Dem Wachtelkönig auf den Fersen

13.06.2006 | Stand 03.12.2020, 7:48 Uhr

Forstwiesen (smd) Wer schleicht denn da nachts durchs Feilenmoos? Ganz einfach: Zehn Naturfreunde aus Manching, die am Wochenende eine Einladung des Vogelschutzbundes Pfaffenhofen angenommen hatten, bei Forstwiesen dem seltenen Wachtelkönig "aufzulauern". Die Erwartungen in der Gruppe waren groß, doch während der mehrstündigen Tour mussten die Vogelspäher feststellen, dass Naturbeobachtung vor allem eines verlangt: Geduld.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit zog das muntere Wanderervölkchen vorbei an einem Weiher, an dem die Frösche ihren abendlichen Hochzeitsgesang angestimmt hatten, in Richtung der offenen Wiesenflächen. Nach einem halbstündigen Fußmarsch, während dem die Sonne am Horizont verschwand, schien es für einen kurzen Moment, als würde sich die Natur zum Schlafen legen.

Wer aber geglaubt hatte, dass mit Einbruch der Nacht – es war bereits kurz vor 22 Uhr – Ruhe im Feilenmoos einkehren würde, der hatte sich getäuscht. Während sich das letzte Tageslicht verflüchtigte, fiel mit lautem Geschrei ein Trupp Krähen ein, der einen Ruheplatz für die Nacht suchte. Während der Leiter der Wanderung, Siegfried Plank, mit gedämpfter Stimme erklärte, dass zur Zeit zwei Paare Raubwürger im Moos brüten und nach Beute jagen, begannen sich in dem kniehohen Gras allerlei Stimmen zu regen.

Kaum zu überhören war das Zirpen der Grillen, aber auch der Lockruf der Wachteln war immer präsent, und ein offenbar vom Mondlicht inspirierter Teichrohrsänger schmetterte seinen unverwechselbaren Ruf in die Nacht.

Mittlerweile war es stockdunkel und etwas kühl geworden, aber der charakteristische Ruf des Wachtelkönigs lies auf sich warten. Die Gruppe verharrte regungslos an einer sich bis zum Waldrand hinziehenden Wiese. Und dann: War da nicht eben ein hölzern klingendes Schnarren zu hören gewesen, so ein " Rrerrp- rrerrp"? Tatsächlich: Ein Wachtelkönig, dessen monotoner Gesang bis zu einem Kilometer weit zu hören ist, war in unmittelbarer Nähe.

Die Vogelfreunde hielten den Atem an, endlich war bewiesen, dass der auf der roten Liste stehende hühnergroße Wiesenbrüter in unmittelbarer Nähe von Forstwiesen im Feilenmoos vorhanden ist. Zu sehen war natürlich nichts von ihm, aber seinen Ruf gehört zu haben, war den Exkursionsteilnehmern doch Lohn genug für den ungewöhnlichen Ausflug zu nächtlicher Stunde .