Schönfeld
Den Pioneer Trek bewältigt

Der Schönfelder Thomas Bittl erreichte bei der siebentägigen Tour durch Südafrika einen 17. Platz

15.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr

−Foto: Schäffer, Karola

Schönfeld (EK) Als Mitglied der DJK Schönfeld startete Thomas Bittl von 15. bis 21. Oktober für das La Carrera TriTeam beim Cape Pioneer Trek in Südafrika. Er schaffte dabei einen für ihn sehr zufriedenstellenden 17. Platz.

Der Cape Pioneer Trek ist ein spannendes siebentägiges Mountainbike-Etappenrennen in Südafrika, bei dem zwei Gebirgszüge und die Halbwüste Klein Karoo durchquert werden. Da im Oktober auf der Südhalbkugel Frühjahr ist, erwarteten Thomas Bittl eine blühende Landschaft und eine sehr exotische Tierwelt. Übernachtet wurde entlang der Route in mobilen Zeltstädten.

Laut Ausschreibung des Veranstalters sind die vielen Trails und das Mountainbike-Gelände nur bei solchen Events befahrbar, denn die Ländereien befinden sich allesamt in Privatbesitz. An den Start gingen Fahrer aus 19 Nationen, darunter war Bittl einer der sieben Teilnehmer aus Deutschland. Die Etappen wurden vom Veranstalter ganz passend nach den Regionen benannt:

1. Etappe: Gondwana Glory, 96 Kilometer, 1650 Höhenmeter: Während der Startaufstellung morgens um 7.30 Uhr an der Küste von Mossel Bay konnte Bittl den Startschuss kaum erwarten, und der stets über ihm schwebende Fernseh-Hubschrauber gab ihm das Gefühl, er mache etwas ganz Besonderes. Das Rennen begann in neutraler Weise durch die Stadt. Nach einem ordentlichen Anstieg ging es in das Gondwana Game Reservat, in dem die "Big 5" der Wildtiere des afrikanischen Kontinents frei umherwandern. Vor einigen umherlaufenden Büffeln musste er sich in Acht nehmen, sonst konnte er die Wildtierpfade mit ordentlicher Geschwindigkeit zügig durchfahren. Ein platter Reifen hielt ihn kurz auf, trotzdem war es für Thomas Bittl eine schnelle erste Etappe.

 

2. Etappe: Diaz Delight, 71 Kilometer, 1550 Höhenmeter: Diese Etappe begann mit einem Aufstieg entlang der Westküste und führte weiter an der Küstenoase bis zum ersten Verpflegungspunkt. Dann ging es weiter zur Bersig Game Farm, einem privaten unberührten Naturschutzgebiet mit vielen Wildtieren. Während des Rennens hielt sich Bittl gut in einer Gruppe, hatte aber später wieder Pech mit einem Platten, der ihn einige wertvolle Minuten kostete. Trotzdem war er mit seiner Zeit zufrieden und rüstete das Bike auf Tubeless um; die nächsten beiden Tage blieb er dann von Platten verschont.

 

3. Etappe: Outeniqua Odyssey, 99 Kilometer, 2000 Höhenmeter: Zu Anfang verlief die Streckenführung entlang einer Bahnstrecke, später über Schotterpisten Richtung George. Bei starkem Rückenwind erreichte der Biker Geschwindigkeiten auf der Ebene um die 50 km/h, der Rückenwind machte auch die Aufstiege ab Kilometer 30 auf die Ausläufer des Outentiqua-Gebirges etwas leichter. Nachdem Kiefernwälder passiert worden waren, kamen auf den letzten Kilometern noch einige Singletrack-Passagen als Vorgeschmack für den nächsten Tag.

 

4. Etappe: Saasveld Singletrack, 31 Kilometer, 720 Höhenmeter: In umgekehrter Startaufstellung nach den Ergebnissen der letzten Tage startete Bittl diesmal im Abstand von einer Minute das Zeitfahren in einem angelegten Singletrail-Paradies. Knackig, Kräfte zerrend und ein ständiges Auf und Ab, so seine Beschreibung.

 

5. Etappe: Montagu Mettle, 97 Kilometer, 1650 Höhenmeter: Nach dem Überqueren des Montagu Passes mit dem Eintritt in die Halbwüste Klein Karoo änderte sich schlagartig die Vegetation in trockenes Steppenland. In dieser Trockensavanne hatte Bittl mit furchtbarem Gegenwind zu kämpfen, konnte dafür mit anderen Bikern eine Gruppe bilden. Später wieder ein platter Reifen, zehn Kilometer vor dem Ziel, trotz doppelwandiger Reifenwahl. Der Untergrund ist hier größtenteils sehr ruppig, felsig und sandig.

 

6. Etappe: Swartberg Showdown, 95 Kilometer, 2700 Höhenmeter: Die Königsetappe und Thomas Bittls bester Tag. Hier konnte er seine Stärken an den langen Anstiegen bestens ausspielen. Vom Startschuss weg 30 Kilometer bis zum ersten Anstieg konnte er sich im Windschatten der Führungsgruppe gut halten. Als 36. Biker des gesamten Starterfeldes erreichte Bittl das Ziel am mächtigen Swartberg Pass.

 

7. Etappe: Chandelier Champagne, 64 Kilometer, 1150 Höhenmeter: Die landschaftlich wohl beeindruckendste Etappe mit der rötlichen Farbenpracht der märchenhaften Felsformationen, umgeben von den vielen Singletrails. Bittl konnte sich im Fahrerfeld weiter nach vorne arbeiten. Bei einer Abfahrt rannte vor ihm plötzlich eine Giraffenfamilie über den Pfad. Damit er nicht zwischen deren Beine geriet, wich er gezwungenermaßen aus, streifte dabei einen Dornenbusch, was wiederum zu einem Platten führte. Während Bittl eilig sämtliche Teufelsdornen aus Reifen, Oberschenkel, Unterarm sowie Oberarm entfernte und den Schlauch aufpumpte, wurde er von der Giraffenfamilie neugierig beobachtet. In der Zwischenzeit passierten ihn nur ein paar Fahrer, die meisten holte er schnell wieder ein. Auch zum Schluss gab Thomas Bittl noch mal alles und überholte einige Fahrer vor und im Zielsprint in Oudtshoorn.

Das Rennen war für den Schönfelder eine grandiose Erfahrung, technisch und vor allem körperlich war es sehr anspruchsvoll. "Ich werde oft an diese Herausforderung zurückdenken", sagt er. Mit Rang 17 in seiner Kategorie erzielte er ein für ihn gutes Ergebnis. Als Grund für diese Art Herausforderung gibt Bittl zu Protokoll: "Ich mag das Abenteuer, draußen unterwegs zu sein, verbunden mit der Rennatmosphäre, die Woche über mit Gleichgesinnten zu verbringen - und vor allem ist da dieser eine Moment, in der Zieleinfahrt nach den vielen Erlebnissen die Medaille überreicht zu bekommen."