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Fremdes Herz

Neuer Horror von Netflix: "Chambers"

14.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:00 Uhr
Sasha (Sivan Alyra Rose) scheint sich mit einem fremden Organ, das in ihr schlägt, nicht gerade wohlzufühlen. −Foto: Netflix

(DK) Heute soll es passieren: Sasha und TJ wollen miteinander schlafen. Doch statt ihre Jungfräulichkeit zu verlieren, erleidet die junge Navajo-Frau einen Herzinfarkt. Ihr Freund TJ rennt mit ihr auf den Armen durch die stürmische Nacht, in der Klinik wird sie versorgt, nur durch eine Herztransplantation kann Sasha gerettet werden. Das Organ stammt von der jungen Becky, die aus einer reichen Familie stammt und unter äußerst mysteriösen Umständen ums Leben kam.

 


Körperlich geht es Sasha, die bei ihrem Onkel "Big" Frank jobbt und zur Schule geht, bald schon wieder gut, doch psychisch lässt sie der Gedanke an das fremde Herz und die Spenderin nicht los. So beginnt die filmische Seelenwanderung in der Psycho-Horror-Drama-Mystery-Serie "Chambers", deren zehn Folgen auf dem Streamingportal Netflix abrufbar sind und die mit Uma Thurman einen echten Star in der Besetzungsliste aufweist.

Emma Stone in "Maniac", Julia Roberts in "Homecoming", bald Renée Zellweger in "What/If" und jetzt Uma Thurman, Kino-Ikone aus "Kill Bill" und "Pulp Fiction" - immer mehr Hollywood-Stars drehen Serien und verhelfen den Produktionen damit zu großer Aufmerksamkeit. Thurman spielt in "Chambers" die Mutter der jungen Frau, die sterben musste, deren Herz aber in Sasha, der Heldin der Serie, weiterlebt.

Im Mittelpunkt aber steht Sivan Alyra Rose in ihrer ersten großen Rolle als 17-Jährige, die von düsteren Visionen heimgesucht wird, dem plötzlichen Tod der Spenderin auf den Grund gehen will und auf ein dunkles Geheimnis stößt. Das fremde Herz im eigenen Körper und Beckys Eltern, die Sasha ein Stipendium an High School der Verstorbenen besorgen, verändern ihr Leben.

Die Story ist sehr breit angelegt, dramatische Momente gibt es nicht allzu viele und Horrorszenen sind dünn gesät - auch wenn Netflix die Serie mit dem Etikett Horror bewirbt. Zudem kommen die oft unvermittelt daher. Um die vielen Dialoge aufzulockern, arbeitet die von Leah Rachel erdachte, zehn Folgen umfassende Serie mit starken Landschaftsaufnahmen - die Weite Arizonas, die Wucht der typischen Sandstürme spielen eine nicht unwesentliche Rolle.

"Chambers" setzt auf den Kontrast unterschiedlicher Milieus, auf seelische Abgründe und den Umgang mit Traumata. Doch die schleppende Geschichte und die meist leblosen Figuren machen die Serie zu einer Enttäuschung. Erst in den finalen Folgen gibt es nicht nur Flashs, sondern ein paar richtige Schockmomente und die Spannung nimmt zu. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg.

"Chambers", auf Netflix sind alle 10 Folgen abrufbar.

 

Volker Bergmeister