Eichstätt
Dem "Ur-Bayern" auf der Spur

Biberführungen beim Naturpark Altmühltal – Anpassungsfähiges Lebewesen

14.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:09 Uhr

Eine Biberburg. Das Warten am Tag lohnt sich allerdings nicht, das Tier ist nachtaktiv. - Foto: Umweltzentrum Naturpark Altmühltal

Eichstätt (EK) Ein haariger Baumeister mit Kelle und Läusen? Ein Feind der Landwirte? Der Biber ist ein faszinierendes Wesen und ein Freund von Naturparkführerin Stilla Uekermann. Warum, das erklärte sie einigen interessierten Zuhörern im Rahmen einer Führung – dem Biber auf der Spur.

Zunächst wurde der Biber in der Ausstellung des Informationszentrums Naturpark Altmühltal besucht, bevor Stilla Uekermann die Gruppe zu einer echten Biberburg führte. Dort zeigte sie, wie die Anwohner ihre Bäume vor den possierlichen Nagern schützen, und erklärte, warum der Biber bei manch einem unbeliebt ist. „Der Mensch nimmt dem Biber immer mehr von seinem natürlichen Lebensraum. Jedoch ist der Biber sehr anpassungsfähig und ernährt sich auch gerne mal von Feldfrüchten wie Mais oder auch Äpfeln. So kommt er natürlich dem Menschen in die Quere und auch der Bau seiner Burgen benötigt viele Bäume und Äste, die er fällen muss“, erklärt Uekermann. „Und genau dabei stellt er sich sehr schlau an.“ Ein Biber mache sich nicht die Mühe, gefällte Bäume flussaufwärts zu seinem Bau zu transportieren. Er fälle einfach nur solche, die flussaufwärts stehen und dann von ganz alleine Richtung seines Baus fließen.

Der „Biberrucksack“ des Umweltzentrums ermöglichte es den Teilnehmern, ein Biberfell anzufassen und seine Zähne genau unter die Lupe zu nehmen. Uekermann hatte aber noch mehr zu bieten: So konnten die Teilnehmer anhand gefüllter Socken erraten, wie viel ein Biberjunges bei der Geburt wiegt (nämlich 800 Gramm). Schnell wurden bei der Führung aus den eigenen Händen Flossen. Es braucht nur eine kleine Plastiktüte und schon hat man wunderbare Schwimmhäute. Zum Schluss wurde an der Biberburg gespannt auf den Burgherren gewartet – heraus kam er nicht. Er schlief wohl noch, sind Biber doch nachtaktiv.

Der Ur-Bayer, wie der Biber oft auch genannt wird, lebt bereits seit 15 Millionen Jahren hier, bis er Ende des 19. Jahrhunderts nahezu ausgerottet wurde. Fell und Fleisch waren damals sehr begehrt.

„Der Biber tut der Natur Gutes, auch wenn es auf den ersten Blick nicht auffallen mag.“ Durch seine Baumaßnahmen schaffe er vielfältige Biotope: Tümpel, Teiche und Nasswiesen. Manchmal entstünden dadurch ausgedehnte Sumpflandschaften mit Totholz: kleine Stückchen Wildnis, die in der kultivierten Landschaft zu selten geworden sind“, erzählt Naturparkführerin Ueckermann.

Davon profitierten wiederum andere Tiere wie Amphibien, Libellen und Fische. Selten gewordene Tier- und Pflanzenarten siedeln sich wieder an, die Artenvielfalt steigt. Der Biber unterstützt mit seinen Aktivitäten auch zahlreiche Ziele der Wasserwirtschaft. Beispielsweise halten seine Dämme Schwebstoffe zurück, was zur Reinigung der Gewässer beiträgt. Wer mehr zum Biber wissen möchte, dem sei eine Biberführung durch die Naturparkführer empfohlen. Informationen dazu gibt es beim Informationszentrum Naturpark Altmühltal unter Telefon (0 84 21) 9 87 60.