Ingolstadt
Das verschwundene Ziffernblatt

Windböe beschädigt Münsteruhr - Feuerwehr sucht fehlendes Teil und holt es von Hausdach gegenüber

05.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:24 Uhr
Bergungsaktion: Offenbar durch eine Windböe flog das Ziffernblatt vom Münsterturm bis auf die gegenüberliegende Straßenseite und landete auf dem Dach der Aphrodite. −Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Zuerst erschien alles rätselhaft. Sogar von einem "mysteriösen Verschwinden" war in der Stadt die Rede, als sich zur Mittagszeit hoch auf dem südlichen Münsterturm ein ungewöhnliches Bild darbot: An einer der Turmuhren fehlte ein Viertel des Ziffernblattes. Es war spurlos verschwunden.

Mittlerweile ist das Teil wieder aufgetaucht. Es wurde von der Berufsfeuerwehr Ingolstadt mehr oder minder unbeschädigt mittels Drehleiter vom Dach eines gegenüberliegenden Gebäudes in Kreuzstraße geborgen. Der Einsatz dauerte gut eine halbe Stunde. Wann genau eine offenbar starke Windböe es abgerissen und dort hin getragen hat, könne laut Feuerwehrsprecher Ingo Stöhr nicht genau gesagt werden. Weitere Schäden seien durch den Absturz nicht entstanden. Die restlichen verbauten Teile des Ziffernblattes wurden nach der Bergung auf ihre Festigkeit kontrolliert.

Münsterpfarrer Bernhard Oswald hat den Schaden bereits am Vorabend "nach einem Spaziergang" entdeckt, wie er am Telefon unserer Zeitung sagte. Das Verschwinden konnte er sich zu diesem Zeitpunkt aber auch nicht erklären. Erst der Diakon habe sich am Donnerstagvormittag ein Bild von dem Vorfall gemacht, das fehlende Teil schließlich entdeckt und die Feuerwehr benachrichtigt. "Wir sind heilfroh, dass nicht mehr passiert ist", sagte Oswald erleichtert. Eine Spezialfirma für Turmuhren werde sich um die Instandsetzung kümmern. Bis dahin ist das Viertel Ziffernblatt im Nordturm deponiert.

Starke Sturmböen gab es in Ingolstadt den ganzen Tag über. Der Deutsche Wetterdienst hatte eine entsprechende Warnung herausgegeben. Zum Zeitpunkt des Einsatzes erreichten sie laut Feuerwehr 30 bis 40 Kilometer pro Stunde, mit steigender Tendenz auf 70 Kilometer pro Stunde, was laut Stöhr "ein nicht so großes Problem" darstelle. Außer in größerer Höhe. Bis zum Mittag habe es noch einen weiteren Einsatz wegen eines umgestürzten Baumes in der Peisserstraße gegeben. Da es sich um die ersten Herbststürme handelt, sollten Hausbesitzer ihre Dächer auf lose gewordenen Ziegel sowie Bäume auf ihre Standfestigkeit kontrollieren, empfahl er.