Ainau
Der Adler bleibt im Wald

Aktionstag im Ainauer Forst begeistert Eltern wie Kinder und ziert die Natur zum Teil dauerhaft

14.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:40 Uhr

Eine dauerhafte Zierde für den Ainauer Forst ist dieser hölzerne Adler, der am Aktionstag gefertigt wurde, aber an Ort und Stelle verbleiben darf. Das schlechte Wetter hat der gelungenen Natur- und Kunstaktion keinen Abbruch getan. - Foto: Zurek

Ainau (GZ) "Kunst im Wald"- unter diesem Motto stand heuer der Aktionstag des Bayerischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. In Ainau geriet er zum bunten Erlebnis, das sogar dem Regenwetter trotzte. Unverzagte Akteure und gut beschirmte Besucher zeigten sich begeistert.

Noch wenige Minuten vor dem Presserundgang stand es "Spitz auf Knopf", ob man den Termin nicht lieber absagen solle. Nadja Fischer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wollte als Mitorganisatorin angesichts des grollenden Donners kein Risiko eingehen. Gerade noch rechtzeitig zog zumindest das Gewitter ab. Was blieb, war der leidige aber gänzlich ungefährliche Regen. Dem trotzen Aussteller wie Besucher gleichermaßen - mit "Ostfriesennerz" und Schirm.

"Das Wetter macht mir nix aus", betonte die 13-jährige Magdalena. Sie hatte den Rundgang von ihrer Freundin zum Geburtstag geschenkt bekommen - und findet den Aktionstag zur Woche des Waldes eine super Idee. Besonderen Spaß hat den beiden der von örtlichen Förstern betreute Bau von Nisthilfen gemacht. Und sie waren nicht die Einzigen, die mit Hammer und Nagel vorgefertigte Teile aus der Benedikt-Menni-Werkstatt für Behinderte zur Kinderstube für Meise & Co machten. Das Tok-Tok der jungen Handwerker schallte durch den ganzen Forst.

Angetan von der Aktion waren auch Bürgermeister Christian Staudter (Unabhängige Soziale Bürger) aus Geisenfeld und Vize-Rathauschef Georg Guld (Freie Wähler) aus Wolnzach. Sie interessierten sich naturgemäß besonders für die Werke "ihrer" Mädchen und Buben. Denn der örtliche Kindergarten Bunte Welt und der Waldkindergarten Wolnzach hatten gemeinsam mit dem Landwirtschaftsamt, dem Forstbetrieb Freising der Bayerischen Staatsforste und dem Geisenfelder Kunstkreis Spektrum im wörtlichen Sinn allerlei Originelles auf den Weg gebracht. Die einen regten mit Tannenzapfen, Moos, Blüten und Blättern die Fantasie zum Gestalten von Naturbildern an. Die anderen woben Wandteppiche aus Stöcken, Farnen und allerlei Nadel- und Laubwerk.

So manchen Passanten animierten sie zum Nacheifern. Die Ergebnisse der Schaffenskraft werden zwischen den Bäumen übrigens dauerhaft hängen bleiben. "Wir wollen jede Woche mit den Kindern vorbeikommen und schauen, was Wind und Wetter für Veränderungen bewirken", erklärt eine Erzieherin den langfristigen, pädagogischen Effekt der einmaligen Aktion.

Doch war noch weit mehr geboten. Nur wenige Schritte voneinander entfernt reihten sich entlang eines Rundgangs unterschiedliche Stationen zum Anfassen, Anschauen und Mitmachen. Gut bedacht setzten Malerinnen des Kunstkreises mit ihren Aquarellen farbige Akzente ins Grau des Wetterdebakels, einem Bildhauer konnte man vor dem Hintergrund origineller Schnitzereien beim Arbeiten über die Schulter schauen. Eine andere Künstlerin verriet, wie man "Stein-Pilze" herstellt - und gab auch sonst viele Tipps zum Basteln mit Naturmaterialien.

Vertreter des Landwirtschaftsamtes zeigten den kleinen Besuchern, was mit etwas Fantasie alles aus einer Holzscheibe und Fundstücken des Waldes erschaffen werden kann. Die Gelegenheit, sich mit einem farbigen Handabdruck auf der Rinde eines grünen Riesen zu verewigen, nahmen viele Kinder gerne wahr. Stämmige Möbel für die Rast im Wald bauten die Männer der Staatsforsten, die bei der Feinarbeit mit nassem Schleifpapier allerdings heftig zu kämpfen hatten. Gleich zwei Meister der Elektrosäge gestalteten ein Stück weiter des Weges filigrane Gestalten mit ihrem doch eher groben Werkzeug.

Ein ganz besonderes Prachtstück ist dabei auch entstanden: ein Adler, der sich aus einem Stumpf zu erheben scheint. Er soll übrigens dauerhaft an seinem Standort als Zierde stehen bleiben. Die lustigen Wesen aus Keramik, die hinter Wurzeln oder im Moos hervorlugten, gaben sich hingegen wie all die anderen Objekte, die entstanden sind, leider nur ein vorübergehendes Stelldichein.