Das wahre Gesicht der roten Frau: ''Game of Thrones'' startet Staffel 6

25.04.2016 | Stand 25.04.2020, 3:50 Uhr

New York (dpa) Blut fließt in der Winterwelt: Mit der sechsten Staffel von „Game of Thrones“ lösen sich die Macher von den Romanvorlagen und liefern ihren Fans seit Monaten ersehnten Stoff. Zum Auftakt überrascht Melisandre mit einem verblüffenden Geheimnis.

Dort liegt er am Boden, das Gesicht ausdruckslos, der Körper steif. Dunkles Blut verfärbt den Schnee. Jon Schnee keucht nicht, schnappt nicht nach Luft. Die Wunden des Kämpfers sind tief, nachdem Nachtwachen ihn bei der Meuterei an der schwarzen Festung in die Brust gestochen haben. Nun können „Game of Thrones“-Fans nach zehn Monaten Wartezeit zwar aufatmen: Die gefeierte Fantasy-Serie meldet sich mit der sechsten Staffel zurück. Doch die große Frage bleibt: Ist Jon Schnee wirklich tot? Oder wird er auferstehen können?

Wilde Spekulationen kursierten im Internet über das, was den Helden und Bösewichten in der fiktiven Welt der Produzenten und Drehbuchautoren David Benioff und Dan Weiss bevorsteht. Von den Romanvorlagen von Bestseller-Autor George R.R. Martin haben die beiden sich gelöst, denn die Serie hat die Bücher mittlerweile eingeholt. Martins neues Werk „The Winds of Winter“ aus der Buch-Serie „Das Lied von Eis und Feuer“ wurde schlicht nicht rechtzeitig fertig - was zur Folge hat, dass die neue Staffel auch Dinge zeigt, die in den Büchern vielleicht noch nicht passiert sind.

Der Fantasy-Saga dürfte das gut tun. Denn die wild wuchernde Vorstellungskraft des 67-jährigen Schreibers aus New Jersey brachte auch mit sich, dass in „GoT“ so ziemlich alles möglich war. Nun könnten Benioff und Weiss die komplex verwobenen und immer weiter ausschweifenden Erzählstränge der letzten Staffeln langsam zu einer Art Schlussfolgerung zusammenbinden. Genug Stoff, durch den sich die Charaktere arbeiten müssen, gibt es allemal noch. Nach den Worten von Michael Lombardo, Programmchef beim US-Sender HBO, dürfte es nach der aktuellen mindestens noch zwei „GoT“-Staffeln geben.

Gutes Erinnerungsvermögen brauchen Zuschauer also weiterhin - auch in der neuen Folge „Die Rote Frau“, mit der die sechste Staffel an den Start geht. Während Ser Davos Seewert (Liam Cunningham) den gefrorenen, durch die Kälte gut konserviert wirkenden Körper von Jon Schnee in Sicherheit bringt und dessen Schattenwolf Geist Wache hält, wird Tyrion Lannister (Peter Dinklage) als Interims-Führer in Meereen an der Sklavenbucht ins Chaos gestürzt. Mit dem Eunuchen Varys (Conleth Hill) an seiner Seite muss der gerissene und arrogante Aristokrat feststellen, dass das Zepter der Macht sich nicht so leicht schwingen lässt wie gedacht.

Sansa Stark (Sophie Turner) kämpft unterdessen mit ihrer Vergangenheit. Gemeinsam mit Theon Graufreud (Alfie Allen) flieht sie in der Winterlandschaft über einen vereisten Fluss, um ihrem sadistischen Mann Ramsay Bolton (Iwan Rheon) zu entkommen. Als seine Meute sie fast eingeholt hat, erscheint ein Schwert schwingender Held und liefert das, wofür „GoT“ bekannt ist: Einen blutgetränkten Kampf mit der Klinge. Auch Königsmutter Cersei Lennister (Lena Headey) ist zurück, die in Königsmund um ihre verstorbene Tochter Myrcella trauert. Und Drachenmutter Daenerys Targaryen (Emilia Clarke), die zuletzt von einer Kriegerarmee gefangengenommen wurde, bangt in Gefangenschaft des Reitervolks Dothraki um ihr Schicksal.

Mit Drachen, weißen Wanderern und anderen magischen oder gefährlichen Kreaturen kann „Die Rote Frau“ nicht aufwarten. Doch allein das verblüffende Ende um das Geheimnis von Melisandre (Carice van Houten) lohnt es, der Serie auch in der sechsten Staffel treu zu bleiben. In die übernatürlichen Kräfte der Priesterin des roten Gottes legen Fans die größte Hoffnung, dass Jon Schnee wieder zum Leben erweckt werden kann. Und die Chancen, dass die Macher diese brennende Frage bald beantworten, stehen gut. „Die Vergangenheit ist schon geschrieben“, sagt eine Stimme aus dem Off im Trailer zur sechsten Staffel. „Die Tinte ist trocken.“