprechpartnerin. Was konkret bedeutet: Unter der Nummer (08421) 50888 ist ihr Notruftelefon so gut wie immer erreichbar, falls nicht, darf auf Band gesprochen werden - diskreter Rückruf erfolgt. Mit der steigenden Zahl an Anfragen stieg der Verwaltungsbedarf, was auch die Leiterin übernahm. Erst ehrenamtlich, dann als hauptamtliche Minijobberin. Die Grenzen waren dabei fließend - "wenn das Geld weg ist, arbeite ich eben ohne Bezahlung weiter", hörte man sie öfter sagen. Nun also tritt sie in die zweite Reihe zurück.

Ihre Bilanz der vergangenen zehn Jahre beeindruckt: "Wir konnten weit über 1000 Menschen helfen", blickt die heute 66-jährige auf die erfolgreiche Helfertätigkeit der Gruppe zurück. Ehen wurden gerettet, Familien wieder zusammengeführt, den Betrieben neue Perspektiven eröffnet. Der neue Leiter, Wolfgang Nefzger, war in seiner halbjährigen Einarbeitungsphase "geschockt zu erleben, was da draußen los ist", wie er selbst bekannte. Der 42-Jährige selbst bringt die besten Voraussetzungen als Nachfolger: Im Landkreis Rosenheim aufgewachsen, wirkte er als Religionspädagoge im Schuldienst sowie in der gemeindlichen Kinder- und Jugendarbeit, lange auch als Jugendseelsorger. Die Liebe führte ihn in die Gemeinde Kipfenberg, wo er in einen bäuerlichen Betrieb einheiratete. Er ist nicht nur als Landwirt aktiv, sondern arbeitet auch 18 Wochenstunden als Gemeindereferent in Wettstetten. Die Stelle der LFB-Leitung wurde mit seinem Amtsantritt auf 13,5 Stunden pro Woche ausgedehnt, ein weiterer Ausbau scheint zumindest nicht ausgeschlossen.

Als Rückenwind kann hier vielleicht der Festakt selbst dienen, bei dem es Lob von allen Seiten gab. Etwa von Landrat Anton Knapp, ihm sei bei der Gründung vor zehn Jahren "ein Stein vom Herzen gefallen". Endlich habe es einen Ansprechpartner für die Landwirte gegeben. Auch Frater Richard Schmidt vom Klostergut Plankstetten würdigte die Verdienste der Berater. Sie nähmen sich der Probleme ganzheitlich an und hätten dabei immer den Menschen im Blick. Thomas Schmidt, Rother Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, wies auf den gesellschaftlichen Druck hin, der die Konflikte auf den Höfen noch verstärke und die LFB nötiger denn je mache.