"Den Karren gemeinsam wieder flott kriegen"

04.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:42 Uhr

Zum Leserbrief "Billiges Manöver" (HK vom 26./27. Oktober 2019):

Da lässt sich Altbürgermeister Bernhard Böckeler nicht vor den Karren von Industriegebieten spannen ("dieses Manöver ist zu durchschaubar"). Er kann beruhigt sein: Niemand, wirklich niemand möchte ihn erneut vor den Karren spannen, den er 2017 nach 24 Jahren Amtszeit hinterlassen hat.


Ich war im Gegensatz zum Altbürgermeister in der fraglichen Sitzung dabei: Thema war die seit 40 Jahren währende Diskussion um die gewerbliche Entwicklung bei Altenfelden, ausdrücklich gesagt: mal unter der Überschrift Industriegebiet, mal Gewerbegebiet. Als Beispiel angeführt unter anderem die Aussagen von Herrn Böckeler in der Bürgerversammlung 1996 in Altenfelden: "...sein Ziel laute, ein neues Industriegebiet in Altenfelden Richtung Autobahn auszuweisen." Oder auch: "...außerdem, so der Bürgermeister, denke er an eine Industrieansiedlung im Bereich links und rechts der Autobahn in der Gemarkung Altenfelden" (nachzulesen in den damaligen Ausgaben der regionalen Presse vom 3. Dezember 1996). Niemand jedoch hat behauptet, dass Herr Böckeler in seiner Amtszeit diese Ziele auch tatsächlich ernsthaft und konsequent verfolgt hätte. Denn in seinen 24 Jahren kam es nicht einmal zum dafür notwendigen Verfahrensbeginn (Änderung Flächennutzungsplan oder Aufstellungsbeschluss für Bebauungsplan: Fehlanzeige).

Auch einen 16-Hektar-Plan des Ingenieurbüros Klos kenne ich als langjähriges Marktratsmitglied nicht und bin mir sicher, dass der Marktrat keinen solchen Plan beauftragt oder beschlossen hat.

Bleiben sechs Hektar Grunderwerb im Jahr 2015, die meines Wissens nach am Ende seiner Amtszeit noch nicht einmal bezahlt waren. Ich will ja gar nicht unterstellen, dass die sechs Hektar eigentlich für die Schaffung einer neuen Streuobstwiese gedacht waren. Obwohl - manchmal habe ich schon das Gefühl, dass manchen Gemeinderatsmitgliedern eine Streuobstwiese wichtiger ist als die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen und die finanzielle Gesundung der Finanzen der Marktgemeinde.

Verständlicher Weise ist Herr Böckeler sehr mit der Bilanz seiner 24 Jahre - mit der Vergangenheit beschäftigt - , zumal er die meiste Zeit die (absoluten) CSU-Mehrheiten im Gemeinderat hatte.

Der aktuelle Marktrat und der neue Bürgermeister aber denken an die Zukunft und brachten in nur zwei Jahren das auf den Weg, was für Allersbergs dringend notwendig ist: Grunderwerb und Aufstellungsbeschlüsse für 33 Hektar gewerbliche Entwicklung Industriepark I und II, beschlossen in großer und parteiübergreifender Mehrheit in 2018 und 2019.

Es stünde allen Gemeinderatsmitgliedern, Parteien und gerade einem Altbürgermeister gut zu Gesicht, demokratisch getroffene Beschlüsse - auch wenn sie selbst anders entschieden hätten - souverän nach außen zu vertreten und damit dafür zu sorgen, den Karren gemeinsam wieder flott zu kriegen.
Walter Allgeier
Bayernstraße 11
Allersberg