Ingolstadt
Demontage von Walter Gropius

Heiß diskutierte Biografie: Lesung morgen im Museum für Konkrete Kunst

14.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:00 Uhr
Posthum in der Kritik: Walter Gropius. −Foto: Schafgans, Barfknecht/dpa

Ingolstadt (DK) Mutig ist das. Manche meinen, es sei unverfroren, andere hingegen glauben gar, dass es längst überfällig gewesen sei.

Aber im Jubiläumsjahr den gefeierten Gründer des Bauhauses, Walter Gropius, nicht in den Himmel zu loben, sondern vom Sockel zu stürzen, ihn in seiner Bedeutung zu schmälern, ihn zu demontieren? Wann, wenn nicht jetzt, mag sich Bernd Polster (Foto) gedacht haben.

Der Autor der jüngsten Biografie über die Ikone der Moderne legt mit "Der Architekt seines Ruhms" ein mehr als 600-Seiten-Buch vor, in dem er mit dem Mythos Gropius in einem Rundumschlag abrechnet, in dem er den gefeierten Mann des Bauhauses als Hochstapler, als eloquenten Egomanen beschreibt, aber keinesfalls als Stararchitekten und genialen, alleinigen Ideengeber für die Reformschule oder als Urheber mancher Pläne oder Entwürfe.

Bernd Polster schüttet viel Häme über Gropius aus, manches zu polemisch, belegt aber auch Versäumnisse eines Mannes, der ein charismatischer Teamworker war, der verehrt wurde und der das Talent hatte, Menschen für Ideen zu begeistern und zusammenzubringen.
 

BAUHAUS-PROGRAMM IM MKK

Das Museum für Konkrete Kunst (MKK) in Ingolstadt lädt im Mai als Rahmenprogramm zu seiner Bauhaus-Ausstellung "Gemalte Diagramme" zu einer Lesung und einem Filmabend ein.

n Am morgigen Donnerstag stellt der Autor Bernd Polster um 19 Uhr im MKK seine Biografie über Walter Gropius, "Der Architekt seines Ruhms" vor (Hanser Verlag, 32 Euro). Karten an der Abendkasse.

nAm Mittwoch, 22. Mai, zeigt das MKK um 20 Uhr zusammen mit Audi ArtExperience und dem Audi Programmkino den Dokumentarfilm "Vom Bauen der Zukunft - 100 Jahre Bauhaus". Karten telefonisch unter (0800)2834444 oder auf www.audi.de/programmkino.

nDie Ausstellung im MKK ist bis 29. September zu sehen. Geöffnet Di bis So von 10 bis 17 Uhr.
 

Katrin Fehr